Im Vordergrund sieht man das Publikum von hinten, im Hintergrund das Podium mit den Expertinnen.

Parlamentarische Debatte über die Zukunft von Pharmazie in Europa, im Europaparlament, Brüssel. Univ.-Prof. Dr. Anita Weidmann (Universität Innsbruck), Prof. Dr. Natasha Azzopardi-Muscat (WHO), Solène Jouan (Europäisches Patientenforum), Candan Kendir (OECD).

Die Zukunft von Phar­ma­zie in Eur­opa mit­ge­stal­ten

Im Rahmen der Diskussion über die Zukunft von Pharmazie in Europa wurde Univ.-Prof. Dr. Anita Weidmann als Expertin für die Implementierungsforschung von klinisch-pharmazeutischen Serviceleistungen in das Europaparlament nach Brüssel eingeladen.

Die von der Pharmazeutischen Arbeitsgruppe der Europäischen Union (PGEU) organisierte Diskussion versammelte politische Entscheidungsträger und führende Persönlichkeiten aus dem Gesundheitswesen. Sie sollten aufzeigen, wie Apotheker vor Ort die öffentliche Gesundheit stärken und warum Apotheken weiterhin eine Schlüsselrolle im Alltag der Bürger:innen spielen.

 

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola. Sie hob die Sichtbarkeit und Erreichbarkeit von Apotheken hervor und betonte, dass diese insbesondere in Notsituationen wie der COVID-19-Pandemie die erste und vertrauenswürdige Anlaufstelle für die Bürger:innen darstellen. Sie definierte Apotheker:innen als Schlüsselfiguren im Kampf gegen Fehlinformationen, bei der Prävention und der Sicherstellung eines gleichberechtigten Zugangs zu Medikamenten und erinnerte an ihre Rolle als unersetzliche Partner:innen beim Aufbau robuster Gesundheitssysteme. Um den politischen Kontext des Sektors zu verdeutlichen, wies der zypriotische EVP-Europaabgeordnete Michalis Hadjipantela, der die Veranstaltung gemeinsam mit dem litauischen S&D-Europaabgeordneten Vytenis Andriukaitis ausrichtete, auf Probleme im europäischen Gesundheitswesen hin. Als Arzt und ehemaliger Gesundheitsminister Zyperns betonte er, dass Apothekerinnen und Apotheker die Möglichkeit erhalten sollten, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, um überlastete Krankenhäuser zu entlasten und den Patientinn:en-Zugang zu verbessern.

 

Professorin Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung für Gesundheitssysteme der WHO Europa, argumentierte, dass Apotheker:innen bei der Krankheitsprävention, der digitalen Gesundheit und der Behandlung chronischer Krankheiten noch mehr leisten könnten, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen würden. Solène Jouan, Policy Officer des Europäischen Patientenforums, betonte die Wichtigkeit von Richtlinien, die es Apotheken ermöglichen, den sich wandelnden Bedürfnissen der Patient:innen gerecht zu werden, insbesondere in den Bereichen Prävention und Gesundheitskompetenz. Candan Kendir, Gesundheitspolitikanalystin der OECD, betonte den wichtigen Beitrag von evidenzbasierten Studien, um den pharmakoökonomischen Nutzen in die Entscheidungen über die Erstattung von pharmazeutischen Serviceleistungen von Krankenkassen einfließen zu lassen. Univ.-Prof. Dr. Weidmann betonte die Bedeutung der europaweiten Anerkennung von wissenschaftlichen Evidenzen, um das Rollenprofil von Apotheker:innen weiterzuentwickeln, drohende Lücken in der Versorgungsqualität durch den Fachkräftemangel zu vermeiden und die Aus- und Weiterbildung von Pharmazeut:innen Europa zu stärken.

(Weidmann/red)

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