Die CO2-Steuer als effektives Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels

Der Klimawandel ist eine der dringlichsten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Die Temperaturen, die extremen Wetterphänomene und die Bedrohung der Ökosysteme erfordern entschlossene Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Doch ist die CO2-Steuer tatsächlich ein effektives Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels?

Wintersemester 2023/24: Rene Bayer, Carina Wendl, Christian Hofmann und Lukas Lazzari

 

1. Funktionsweise der CO2-Steuer
Ein marktbasiertes Instrument zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist die CO2-Steuer. Das Ziel ist es, Anreize für Unternehmen und Verbraucher zu schaffen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Dies erreicht man durch die Erhebung einer Steuer auf jede Tonne Kohlenstoffdioxid, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird. Das Grundprinzip besteht darin, dass die Besteuerung von CO2-Emissionen wirtschaftliche Anreize schafft, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern (Laa et al., 2023).
Aus ökonomischer Perspektive werden durch diese Bepreisung die entstehenden negativen Externalitäten wie die Umweltbelastung internalisiert. Bei der CO2-Steuer handelt es sich um eine Pigou-Steuer, welche dazu dient, den entstandenen Schaden bzw. Kosten für die Gesellschaft im Optimalzustand vollständig zu kompensieren (Frenz, 2022; Varian, 2016).

 

2. Effektivität der CO2-Steuer
Die Wirksamkeit der CO2-Steuer als Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Steuerhöhe:
Eine wesentliche Frage zur CO2-Steuer betrifft die Festlegung der Steuerhöhe. Wird diese zu niedrig angesetzt, ist der Anreiz zur Emissionsreduzierung sowie die Einpreisung der Klimaschäden nicht ausreichend. Wird die CO2-Steuer jedoch zu hoch angesetzt, könnten wirtschaftliche Verzerrungen und unerwünschte soziale Auswirkungen entstehen. In Österreich wird 2024 der Preis pro Tonne CO2 auf 45 Euro angesetzt werden, bevor dieser 2025 auf 55 Euro erhöht wird (Laa et al., 2023). Laut Rennert et al. (2022) weichen die vorliegenden Werte erheblich von den Marktpreisen für CO2 ab und erfassen die Kosten der Umweltbelastung nicht adäquat. Als Konsequenz müssten diese Preise in den kommenden Jahren drastisch angehoben werden, um die Effizienz dieser Steuer zu verbessern.

Zielgenauigkeit:
Eine wirksame CO2-Steuer sollte auf Sektoren und Aktivitäten abzielen, welche die meisten Emissionen verursachen. Dies erfordert eine sorgfältige Analyse und Anpassung an die jeweilige nationale Wirtschaftsstruktur. In Österreich zählten 2019 die Sektoren Energie und Industrie mit 37%, neben dem Verkehr mit 30% zu den größten Emittenten an Treibhausgasen (Umweltbundesamt, 2019).

Soziale Auswirkungen:
Eine CO2-Steuer kann soziale Ungleichheiten verstärken, da sie einkommensschwächere Haushalte stärker belasten könnte. Die Einführung von Kompensationsmechanismen und eine gerechte Verteilung der Einnahmen sind entscheidend. In Österreich werden dazu die Einnahmen an die Bürger*innen mittels Klimabonus rückvergütet. Damit wird zusätzlich die Ungleichheit zu einem kleinen Teil bekämpft (Kettner et al., o. D.).

Internationale Perspektive:
Die Effektivität der CO2-Steuer hängt auch von internationalen Faktoren ab. Um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, ist eine koordinierte internationale Zusammenarbeit erforderlich. Wenn einige Länder CO2-Steuern einführen, während andere dies nicht tun oder nur in verminderter Form, können Wettbewerbsverzerrungen und Emissionsverlagerungen auftreten (Laa et.al, 2023). Das Carbon Pricing Dashboard gibt dazu einen Überblick über die CO2-Bepreisung. Diese Daten zeigen auf, dass die Unterschiede gravierend sind, da Österreich 2023 mit 32,5 Euro pro Tonne CO2-Emission im Gegensatz zu Schweden mit 1300 schwedische Kronen (115 Euro basierend auf der Grundlage eines Wechselkurses von 11,3 SEK pro EUR)
weit zurückliegt (World Bank, 2023).

 

3. Schlussfolgerung
Die CO2-Steuer kann ein effektives Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels sein, wenn sie in ein umfassendes politisches und regulatorisches Rahmenwerk integriert wird. Sie fördert die Reduzierung der Treibhausgasemissionen und generiert Einnahmen, die in Österreich an Bürger*innen umverteilt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die CO2-Steuer allein nicht ausreicht, um die globale Herausforderung des Klimawandels anzugehen. Sie sollte in eine größere Strategie zur Reduzierung von Emissionen integriert werden, die auch die Förderung nachhaltiger Praktiken und Technologien fördert.

Die Diskussion über die CO2-Steuer sollte weitergeführt werden, begleitet von wissenschaftlicher Analyse und politischer Debatte vor allem in Bezug auf die Steuerhöhe. Es ist notwendig, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer CO2-Steuer sorgfältig zu planen und zu berücksichtigen. Um globale Emissionsverlagerungen zu verhindern, ist internationale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung.

Die CO2-Steuer stellt ein vielversprechendes Mittel im Kampf gegen den Klimawandel dar, muss jedoch in einem größeren Kontext von Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen und zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft betrachtet werden.

 

Literaturverzeichnis
Kettner, C., Leoni, T., Köberl, J., Kortschak, D., Kirchner, M., Sommer, M., Wallenko, L., Bachner, G., Mayer, J., Spittler, N., Kulmer, V. (o. D.). Ergebnisse aus Modellanalysen für Österreich zur optimalen Gestaltung einer CO2-Bepreisung mit Einnahmenrückvergütung.

Frenz, W. (2022). CO2-Steuern. In Grundzüge des Klimaschutzrechts (pp. 199-212). Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin.

Laa, E., Kimmich, C., Plank, K., & Weyerstrass, K. (2023). Mut zu angemessener CO2-Bepreisung.

Rennert, K., Errickson, F., Prest, B. C., Rennels, L., Newell, R. G., Pizer, W., Kingdon, C., Wingenroth, J., Cooke, R., Parthum, B., Smith, D., Cromar, K., Diaz, D., Moore, F. C., Müller, U. K., Plevin, R. J., Raftery, A. E., Ševčíková, H., Sheets, H., … Anthoff, D. (2022). Comprehensive evidence implies a higher social cost of CO2. Nature. https://doi.org/10.1038/s41586-022-05224-9

Umweltbundesamt. (2019). Treibhausgas-Bilanz 2019 nach Sektoren. https://www.umweltbundesamt.at/news210119/sektoren

Varian, H. R. (2016). Grundzüge der Mikroökonomik. Walter de Gruyter GmbH & Co KG.

World Bank. (2023). Carbon Pricing Dashboard — Map & Data. https://carbonpricing dashboard.worldbank.org/map_data

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