Symbolbild: Drei Menschen sitzen auf einer Museumsbank und schauen auf eine Vielzahl an Fotos von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und unterschiedlichen Geschlechts

Mehr Diversität an der Universität, das ist eines der Ziele des neuen Labs.

Mehr Diver­si­tät in der digi­ta­len Zeit

Der Förderkreis 1669 unterstützt Univ.-Prof. Matthias C. Kettemann und Ass.-Prof.in Caroline Voithofer vom Institut für Theorie und Zukunft des Rechts bei der Einrichtung eines Diversity and Digitality Law Labs (DDLL).

Am Institut für Theorie und Zukunft des Rechts entsteht ein neues Diversity and Digitality Law Lab (DDLL). „Orientiert an der Diversitätsstrategie der Universität Innsbruck nutzt unser Lab einen innovativen Ansatz, um Diversität als Leitstern der Organisations-, Wissens- und Wirkpraxis zu verankern“, so Institutsleiter Prof. Matthias C. Kettemann. „Die Förderung bietet uns die großartige Gelegenheit, den Grundstein für mehr Diversität an der Universität Innsbruck zu legen und uns innerhalb der Universität mit dem Centrum Intersdisziplinäre Geschlechterforschung (CGI) sowie außerhalb der Universität mit dem InnCubator nachhaltig zu vernetzen“, freut sich Ass.-Prof.in Caroline Voithofer.

Im Diversity Lab wird in vier Modulen das Mainstreaming von Diversität in Forschung, Lehre, Organisationspraxis und Gesellschaft mit einem Fokus auf digitale Konstellationen pilotiert. Dabei werden die inter- und multidisziplinären Kompetenzen am Institut für Theorie und Zukunft des Rechts durch die Zusammenarbeit mit dem CGI verstärkt.

Univ.-Prof*in Gundula Ludwig, Leiter*in der Forschungsplattform CGI, bestätigt: „Digitalisierung findet eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse statt. Dies bedeutet, dass Digitalisierung gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse verstärken kann – etwa, weil die Zugänge zu digitalen Ressourcen unterschiedlich verteilt sind oder weil Algorithmen Ausschlüsse reproduzieren. Ein kritischer Ansatz im Themenfeld Diversität und Digitalisierung ist daher notwendig, um Exklusionsmechanismen sichtbar zu machen und diskriminierungskritische Ansätze zu stärken. Aus dieser Perspektive möchte das CGI das Diversity Lab stärken.“

Die Verbindungslinie hin zur wirtschaftlichen Praxis sichert die Zusammenarbeit mit dem InnCubator. Robert Schimpf, Leiter der Innsbrucker Startup-Schmiede, ist vom Mehrwert der Diversität überzeugt: „Diversität in Startup-Teams kann sich stark auf die langfristige Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit auswirken. Komplementäre Fähigkeiten sind Voraussetzung für den Erfolg von Startups, aber wir umgehen und zu oft mit ähnlich Denkenden.“ Neue Unternehmen können diese Defizite durch mehr Diversität überwinden.

In Zusammenarbeit mit dem InnCubator bieten das Diversity Lab Diversity Checkups bei Start-Ups an und entwickeln dafür ein Diversity und Awareness-Trainings-Tool für Gründer*innen im InnCubator.

Neben den ethischen und rechtlichen Gründen, Diversität zu fördern, sprechen auch die Zahlen dafür. Robert Schimpf weiß: „Umsatz und Marktwert hängen direkt von der Vielfältigkeit des Personals ab.“ Unternehmen im obersten Quartil für Vielfalt haben sogar eine um 35 % höhere Wahrscheinlichkeit, über dem jeweiligen Industriedurchschnitt zu liegen. „Die Gründe hierfür liegen unter anderem in der höheren Kreativität und Entscheidungsqualität, einer stärkeren Mitarbeiterbindung und der Attraktivität für Top-Talente“, so der InnCubator-Chef.

Gemeinsam mit Univ.-Ass.in Mag.a Felicitas Rachinger, Assistentin am Institut für Theorie und Zukunft des Rechts und Expertin für digitales Gleichbehandlungsrecht, wird ein CGI- und Zukunftsrechts-Team an den rechtlichen Fragen des Diversity Lab arbeiten.

Diversitätsrechtliche Fragen stellen sich etwa in von Big Data gespeisten Plattformökonomien zB mit Blick auf die Repräsentativität von digitalen Verhaltensdaten und deren Nutzung als Trainingsdaten für KI-Anwendungen. Wer in den Daten nicht vorkommt, der wird nicht mitgedacht. Das Diversity Lab führt Forschungen zu digitalen Verhaltensdaten, diversitätsrechtliche und rechtspolitische Analysen durch und gibt Best Practice-Empfehlungen für diversitätssensiblere Datensammlungs- und -nutzungspraktiken.

In den technischen und rechtlichen Studienfächern sollen zudem verstärkt Diversitätskompetenzen ausgebildet und in die didaktischen Grundlagen eingebettet werden. Dazu wird das Lab  auf Grundlage einer empirischen Erhebung zum Thema Diversität in der Lehre konkrete Empfehlungen für die zukünftige Lehre geben.

Das DDLL wird auch die etablierte Vortragsreihe der Forschungsplattform CGI, die „Innsbrucker Gender Lectures“, die sich im Studienjahr 2022/23 dem Thema Digitalisierung widmet, begleiten. In der Vortragsreihe, die am 25. Oktober 2022 startet, werden u.a. Themen wie Online-Rassismus, Plattformkapitalismus, Rechtspopulismus und digitale Medien, sowie Körpernormierungen im digitalen Zeitalter behandelt. Das Lab wird die Vortragsreihe mittels Kurz-Interviews mit den Vortragenden virtuell begleiten.

Zu weiteren Kooperationspartner*innen gehört das Innsbrucker Vizerektorat für Lehre. Für besondere Expertise im Bereich Datengovernance in der Digitalität greift das Team auf die Erfahrungen des Social Media Observatory des Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (Hamburg) und des GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (Mannheim/Bonn) zurück, mit denen Prof. Kettemann zusammenarbeitet.

Das Projekt ist vom 1.10.2022 bis zum 30.9.2023 durch den Förderkreis 1669 finanziert. Danach hofft das Team auf eine Anschlussfinanzierung durch eine universitätsexterne Förderstelle.

Projektpartner*innen

Das Institut für Theorie und Zukunft des Rechts wurde 2019 als zehntes Institut der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck gegründet. Im Zentrum von Lehre und Forschung am Institut stehen Rechtsfragen, die sich aus neuen Entwicklungen in Gesellschaft, Politik, Technik und Wirtschaft ergeben.

Leitung: Univ.-Prof. Mag. Dr. Matthias C. Kettemann, LL.M. (Harvard)
Ass.-Prof.in MMag.a Dr.in Caroline Voithofer
Mag.a Felicitas Rachinger

 

Das Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) und die zugehörige Forschungsplattform erforscht, theoretisiert und dekonstruiert Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in trans- und interdisziplinärer Perspektive.

Leitung: Univ.-Prof.in Dr.in Gundula Ludwig

 

Der InnCubator ist das Gründer- und Innovationszentrum der Universität Innsbruck und der Wirtschaftskammer Tirol.

Leitung: Robert Schimpf

 

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