Peace

Über die Möglichkeit eines unbewaffneten Friedens

Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit mit Sophia Seelos und Thomas Rittmannsberger und testet Vorhersagen eines neuen Konfliktmodells. Dieses Modell beschreibt Faktoren, die eine friedliche Beilegung von Konflikt wahrscheinlicher machen.

Alexandra Baier


In den letzten Jahrzehnten hatte die Friedensforschung ein klares Ziel: Abrüstung. Nach dem Ende des Kalten Krieges mit seinen immensen Investitionen in Atomwaffen war die internationale Politik bestrebt, die Militärausgaben und Atomwaffenarsenale zu reduzieren, um die Kriegsgefahr zu verringern. Diese Bemühungen führten zu verschiedenen internationalen Abkommen zur Verringerung des Einsatzes von und der Investitionen in atomare, biologische und chemische Waffen (z. B. der Atomwaffensperrvertrag von 1968 oder die Biowaffenkonvention von 1972). Einige Jahre lang sah es so aus, als ob sich die Menschheit endlich einer Zeit näherte, in der die internationalen Beziehungen nicht mehr durch militärische Macht bestimmt werden, sondern durch wirtschaftliche Integration. Die Sorge um die (Ab-)Rüstung der globalen Großmächte trat folglich in den Hintergrund der öffentlichen Debatte. Die jüngsten Ereignisse haben jedoch die Diskussion über die militärische Aufrüstung neu entfacht und zeigen, dass die weltweiten Militärausgaben seit dem Jahr 2000 wieder ansteigen und im Jahr 2020 mit weltweiten Ausgaben in Höhe von 2.0000 Billionen USD ihren Höhepunkt erreicht haben. Dieser exorbitante Betrag hätte wohl für andere, produktivere Zwecke verwendet werden können. Laut dem jüngsten Friedensgutachten führender deutscher Friedensforschungsinstitute wurde ein Teil dieser weltweiten Militärausgaben, zum Beispiel, aus Konjunkturprogrammen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie entnommen.

In diesem Zusammenhang haben Ökonomen untersucht, unter welchen Bedingungen eine Reduzierung der Militärausgaben möglich ist, während gleichzeitig Konflikte vermieden oder gelöst werden. Wir möchten einen Beitrag zu dieser Literatur leisten, indem wir experimentell die Bedingungen untersuchen, die das Entstehen eines unbewaffneten Friedens begünstigen. Wir verwenden ein relativ neues Modell von Garfinkel & Syropoulos (2021), das diese Bedingungen theoretisch untersucht. Dieses Modell beschreibt eine Erweiterung des Standardkonfliktmodells (guns-vs-butter), in dem potenzielle Konfliktparteien jeweils zwei Entscheidungen treffen. Sie wählen zwischen Konflikt und Frieden und entscheiden welchen Anteil ihrer Ressourcen sie in Aufrüstung oder Produktion investieren möchten. Aufbauend auf dieser Theorie untersuchen wir experimentell wie Destruktivität des Konflikts, Ungleichheit oder Kommunikation unter den Konfliktparteien die Entscheidungen zur Bewaffnung und zur Konfliktinitiierung beeinflussen. Außerdem untersuchen wir, ob sich die Entscheidungen zwischen Gruppen und Individuen unterscheiden.

Das Hauptziel dieser Studie besteht darin, experimentell die Bedingungen zu testen, unter denen der Frieden aufrechterhalten und Wohlfahrtsverluste verringert werden können. Unsere Ergebnisse werden Forschern und politischen Entscheidungsträgern wichtige Erkenntnisse über die Bedingungen liefern, die erfüllt sein müssen, um Konflikte zu vermeiden und Frieden zu erreichen.

 

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