Der Bauhistoriker Klaus Tragbar untersucht in dem Projekt mit seinem Team die Appropriationsstrategien, die der italienische Staat in den ehemals habsburgischen Gebieten Trentino und in Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg und verstärkt ab 1922 durch das faschistische Regime anwandte. Sein Fokus liegt dabei auf den staatlichen Baumaßnahmen, die flächendeckend, aber mit unterschiedlicher Intensität und Gewichtung in den neuen Gebieten geplant und realisiert wurden. Dem Planen und Bauen kamen bei dem forcierten Italianisierungsprozess eine Schlüsselrolle zu, bei dem Topoi wie ›italianità‹ und ›modernità‹ die neuen kulturpolitischen Referenzpunkte bildeten, die jedoch im überwiegend italienischsprachigen Trentino anders zur Anwendung gebracht wurden als im überwiegend deutschsprachigen Südtirol.
Südtirol und Trentino: Architektur unter dem Faschismus
Das Video stellt ein Innsbrucker Forschungsprojekt vor, das die faschistischen Staatsbauten in Südtirol und im Trentino dokumentiert und deren Rolle im Italianisierungsprozess untersucht.