Zettel mit der Aufschrift "Wie zeigt sich Bildung im Erleben?"

Bildungsprozesse aus phänomenologischer Perspektive betrachten – das stand im Zentrum des internationalen Spring Seminars 2025. 

Bil­dung im Licht der Phä­no­me­no­lo­gie

Am 27. Mai 2025 organisierte das Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck das internationale Spring Seminar 2025 der Society for the Philosophical Study of Education (SPSE). Die Veranstaltung stand unter dem Titel „Phenomenological Educational Science – Continental Perspectives on History, Epistemology and Methodology“.

Als Keynonte-Speaker des diesjährigen Spring Seminars skizzierte Malte Brinkmann von der Humboldt-Universität zu Berlin in seinem Vortrag die historischen Entwicklungen, epistemologischen und methodologischen Grundlagen sowie zentrale Erkenntnisse der phänomenologischen Bildungswissenschaft im kontinental-europäischen Raum. Seit mehr als hundert Jahren wird hier ein spezifischer Zugang zu pädagogischen Phänomenen und Praktiken entwickelt. Dabei handelt es sich Brinkmann zufolge um eine eigenständige Disziplin innerhalb der geisteswissenschaftlichen Forschungstradition mit einem klar umrissenen Forschungsprogramm, das sich deutlich von anderen wissenschaftlichen Ansätzen und Paradigmen im Bildungsbereich abgrenzt. So entstanden unter anderem eine phänomenologische Theorie des Lernens, der Bildung, der pädagogischen Beziehung und der pädagogischen Praxis.

Sabrina Bacher, die derzeitige Vorsitzende der SPSE, resümiert: „Das diesjährige Spring Seminar hat eindrucksvoll gezeigt, wie relevant phänomenologische Perspektiven für das Verständnis von Bildungsprozessen und schulpädagogischer Praxis sind. Im Licht der Phänomenologie erscheint Bildung als ein lebensweltlich eingebetteter, leiblich fundierter, intentionaler und sinnhafter Prozess, der sich durch Erfahrung, Begegnung und Transformation vollzieht. Es geht dabei weniger um eine Akkumulation von Wissen, sondern viel mehr um eine Veränderung des Weltverhältnisses."

Insbesondere der internationale bzw. interkontinentale Austausch von teilnehmenden Wissenschafter:innen aus Deutschland, Italien, Norwegen, Österreich, Schweden, Spanien, der Ukraine und den USA hat neue Impulse und Perspektiven für eine vertiefte Auseinandersetzung geliefert. Die Planungen für die nächste Jahreskonferenz der SPSE im November 2025 laufen bereits. Die in den 1970er Jahren im mittleren Westen der USA gegründete Gesellschaft gestaltet seit mehreren Jahren den bildungsphilosophischen Diskurs insbesondere durch drei zentrale Formate aktiv mit: die Jahreskonferenz, das themenspezifische Spring Seminar und die Fachzeitschrift Journal for the Philosophical Study of Education (JPSE).

(Sabrina Bacher) 

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