Zehn Personen stehen hintereinander aufgereiht, die erste Person macht ein Selfie mit allen anderen hinter sich.

Die Studierenden und das Organisationsteam.

Spra­chen, ver­gleich­bar und unver­gleich­lich

Die IX. Internationale Arbeitstagung „Romanisch-deutscher und innerromanischer Sprachvergleich“ brachte von 7. bis 10. September 2022 an die 80 Forscher*innen der Kontrastiven Linguistik aus ganz Europa und Übersee nach Innsbruck. Unter der Schutzherrschaft ihres Wappentiers, eines Dinosauriers, erfreuten sich die Teilnehmer*innen an einer berauschenden Vielfalt an Themen.

Die Themen der Konferenz reichten von „Quo vadis Sprachvergleich? Zur politischen Dimension des Sprachvergleichs in Zeiten des Populismus“ über „Chips mit Käse überbacken / ‚pico de gallo‘ / Guacamole / Pulled Pork / BBQ / Jalapeños: Mehrsprachigkeit in Speisekarten mit und ohne Übersetzung“ und „Sprachliche Höflichkeits­konventionen unter der kontrastiven Lupe – eine pan-europäische Geschichte?“ bis hin zu „Ist sterben müssen immer ein Ausdruck des unvermeidlichen Todes?“.

Die Tagung war extrem mehrsprachig, denn es wurde in nicht weniger als 6 Sprachen referiert, nämlich auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Rumänisch und Portugiesisch. Noch mehrsprachiger waren die Themen, die nicht weniger als 13 verschiedene Sprachen behandelten: Neben dem Deutschen (32 Vorträge) kamen 10 romanische Sprachen und Varietäten vor, nämlich Französisch (20), Italienisch (21), Spanisch (16), Portugiesisch (6), Rumänisch (3), Galizisch, Mirandés, Genuesisch, Apulo-Baresisch und Nordapulisch, und an nicht-romanischen Sprachen gab es noch Englisch (5) und Russisch (1). Alle diese Sprachen wurden in den verschiedensten Kombinationen miteinander in Bezug gesetzt: Es gab 26 Beiträge, in denen 2 Sprachen verglichen wurden, 10 Beiträge, die 3 Sprachen verglichen, und immerhin weitere 3 Beiträge mit 4 und einen Beitrag mit 5 kontrastierten Sprachen. 10 Beiträge widmeten sich den romanischen Sprachen ganz allgemein. Somit waren nicht weniger als 50 verschie­dene Sprachkombinationen vertreten, von so gängigen Paarungen wie Deutsch-Französisch bis hin zu so bunt gemischten Cocktails wie Französisch, Portugiesisch, Spanisch, Englisch und Deutsch.

Kinderzeichnung: Ein hauptsächlich grüner Drache, gezeichnet mit Buntstiften

Das Wappentier der Sprachvergleichs-Tagungen.

Die Tagungsreihe, die im Vierjahresrhythmus stattfindet, war 1987 von Prof. Gerd Wotjak in Leipzig ins Leben gerufen worden und hatte dort auch fünfmal stattgefunden. Aufgrund der Pensionierung von Prof. Wotjak heimatlos geworden, übersiedelte sie dank der Initiative von Prof. Eva Lavric (Romanistik) und Prof. Wolfgang Pöckl (Translationswissenschaft) 2008 nach Innsbruck. Die vierte Innsbrucker Auflage war für 2020 geplant, musste aber covidbedingt mehrfach verschoben werden. Nun konnte sie endlich stattfinden, noch dazu im Beisein des seinerzeitigen Gründers Prof. Wotjak als Ehrengast, und sowohl die „Habitués“ der Tagung wie auch eine Reihe neuer Teilnehmer*innen freuten sich sehr über das Zusammentreffen in Präsenz und über den intensiven Austausch mit Kolleg*innen.

Für die Organisation sorgte einerseits ein Team aus Romanistik und Translationswissenschaft (Prof. Eva Lavric, Prof. Christine Konecny, Prof. Cornelia Feyrer, Dr. Carmen Konzett-Firth, Dr. Monika Messner), und andererseits, im Rahmen eines Projektseminars von Prof. Konecny, eine Gruppe engagierter und hochbegabter Studierender (Lia Gatti, Nadja Häfele, Julia Juffinger, Patrick Klammer, Paul Mayr, Lisa Tolksdorf und Rodah Wangari-Montibeller), die beide gemeinsam nicht nur für die Logistik und für die Gastfreundschaft zuständig waren, sondern auch die Eröffnung und den Empfang im Frankreich-Schwerpunkt mit musikalischen Darbietungen bereicherten.

In seiner Video-Grußbotschaft betonte Rektor Prof. Dr. Tilmann Märk: „Die Universität Innsbruck ist stolz, Gastgeberin einer solchen – inzwischen schon: Institution – zu sein, die trotz ihres Wappentiers in keiner Weise rückwärtsgewandt, sondern im Gegenteil angesichts der immer alltäglicher werdenden Mehrsprachigkeit aller Lebenswelten zukunftsweisend und geradezu visionär erscheint.“

(Eva Lavric)

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