Georg Trakl
Aufnahme von Georg Trakl im Jahr 1914 aus dem Besitz von Paula Schlier

Georg Trakl online: Vom Safe in die Öffen­tlich­keit

Das Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck beherbergt einen bedeutenden Bestand an Dokumenten des österreichischen Dichters Georg Trakl. Nun wurde dieser Schatz aus dem Archiv gehoben und online frei zugänglich gemacht. In virtuellen Führungen bringt darüber hinaus der Trakl-Experte Eberhard Sauermann Interessierten das Werk und Leben des Dichters näher.

Der Bestand von Georg Trakl im Brenner-Archiv ist Urgestein – er befindet sich im Nachlass von Trakls „Entdecker“ Ludwig von Ficker, dessen Redaktionsarchiv der Zeitschrift „Der Brenner“ den Grundstock des Brenner-Archivs bildet. Die Trakl-Forschung aber ist lebendig: Im Forschungsinstitut Brenner-Archiv wurde von Eberhard Sauermann und Hermann Zwerschina die neue, achtbändige Historisch-Kritische Ausgabe der Schriften und Briefe Trakls, die sogenannte Innsbrucker Trakl-Ausgabe vorgelegt (abgeschlossen 2014).

Frei zugänglich für alle Interessierten

Als erster Bestand des Forschungsinstituts Brenner-Archivs können nun die Trakl-Dokumente in der Digitalen Bibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol zur Gänze abgerufen werden – Manuskripte, Briefe und Lebensdokumente wie zum Beispiel Fotos. „Jede interessierte Person kann ohne Zugangsbeschränkungen Georg Trakl aus der Nähe sehen, Trakl als Kind mit seinen Geschwistern, im Badeanzug am Strand von Venedig. Seine Schrift kennenlernen, seine Arbeitsweise auf dem Papier studieren, Korrekturen verfolgen“, freut sich Ulrike Tanzer, Forschungsvizerektorin und Leiterin des Brenner-Archivs in Innsbruck. „Und nicht nur die Bilder sind wichtig – es wurde Wert darauf gelegt, dass auch die archivalischen Angaben für die Forschung zur Verfügung stehen“, ergänzt Ursula Schneider. Gemeinsam mit Ulrich Lobis, Annette Steinsiek und Monika Stern vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv sowie Silvia Gstrein von der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol hat sie das Projekt durchgeführt. „Wir stellen ja bereits seit acht Jahren digitalisierte Inhalte der Bibliothek online, allerdings bisher vor allem Bücher und Zeitungen. Das Einpflegen neuer Dokumenttypen wie Fotos und Postkarten und das Zusammenführen mit den Katalogisaten hatte so seine Tücken“, fasst Silvia Gstrein manche Schwierigkeiten kurz zusammen. Für die Darstellung waren Scans mit einem erweiterten Randbereich hergestellt worden, um etwa auch Rissspuren an den Blattkanten sichtbar zu machen, auch wurde das Wasserzeichen des Brenner-Archivs appliziert. „Dem Trakl-Bestand können entsprechende Ausschnitte der Zeitungssammlung des Brenner-Archivs und – sobald letzte Details geklärt sind – das Digitalisat der Innsbrucker Trakl-Ausgabe an die Seite gestellt werden, wobei Verlinkungen geplant sind“, blickt Bibliotheksleiterin Eva Ramminger bereits in die Zukunft. 

Virtuelle Trakl-Führungen im Brenner-Archiv

Im Februar dieses Jahres wurde am Brenner-Archiv eine dreiteilige Video-Serie gedreht, in der Eberhard Sauermann in viertelstündigen Einheiten über Aspekte des Traklschen Lebens und Arbeitens spricht. Sie ersetzt in Corona-Zeiten die Führungen durch das Archiv, erreicht aber auch Interessierte an entfernten Orten und kann in Schulen und Universitäten eingesetzt werden.

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