Das „Positionspapier zur Zukunft der Data- und Digital Science-Community“ wurde von insgesamt 40 Wissenschaftler:innen unterzeichnet, die an 21 deutschen und österreichischen Forschungseinrichtungen tätig sind. Auch Justus Piater, Professor für Informatik und Leiter des Digital Science Centers (DiSC) der Universität Innsbruck, hat das Papier mitunterzeichnet. Das DiSC tritt zudem als Gründungsmitglied des überregionalen Vereins „Data & Digital Science Community e.V. (DaDiSC)“ auf, der unter Koordination der Universität Bremen und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel aufgebaut wird. Mit diesem Verein entsteht erstmals eine vernetzte Stimme für datenwissenschaftliche Forschung im gesamten deutschsprachigen Raum.
Forschung mit großen Datenmengen – ein fächerübergreifendes Phänomen
Forschung mit großen Datenmengen ist heute in vielen Wissenschaftsdisziplinen üblich – nicht nur in Statistik oder Informatik, sondern auch in Fächern wie Sprach- und Kulturwissenschaften oder Geschichte. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass durch moderne Technologien und Digitalisierung mehr und mehr Daten digital verfügbar sind, zum Beispiel Mobilfunk- und Standortdaten, Open-Government-Daten von Städten oder Daten aus Gesundheitsapps.
Die Forschenden fordern daher eine verlässliche, langfristige Perspektive für zentrale Einrichtungen wie Data- und Digital-Science-Zentren, um datenintensive und digital gestützte Forschung nachhaltig zu stärken. Data und Digital Science müssen nach Ansicht der Forschenden explizit in Forschungs-, Digital- und Innovationsstrategien von Bund und Ländern berücksichtigt und mit langfristigen Förderlinien unterstützt werden.
Stärkerer Fokus auf Digital und Data Science in Forschung und Lehre
Ergänzt werden sollen diese politischen Rahmenbedingungen durch einen stärkeren Fokus auf Digital und Data Science in Forschung und Lehre. Dazu gehört etwa eine gute Ausstattung von Zentren für Digital und Data Science. Dies ermögliche, so die Forschenden, nicht nur Data- und Digital-Science-Services für Forschende an den jeweiligen Standorten, etwa in Form von Beratungen und Unterstützung zu Datenmanagement und Datenanalyse. Auch die Kollaboration zwischen Zentren an verschiedenen Standorten werde so leichter möglich.
Auch in der Lehre sollte Data und Digital Literacy, also die Fähigkeit, mit großen Datenmengen umzugehen, laut Ansicht der Forschenden breit gefördert werden. Der kompetente Umgang mit Daten sollte fachübergreifend in verschiedenen Studiengängen gelehrt werden; hierfür bräuchten auch die Lehrenden didaktische und fachliche Unterstützung. Technische und nicht-technische Disziplinen müssten hier zusammenarbeiten.
Weitere Informationen
Das gesamte Positionspapier wurde online publiziert und ist frei zugänglich:
Digital Science an der Universität Innsbruck
An der Universität Innsbruck existiert seit 2019 mit dem Digital Science Center (DiSC) eine interfakultäre Organisationseinheit, die das Ziel verfolgt, die Digitalisierung der Forschung zu bündeln, neue Forschungsrichtungen einzuschlagen und die Qualität der Wissenschaft zu stärken. Als interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt vernetzt das DiSC Forschende über Fächergrenzen hinweg und fördert so den wissenschaftlichen Austausch über neue Forschungs- und Analysemethoden, zum Beispiel in Bereichen wie der Bioinformatik, den Neurowissenschaften oder den Atmosphärenwissenschaften.
Auch die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung und die damit einhergehenden neuen Technologien, wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, sowie damit zusammenhängende ethische, wirtschaftliche und rechtliche Fragen werden beleuchtet. Ein zentraler Baustein ist außerdem der Aufbau von Kompetenzen für die datengetriebene Forschung und Praxis. Hierzu vermittelt das DiSC im Rahmen von Lehrveranstaltungen, beispielsweise im Wahlpaket Digital Science, fundierte Kenntnisse zu methodischen und gesellschaftlichen Aspekten der Digitalisierung an Studierende nahezu aller Fachrichtungen.
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Die offizielle Webseite des Digital Science Center (DiSC) bietet einen Überblick über alle Aktivitäten und Mitarbeitenden.
Kontakt: disc@uibk.ac.at
