Gezeigt wurde ein Potpurri berühmter Filmszenen, die von Studierenden und Lehrenden des Instituts mit einer lateinischen Synchronfassung unterlegt worden waren. Auf der Reise durch die Filmgeschichte mit Ausschnitten aus Disney-Klassikern und Blockbustern der letzten Jahre war für jeden was dabei – von Star Wars und Karate Kid über Fifty Shades of Grey bis hin zu Barbie. Nicht fehlen durfte natürlich auch Gladiator II.
Großer Publikumszuspruch
Die Veranstaltung war ursprünglich als Open-Air-Veranstaltung auf der Terrasse des Ágnes-Heller-Hauses geplant gewesen. Doch dem machte das Aprilwetter einen Strich durch die Rechnung. Der guten Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Die Zuseher*innen genossen den Abend auch in den als Ausweich-Location dienenden Unterrichtsräumen in vollen Zügen. Verantwortlich hierfür war sicher auch die hohe Zahl, in der sie sich eingefunden hatten. Fast hundert Interessierte wollten sich nämlich davon überzeugen, dass die lateinische Sprache immer noch lebt. Mitorganisatorin Hanne Hanne Berendse gab im Vorfeld der Veranstaltung ein Radio Interview im ORF Tirol-Format "Hallo Wochendende".
Ein Profi am Werk
Möglich wurde das Film-Projekt durch die Initiative und einschlägige Expertise von Riccardo Stigliano, der am Institut als Projektmitarbeiter tätig ist. In seinem „früheren“ Leben war er nicht nur Schauspieler, sondern hat auch eine Ausbildung zum Synchronsprecher an der renommierten Scuola Ermovila in Rom absolviert. Im AV-Studio der Universität führte er seine Kolleg*innen und die Studierenden mit Geschick und Humor in die Kunst des Dubbings ein und brachte Ihnen geduldig bei, die neuen Skripts an die Lippenbewegungen der Originalfassungen anzupassen.
Neulatein als Filmsprache
Die von Riccardo Stigliano gemeinsam mit William Barton übersetzten Texte verwenden übrigens kein klassisches Latein, sondern Neulatein. Das war eine bewusste Entscheidung, welche Hanne Berendse, die als Mitorganisatorin durch den Abend geführt hat, so begründet: „Noch bis ins 18. Jahrhundert hinein war Latein eine gelebte Verkehrssprache, eine Lingua franca, ganz ähnlich wie Englisch heute. Auf Latein wurde gesprochen, geschrieben, verhandelt, gestritten, gebetet und philosophiert – quer durch Europa. Diese lebendige Tradition wollen wir aufgreifen.“ Die niederländische Nachwuchswissenschaftlerin verweist hier aber auf einen weiteren wichtigen Punkt: „Neulatein war nicht die Muttersprache seiner Sprecher*innen, es hörte sich – je nach ihrer Herkunft – auch unterschiedlich an. Genau das hört man auch in unseren Filmszenen, die so etwas von der sprachlichen Vielfalt erahnen lassen, die an unserem sehr internationalen Institut herrscht.“
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(Simon Ellinger/Wolfgang Kofler)