Drei Personen durchschneiden ein rotes Band

LH Anton Mattle, Rektorin Veronika Sexl und Georg Neuhauser vom Forschungszentrum „Regionalgeschichte Europaregion Tirol“ eröffneten vergangene Woche den neuen Ausstellungsteil.

Auss­tel­lung zum Berg­bau in der Eure­gio

Die histo­rische Aus­stellung zur Ent­wickl­ung der Europa­region Tirol-Süd­tirol-Tren­tino im Eu­regio-Info­point in Inns­bruck wurde nun um das Kapitel Berg­bau erweitert. Die inter­aktive und mehr­sprachige Aus­stellung thema­tisiert Abbau und Verar­beitung von Salz und Erzen im Wan­del der Zeit und wurde vom For­schungs­zent­rum „Regional­geschichte Europa­region Tirol“ der Uni­ver­sität Inns­bruck erar­beitet.

Der Abbau von Salz und Erzen hat das historische Tirol stark geprägt und weit über die Grenzen der damaligen Grafschaft hinaus bekannt gemacht. Im Euregio-Infopoint in Innsbruck wurde dem Bergbau daher nun ein eigener Abschnitt in der Ausstellung zur Entwicklung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zuteil. Die Inhalte hat das vom Land Tirol geförderte Forschungszentrum Regionalgeschichte Europaregion Tirol erarbeitet, das seit 2022 am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck angesiedelt ist. BesucherInnen können in der interaktiven und mehrsprachigen Ausstellung im Euregio-Infopoint über Bilder, Texte und Karten in die Welt des Bergbaus im Wandel der Zeit eintauchen: von den Lagerstätten über die Abbaumethoden bis hin zur Verarbeitung. Vergangene Woche wurde die Ausstellung „Bergbau in der Euregio“ von LH Anton Mattle und Rektorin Veronika Sexl feierlich eröffnet.

„Viele Jahrhunderte lang war der Bergbau für weite Teile der Euregio Grundlage und Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. So spielte das Salz aus Hall oder das Silber aus Schwaz eine zentrale Rolle für die beeindruckende Entwicklung des Landes im Spätmittelalter unter Kaiser Maximilian. Ich freue mich daher, dass dieses Kapitel der Tiroler Geschichte nun auch im Euregio-Infopoint vertreten und für alle Interessierten zugänglich ist“, betonte LH Mattle. „Die Geschichte der Universität Innsbruck ist untrennbar mit der Geschichte des Tiroler Bergbaus verwoben. Ohne die von Leopold I. 1669 genehmigte Einhebung von zwölf Kreuzern auf jedes in Tirol verkaufte ‚Fuder‘ (rund 16 kg) Salz aus Hall wäre die Gründung einer Landesuniversität nicht möglich gewesen. Umso wichtiger erscheint es, auch heute noch, sich als Universität mit der Bergbauvergangenheit des Landes auseinanderzusetzen, um nicht zuletzt die Krisen der aktuellen Energie- und Ressourcenpolitik im globalen Wechselspiel besser verstehen zu können“, führte Rektorin Sexl aus.

Von Alaun bis zu Zinkblende

Auf dem gesamten Gebiet der heutigen Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wurde aktiver Bergbau betrieben. Von A wie Alaun – ein Salz, das zum Beispiel in Hall in Tirol gewonnen wurde – bis zu Z wie Zinkblende – die etwa am Schneeberg in Ridnaun in Südtirol im großen Ausmaß vorkommt – wurden unterschiedlichste Rohstoffe abgebaut und weiterverwertet. In den meisten Fällen von der Urgeschichte bis ins 20. Jahrhundert: Der Schwazer Silberbergbau hatte seine Blütezeit um 1500, in Hall lief die Salzproduktion noch bis zur Schließung der Saline im Jahr 1967. Heute stellt der Bergbau in der Euregio nur mehr einen untergeordneten Wirtschaftszweig dar, auch wenn er nicht vollends erloschen ist, wie unter anderem die noch aktiven Bergwerke in Hochfilzen (Magnesit), im Achental (Steinöl) und in Weißenbach (Gips) beweisen. Auch die 1463 in Brixlegg gegründeten Schmelzwerke der heutigen Montanwerke können auf einen durchgehenden Betrieb von über 550 Jahren zurückblicken. In Südtirol wird unter Tage in Laas Marmor abgebaut und sogar das Besucherbergwerk Prettau im Ahrntal produziert nach wie vor hochwertiges Kupfer.

„Das montanistische Erbe Tirols ist großen Teilen der Bevölkerung kaum bewusst; kaum ein Schulbuch erwähnt die Geschichte dieses zentralen Wirtschaftszweiges, obwohl die Förderung und Verarbeitung von Erz und Salz die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung des Landes maßgeblich geprägt haben – mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Umso wichtiger erscheint die Erforschung dieses Themenkomplexes und damit verbundene Wissensvermittlung“, erklärte der Historiker Georg Neuhauser von der Universität Innsbruck.

Die Geschichte der Euregio als Ausstellung

Neben dem Thema Bergbau bietet die Ausstellung im Euregio-Infopoint in Innsbruck Einblicke in weitere geschichtliche Aspekte sowie die Entwicklung der drei Landesteile: von Ötzi bis zu den aktuellen Projekten der Euregio. Die bewegte Geschichte des historischen Tirols vom Frühmittelalter bis zum EU-Beitritt Österreichs wird anhand von zwölf Karten im Zeitraffer dargestellt. Der Euregio-Infopoint wurde im Jahr 2021 anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Euregio eröffnet. Die Ausstellung, die sich im Erdgeschoss des Gebäudes befindet, wird seither in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum „Regionalgeschichte Europaregion Tirol“ der Universität Innsbruck laufend ausgebaut. Erst kürzlich brachten die Historiker Georg Neuhauser, Tobias Pamer, Andreas Maier und Armin Torggler mit dem Buch Bergbau in Tirol – Von der Urgeschichte bis in die Gegenwart eine umfassende Monographie zu diesem Thema heraus.

Informationen

Die Bergbau-Ausstellung ist als Dauerausstellung angelegt und kann, gemeinsam mit den weiteren thematischen Ausstellungen zur Europaregion, im Euregio-Infopoint in Innsbruck während der Öffnungszeiten kostenlos besucht werden. Für größere Gruppen wie Schulklassen und Vereine ist eine Voranmeldung erforderlich.

Euregio Informations-und Koordinierungsstelle
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 12 Uhr
Wilhelm-Greil-Straße17, Innsbruck
Tel.: 0512 508 2354
E-Mail: info@euregio.info

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