Von 25. bis 29. Juli 2025 besuchte eine Gruppe von Studierenden in Begleitung von Robert Rebitsch und Kurt Scharr historische Stätten sowie bewusst inszenierte Erinnerungsorte an den oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626. Ziel war es, die Themen Widerstand und Empörung sowohl in ihrer historischen Dimension als auch als Teil eines bis heute wirksamen kollektiven Gedächtnisses zu diskutieren.
Der Oberösterreiche Bauernkrieg 1926
Fern einer starken und kontrollierenden Obrigkeit, mit einem durch Skandale und Misswirtschaft geschwächten Klosterwesen und gegen gutes Geld und Kriegsdienste von den Habsburgern an Maximilian I. von Bayern verpachtet konnte sich im Land ob der Enns (Oberösterreich) trotz eines katholischen Landesfürsten der seit dem 16. Jahrhundert aufgekommene Protestantismus weitgehend frei entfalten. Ein Großteil der oberösterreichischen Bevölkerung, Stände wie bäuerliche Untertanen, bekannte sich offen zum neuen Glauben. 1625 erreichte die Belastung der Bevölkerung ihre Grenze, man revoltierte gegen einen von der Obrigkeit eingesetzten Pfarrer. Nach einem Strafgericht, das mit einem ‚Gottesurteil‘ durch Würfeln die vermeintlich Schuldigen zum Tode verurteilte, brach der Damm endgültig und eine bis dahin ungesehene Aufstandswelle überzog das Land. Die Bauern aber auch Bürger lehnten sich vor allem gegen die bayerische Besatzungsherrschaft und gegen die von Kaiser Ferdinand II. stark forcierte Gegenreformation auf.
Spurensuche in der Gegenwart
Den Auftakt der Exkursion bildete der Besuch der Frankenburger Würfelspiele, die das blutige Strafgericht von 1625 nachstellen und seit 1925 regelmäßig auf einer Freilichtbühne nahe dem Haushamerfeld aufgeführt werden. Besucht wurden zudem die Gedenkstätte am Haushamerfeld selbst, die Grabplatte von Graf Herberstorff in Altmünster sowie die Gedenkstätten in Renhartsberg, im Emlinger Holz und am Bauernhügel von Pinsdorf – Schauplätze, an denen entscheidende Schlachten des Bauernkriegs stattfanden und bis heute an die Opfer erinnert wird.

Das Frankenburger Würfelspiel, Premiere 25. Juli 2025. Seit 1925 werden hier alle zwei Jahre auf einer Freilichtbühne die Ereignisse vom 15. Mai 1625 nachgestellt, wo 17 der Rädelsführer, nachdem sie um ihr Leben würfeln mussten, hingerichtet wurden.
Erinnerungsorte und Museen
In St. Agatha, dem Geburtsort des Bauernführers Stefan Fadinger, informierte ein Museum über dessen Rolle im Bauernkrieg, während in Linz die Geißelsäule an seine tödliche Verwundung erinnerte. Auch das Schloss Eferding mit seiner Hauskapelle stand auf dem Programm: Hausherr Georg Starhemberg führte persönlich durch die Räume und erzählte von der langen Familiengeschichte sowie den Herausforderungen des historischen Erbes.
Weitere Stationen waren das Heimat- und Landlermuseum in Bad Goisern, das die Geschichte der nach Siebenbürgen deportierten „Transmigranten“ dokumentiert, sowie die dortige evangelische Toleranzkirche, deren heutiger Bau in den Jahren 1813–1816 entstand.
Den Schlusspunkt setzte der Besuch im Zisterzienserstift Wilhering, einem der ältesten Klöster Österreichs (gegr. 1147). Abt Reinhold führte die Gruppe durch das Stift, erläuterte Epitaphe aus der Zeit der Reformation und gab zugleich Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der klösterlichen Gemeinschaft.
Exkursionen sind stets eine intensive fachliche Auseinandersetzung mit Raum und Zeit. Sie stehen im Verlauf eines Geschichtestudiums aber immer auch für ein soziales Ereignis. Das Gelernte wird mit dem Erfahrenen sowie mit dem Persönlichen verbunden und trägt damit entscheidend zur eigenen Erinnerung an diese Zeit im Leben bei.
Robert Rebitsch & Kurt Scharr





