Straßenschild, im Hintergrund ein Kirchturm

Der Platz erinnert an die erste Dekanin einer Katholisch-Theologischen Fakultät weltweit.

Her­linde-Pis­sa­rek-Hude­list-Platz ein­ge­weiht

Die Stadt Innsbruck hat gestern gemeinsam mit der Universität Innsbruck in einem Festakt den Univ.-Prof.in Dr.in Herlinde Pissarek-Hudelist-Platz eingeweiht. Der Platz ist durch die Neugestaltung dieses Areals entstanden und ist jener feministischen Theologin gewidmet, die weltweit die erste Dekanin einer Katholisch-Theologischen Fakultät einer Universität war.

Herlinde Pissarek-Hudelist wurde 1932 in Innsbruck geboren, unterrichtete ab 1978 an der Theologischen Fakultät und war 1989 bis 1993 deren Dekanin. Ihr Einsatz für die Religionspädagogik und für eine geschwisterliche Kirche, stehen neben ihrer akademischen Laufbahn, im Mittelpunkt ihres Lebenswerks. Seit 2015 gibt es an der Katholisch-Theologischen Fakultät eine der Namensgeberin des neuen Platzes gewidmete Gastvorlesung.

Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl, die als Ressortzuständige für Grünanlagen für die Umgestaltung des Platzes politisch verantwortlich war und auch Frauen-Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr beim Festakt vertrat, erinnerte in ihrer Rede zur Würdigung Herlinde Pissarek-Hudelists daran, dass bereits im Jahr 1997 von der damaligen Gemeinderätin Doris Linser die Benennung einer Straße nach Herlinde Pissarek-Hudelist beantragt wurde. Außerdem würdigte Schwarzl die feministische Kooperation in Respekt manch unterschiedlicher Ansichten, etwa von Pissarek-Hudelist mit der beim Festakt ebenfalls anwesenden Mitbegründerin der autonomen Innsbrucker Frauenbewegung, Doris Linser.

Vizerektor Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Streicher erinnerte daran, dass es in Sachen Gleichberechtigung noch viel zu tun gebe – ihm als Techniker sei bei einer Studienreise aufgefallen, dass in Syrien der Frauenanteil in technischen Berufen fast bei der Hälfte liege, während wir in Österreich hier noch bei zwei bis drei Prozent lägen. Professor Streicher würdigte dementsprechend die langfristige Wirkung des Engagements der Namensgeberin des neuen Platzes: „Mit der Benennung dieses schönen Platzes im Herzen der Stadt wird Herlinde Pissarek-Hudelist ein schönes Denkmal gesetzt. An einem Ort, der von vielen Schülerinnen und Schülern, aber auch von Studierenden frequentiert wird, mag dieser Platz auch künftige Generationen daran erinnern, was der Wille und Nachdruck Einzelner in unserer Gesellschaft zu bewegen vermag.“

Vier Personen neben einem Straßenschild

Eröffneten den neuen Platz zwischen der Theologischen Fakultät, Volksschule Innere Stadt und dem Akademischen Gymnasium: v. l. n. r.: Vizerektor Wolfgang Streicher, Stadträtin Uschi Schwarzl, Dekanin Martina Kraml und Liborius Olaf Lumma (Studiendekan der Katholisch-Theologischen Fakultät).

Die heute an der Katholisch-Theologischen Fakultät lehrende Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Martina Kraml, die selbst bei Pissarek-Hudelist studiert hatte, fand kritische Worte in Bezug auf eine nach wie vor männerdominierte Welt – früher sei noch viel öfter versucht worden, kritische Frauen zum Schweigen zu bringen: „Aber wer das versucht, der blendet einen wichtigen Teil der Realität aus“, sagt die katholische Theologin, die auch die wissenschaftliche Laufbahn und das religionspädagogische Engagement der Namensgeberin hervorhob.

Die Stadt Innsbruck würdigt mit Straßen- und Platznamen die Errungenschaften wichtiger verstorbener Innsbrucker*innen – dabei werden in erster Linie Frauen gewürdigt, weil der Großteil der Personen gewürdigten Innsbrucker Straßennamen bisher männlich ist.

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