Elektroautos - Der Durchbruch oder lediglich falsche Hoffnung?

In Bezug auf nachhaltige Mobilität und Unternehmensentscheidungen ist die Diskussion über Elektroautos in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema geworden. Befürworter feiern Elektromobilität als Rettung der Umwelt, aber Skeptiker bleiben zurückhaltend und zweifeln daran, wie effektiv und umweltfreundlich sie wirklich sind. Sind Elektroautos wirklich die Zukunft?

Wintersemester 2023/24: Magdalena Kendlbacher, Hannah Kopp, Marius Sailer, Tobias Schmid, Matthias Schmidhofer

 

Elektroautos und ihre Herausforderungen in der Produktion
Bei der Produktion von Stromautos wird deutlich mehr CO2 freigesetzt als bei einem Auto mit
Verbrennungsmotor. Während die Produktion des Golfs mit Dieselmotor nur etwa fünf Tonnen
CO2 verursacht hat, beträgt die Herstellung eines E-Golfs etwa zwölf Tonnen CO2.
Der E-Golf kann jedoch diesen Mangel im Laufe der Betriebszeit weitgehend kompensieren.
Bei mehr als 100.000 Kilometern Laufleistung haben beide Fahrzeugtypen die gleiche Menge
an klimaschädlichem CO2 verursacht – sie haben den Break-Even-Point wie in Abbildung 1
dargestellt erreicht. Wenn nachhaltige Energiequellen wie Photovoltaik oder Wasserkraft zur
Stromerzeugung genutzt werden, verschiebt sich der Break-Even-Punkt von Elektrofahrzeugen
jedoch nach vorne. (Vetter, 2019)

 

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Abbildung 1: Klimabilanz von e-Golf und Golf Diesel in CO2-Emission in Tonnen/km (Vetter, 2019)

Die Hauptursache für die schlechtere CO2-Bilanz der Elektrofahrzeuge im Vergleich zu
Verbrennern liegt hauptsächlich in der Herstellung von Batterien. VW gibt an, dass sie mehr
als 40 Prozent der Emissionen der Herstellung von E-Autos verursacht. Es wird prognostiziert,
dass durch die Verbesserung der Batterietechnologie der CO2-Ausstoß bei der Herstellung von
Akkus bis 2030 um mehr als 30 Prozent und bis 2050 sogar um knapp 50 Prozent gesenkt
werden kann. (VeCer, 2019)

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Abbildung 2: Heutige Klimabilanz verschiedener Antriebe in CO2-Emission in Gramm/km (Vetter, 2019)

Nachhaltige Energie für nachhaltige Mobilität: Die wichtige Rolle der Batterieproduktion in
der Ökobilanz von Elektroautos
Es ist offensichtlich, dass die Energiequelle, die für die Produktion von Batterien benötigt wird,
einen erheblichen Einfluss auf die Ökobilanz der Elektroautos hat. In Zukunft wird der
Prozentsatz der Produktion an der Gesamtökobilanz wahrscheinlich noch höher sein. Wenn
mehr erneuerbare Energien in die Stromnetze Europas eingeführt werden, wird der CO2-
Ausstoß während der Betriebsphase weiter reduziert. (Leiva, 2020)
Die folgende Abbildung (Abb. 3) beschreibt den Bruttoinlandsverbrauch nach Kategorien im
Vergleich Österreich und EU-27.

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Abbildung 3: Bruttoinlandsverbrauch im Vergleich (Bundesministerium, 2023)

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Elektroautos, die angeblich sauber sind, nicht mit
einem Strommix aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden. In Zukunft sollten
Autohersteller mehr Aufmerksamkeit darauflegen, wie die Umweltbedingungen am
Produktionsstandort ihrer Batterien sind. Heutzutage belastet die Herstellung von
Autobatterien mit einem Strommix aus China, Polen oder Indien die Umwelt deutlich mehr als
die Herstellung in skandinavischen Ländern, die von Wasserkraft beherrscht sind. (Leiva, 2020)

Die entscheidende Rolle der Nachnutzung von Akkus
Durch die Vermeidung der Herstellung neuer Akkus verbessert die Nachnutzung von Lithium-
Ionen-Akkus in der Kreislaufwirtschaft die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen erheblich. In
stationären Energiespeichern, Ladesäuleninfrastruktur und mobilen Anwendungen wie
Elektrogeräten finden diese ausgemusterten Akkus eine zweite Verwendung. Ökonomische
und wirtschaftliche Faktoren bestimmen die Debatte zwischen Recycling und Nachnutzung.
Der Preis pro Kilowattstunde Kapazität spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung
zwischen Recycling und Nachnutzung. Die Second-Life-Anwendung wird wirtschaftlich
attraktiv, wenn diese Kosten hoch sind. Im Gegensatz dazu wird die Nachnutzung abnehmen,
wenn die Beschaffung von Primärstoffen teurer ist als das Recycling.
Die EU-BaCerieverordnung, die verbindliche Recyclingquoten einführt, und zukünNige
FortschriCe in der Batterieherstellung werden den Weg für eine effektive
Batterierückgewinnung ebnen. (Gruber, 2023)

Fazit
Die Untersuchungen zeigen, dass Elektrofahrzeuge trotz der anfänglichen CO2-Emissionen bei
der Herstellung im Langzeitbetrieb eine ausgeglichene Klimabilanz erreichen können. Die
Herstellung von Batterien macht mehr als 40 Prozent der Emissionen aus, was eine große
Herausforderung darstellt. Die Auswahl erneuerbarer Energien für die Produktion von
Batterien wird immer wichtiger für die Gesamtbilanz. Elektroautos sollten nicht mit fossilen
Brennstoffen hergestellt werden, und zukünftige Bemühungen sollten darauf abzielen, die
Umwelt zu verbessern. Es wird immer deutlicher, dass Elektromobilität nicht nur
technologische Fortschritte, sondern auch eine umfassende Verantwortung für die Umwelt
erfordert.

 

Literaturverzeichnis
Bundesministerium. (2023). BMK. Von BMK: https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:da4e9dfd-f51c-
44b8-894c-9b049a8336cb/BMK_Energie_in_OE2023_barrierefrei.pdf

Gruber, M. (19. April 2023). Wien Energie Posi0onen. Von Wien Energie Posi.onen:
https://positionen.wienenergie.at/studien/batterien-recycling/

Leiva, L. (18. Juni 2020). Energie Experten. Von Energie Experten: https://www.energieexperten.
ch/de/mobilitaet/detail/wie-stark-belastet-die-batterieherstellung-dieoekobilanz-
von-elektroautos.html

Vetter, P. (24. April 2019). welt. Von welt:
https://www.welt.de/wirtschaft/ar.cle192405223/Klimabilanz-Erst-nach-100-000-
Kilometern-ist-der-E-Golf-wirklich-gruen.html

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