Zwei Personen mit einer Urkunde

Laura Giacomini erhält in Brüssel von Christos Ellinides, dem Generaldirektor der Übersetzungsdienste der Europäischen Kommission, die Akkreditierungsurkunde überreicht.

Das INTRAWI im EMT-Netz­werk

Seit Kurzem ist das Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) Mitglied des EMT-Netzwerks der Europäischen Kommission. Die Mitgliedschaft bedeutet unter anderem, einen konstruktiven Beitrag zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Fach und Sprachindustrie zu leisten.

Das EMT-Netzwerk ist ein von der Europäischen Kommission im Rahmen ihrer Translating-Europe-Initiative ins Leben gerufenes Netzwerk von Universitäten mit einschlägigen Übersetzungsstudiengängen. EMT steht für European Master’s in Translation und somit für höchste Ausbildungsstandards in der Translationswissenschaft. Aufgrund einer umfassenden Darstellung des jeweiligen Studienganges erfolgt eine Prüfung durch unabhängige Gutachter:innen – Wissenschafter:innen einerseits, Expert:innen aus der Sprachindustrie andererseits – auf einen adäquaten forschungs- und praxisgeleiteten Aufbau, auf die Stabilität und Etabliertheit des Studienganges, auf die Employability der Studierenden am internationalen Markt sowie, konkreter, die Vermittlung eines umfangreichen Sets von Kompetenzen, die die Absolvent:innen erlangt haben müssen, um souverän als Expert:innen der Sprach- und Kulturmittlung agieren zu können.

Im Falle des INTRAWI wurden für die Netzwerklaufzeit 2024 bis 2029 zwei Studienzweige akkreditiert, nämlich die Spezialisierungen a) Fachübersetzen und Translationstechnologie sowie b) Literarisches und audiovisuelles Übersetzen, die beide im Rahmen des Masters Translationswissenschaft in Innsbruck belegt werden können. Insgesamt wurden 81 Universitäten ins EMT-Netzwerk aufgenommen, die gemeinsam mit der Europäischen Kommission und ihrer LIND-Expert:innengruppe – ein Konsortium von Fachleuten aus der Sprachindustrie – dafür einstehen, einheitliche Ausbildungsstandards aufrecht zu halten und regelmäßig an Marktbedürfnisse, neue Arbeitsmethoden und sich weiterentwickelnde berufsethische und rechtliche Grundsätze anzupassen. Dies geschieht im permanenten Austausch mit der Sprachindustrie, um die Wettbewerbsfähigkeit der Absolvent:innen sicherzustellen.

Berufsperspektiven und aktuelle Schwerpunkte

Zugleich geht es darum, die Mehrsprachigkeit in Europa zu fördern und bei großem Bedarf an hochqualifiziertem Personal für diverse Typen von Textarbeit – ob nun Übersetzung, Lektorat, Postediting, Copywriting u. v. m. – genügend Spezialist:innen auszubilden, um den optimalen Ablauf von Kommunikationsprozessen in verschiedensten Bereichen sicherzustellen: Ausgebildete Translator:innen braucht es in Anstellungsverhältnissen in Wirtschaft, Verwaltung, Diplomatie, Politik, NGOs, Medienredaktionen, Verlagen, Übersetzungsagenturen usw., und parallel dazu bieten sich auch Freiberuflichen Übersetzer:innen attraktive Berufschancen.

Das Netzwerk arbeitet außerdem an der Sichtbarmachung des Berufsfelds, an der Bekanntmachung der translationswissenschaftlichen Studiengänge sowie an der Umsetzung verschiedener gemeinsamer Förderinitiativen. Aktuell fokussiert das Netzwerk in fünf Arbeitsgruppen unterschiedlicher Schwerpunktsetzungen (Technologie und Künstliche Intelligenz, Industrie und Sichtbarkeit, Translationsdidaktik und Kompetenzen, Audiovisuelle Translation und Barrierefreiheit, Linguistische Daten und Terminologie) u. a. darauf, Ausbildungs-, Forschungs- und Ethikstandards voranzubringen, der Öffentlichkeit sowie diversen Instanzen (wie Hochschulen, Verwaltung oder Politik) die Wichtigkeit des Berufsfelds für das Funktionieren innerstaatlicher und internationaler Kommunikationsprozesse näherzubringen und für seine Herausforderungen, u. a. im Kontext von KI, zu sensibilisieren. Schließlich ist wichtig, klar zu kommunizieren, dass sich zwar das Berufsfeld von Translator:innen wandelt, der Mensch jedoch in Ausübung von Textarbeit im Fokus bleiben und nicht von der Maschine ersetzt werden wird.

Fragen zum EMT-Netzwerk oder zur Netzwerkakkreditierung des INTRAWI? Laura Giacomini, Erste EMT-Kontaktperson am Institut für Translationswissenschaft, und Martina Mayer, Stellvertretende EMT-Kontaktperson, freuen sich auf Ihre Kontaktaufnahme. Weitere Informationen finden sich auch auf dem Blog des EMT-Netzwerks.

(Martina Mayer)

    Nach oben scrollen