Ausstellung „Geschichten des Gelingens“
Den Auftakt der Feierlichkeiten zum 20-Jahr-Jubiläum bildete die Ausstellung „Geschichten des Gelingens“, die von Julia Tschuggnall (Koordinatorin am CGI) eröffnet wurde. Auf Postern und Fotos wurde die Entwicklungsgeschichte der Forschungsplattform nachgezeichnet und wesentliche Veranstaltungen und Publikationen der letzten zwei Jahrzehnte gewürdigt. Eine der vielen „Geschichten des Gelingens“, die in der Ausstellung erzählt wurden, war jene des Masterstudiengangs „Gender, Kultur und Sozialer Wandel“: Seit 15 wird dort systematisch und fachübergreifend Gender Studies gelehrt, derzeit für über 230 Studierende.
Festakt im Ágnes-Heller-Haus
Der offizielle Festakt fand im Kleinen Hörsaal des Ágnes-Heller-Hauses statt. Gundula Ludwig, Leiterin der Forschungsplattform CGI, eröffnete die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede, in der sie allen Personen dankte, die die starke Verankerung und Institutionalisierung der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck ermöglicht haben. Ganz besonderer Dank ging an Erna Appelt, die mit ihrem Einsatz die Gründung des Forschungsschwerpunktes Interfakultären Forschungsschwerpunktes „Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen im Jahre 2005 erwirkte, wodurch ein wichtiger Grundstein für die Institutionalisierung der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck gelegt wurde. Gundula Ludwig hob in ihrer Rede zudem hervor: „20 Jahre Institutionalisierte Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck ermöglicht innovative Forschung und die Erweiterung von wissenschaftlichen Theoretisierungen und Analysen von Arbeit, Sorge, Körper, Geschichte, Gewalt, Politik, Sprache, Biographien, Krisen und Zukunft. Hier handelt es sich nicht nur um Wissen, das in Publikationen, Seminarräumen und Qualifikationsarbeiten Spuren hinterlässt, sondern auch in vielen gesellschaftspolitischen Kontexten.“
Es folgten Grußworte von Christine Baur, der stellvertretenden Vorsitzenden des Universitätsrats, die auch das Rektorat vertrat, das aufgrund eines Termins in Wien verhindert war. Christine Baur würdigte die Errungenschaften der Plattform in wissenschaftlicher und wissenschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht: Geschlechterforschung vermittle nicht nur grundlegendes wissenschaftliches Wissen für alle Disziplinen, sondern trägt auch einen wichtigen Beitrag zum Auftrag von Universitäten als Stimme in gesellschaftlichen Diskursen bei.
Ein Höhepunkt des Abends war der Festvortrag von Christine M. Klapeer (Justus-Liebig-Universität Gießen und Alumnae der Universität Innsbruck) mit dem Titel „Wider maskulinistische Ersatzutopien und den Verlust transformativer Visionen: Gender Studies als demokratisierende Utopien“. Klapeer beleuchtete die Rolle der Geschlechterforschung als demokratisierende Utopien und zitierte Donna Haraways „Staying with the trouble“ um die Mitglieder der Forschungsplattform – gerade in Zeiten des gesellschaftlichen Gegenwinds – weiterhin in ihren Tätigkeiten zu bestärken.
Feier im „Wohnzimmer“
Den Abschluss des Jubiläums bildete eine Feier in der Bar „Wohnzimmer“: Der Abend im „Wonzimmer“ wurde mit einer Kung-Fu-Performance von Universitätsassistentin Muriel González Athenas eröffnet. Auf dem Holzstock, den sie dazu benutzte, haben alle Anwesenden unterschrieben, um so eine alltagspraktische Quelle für ein Archiv der Geschlechterforschung bereitzustellen. Im Anschluss begeisterte das Berliner Duo „Esels Alptraum“ dort alle Anwesenden mit feministischen Songtexten und antifaschistischen Jodlern.
Rückblick auf 20 Jahre Geschlechterforschung
2005 wurde mit der Gründung des Interfakultären Forschungsschwerpunktes „Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen“ ein wichtiger Grundstein für die Vernetzung und nachhaltige Institutionalisierung der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck gelegt. 2008 wurde der Interfakultäre Forschungsschwerpunkt zur Interfakultären Forschungsplattform. Im Sommer 2019 wurde die Plattform zur interfakultären Organisationseinheit Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (FP CGI).
Heute umfasst die Forschungsplattform CGI über 100 Mitglieder aus 10 Fakultäten, die in 6 Forschungsgruppen, einem Forschungszentrum und einer Arbeitsgruppe zentrale Themen der Gender Studies wie Biographie, Care, Epistemologien, Gewalt, Körper, Medizin- und Wissensgeschichte sowie Sprache bearbeiten.
Die Institutionalisierung der Gender Studies als Forschungsplattform sichert diese als ein Querschnittsthema ab: Als Wissenschaft, aber auch als Modus der Wissensproduktion und als Haltung. Oder, wie Bell Hooks schrieb: „Feminism is for everybody.“ – und als solche sind Gender Studies ganz generell ein Grundpfeiler demokratischer Bildung und sozialer Verantwortung.
