War der DDr.-Alois-Lugger-Platz bisher vor allem durch Betonflächen und Hitze geprägt, so dominieren nun Grünflächen, Sonnensegel und Sitzmöglichkeiten das Bild. Die Umgestaltung des Platzes war Ergebnis eines langjährigen Planungs- und Diskussionsprozesses unter Einbindung der lokalen Bewohner:innen – eine erste Ideenfindung fand bereits 2021 statt. Das Projekt mit dem Titel COOLYMP wurde vom Klima- und Energiefonds unterstützt; zum Projektteam gehörten neben Vertreter:innen der Stadt Innsbruck, der Innsbrucker Immobiliengesellschaft, der ISD-Stadtteilarbeit, der ARGE „IB Laup und Machné&Glanzl Architekten“ auch Wissenschaftler:innen der Universität Innsbruck.
Grüner Treffpunkt für das O-Dorf
Der neu gestaltete Platz bietet neben einer begrünten, erhöhten Fläche auch Baum- und Strauchpflanzungen, eine multifunktionale, überdachte Veranstaltungsbühne sowie ein kühlendes Wasserspiel. Zentrales Ziel war es, einen klimafitten, attraktiven und sicheren Treffpunkt für den gesamten Stadtteil zu schaffen. Der Schutz vor Hitzebelastung stand dabei an vorderster Stelle: „Wir erwarten eine Temperatursenkung im Sommer von 3 bis zu 4 Grad – dies macht den Platz lebenswerter für alle“, so Klima- und Planungsstadträtin Janine Bex.
Bürgermeister Johannes Anzengruber hob die Beteiligung der Bürger:innen hervor: „Mit dem Projekt COOLYMP ist es uns gelungen, das gesamte Areal in eine kühle Oase der Gemeinschaft zu verwandeln – basierend auf den Ideen, Wünschen und Vorstellungen der Bevölkerung des O-Dorfs.“
Klimawandelanpassung durch Entsiegelung
Wie wichtig die Entsiegelung ist, um die Lebensqualität in Städten trotz Klimawandel aufrechtzuerhalten, weiß Manfred Kleidorfer vom Arbeitsbereich Umwelttechnik des Instituts für Infrastruktur. Gemeinsam mit seinem Team übernahm er die wissenschaftliche Begleitung des Projekts COOLYMP. Messungen zu Temperatur und Feuchtigkeit vor und nach dem Umbau des Platzes sollen zeigen, inwiefern sich die thermischen Eigenschaften der Oberflächen im Park verbessert haben.
Hintergrundwissen: Mit Asphalt und Beton versiegelte Flächen tragen wesentlich zur Erhitzung der Umgebung bei, wodurch es zu sogenannten „urban heat islands“ kommen kann, also städtischen Flächen, die wesentlich heißer sind als ihre Umgebung. Damit einher gehen z. B. sehr warme Nächte (sogenannte Tropennächte) und generell gesundheitliche Risiken, wie Kleidorfer und seine Kolleg:innen im kürzlich veröffentlichten „Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel“ (Kapitel 3, Bebaute Umwelt und Mobilität) herausstreichen. Darüber hinaus erhöhen versiegelte Flächen das Überflutungsrisiko, was im Kontext des Klimawandels besonders problematisch ist, da Starkregenereignisse laut Klimaforscher:innen zunehmen werden.
Daten aus den Jahren 2016 und 2019 zeigten bereits deutlich, wie notwendig die Neugestaltung des DDr.-Alois-Lugger-Platzes war: Die zahlreichen versiegelten Flächen erhöhten z. B. die nächtliche Hitzebelastung. „Aus den Modellierungen wird ersichtlich, dass die Entsiegelung von Oberflächen und die Begrünung unserer Städte die Wasser- und Energiebilanz an der Oberfläche positiv beeinflusst und die Verdunstungskühlung fördert“, so das Fazit eines 2023 publizierten Forschungsartikels von Manfred Kleidorfer und Yannick Back.
Neben dem Institut für Infrastruktur war von der Universität auch Innsbruck auch eine Masterstudentin der Geographie am Projekt beteiligt. Im Rahmen Ihrer Masterarbeit begleitete Sarah Rasi den Prozess der Bürger:innenbeteiligung und erhob außerdem die Nutzung des Platzes vor seiner Neugestaltung.


