Liv Ohlsen, BA MA

Liv Ohlsen

Zur Person

Seit 12/2025 │ Kollegiat des Doktoratskollegs „Dynamiken von Ungleichheit und Differenz im Zeitalter der Globalisierung“, Universität Innsbruck

Seit 09/2025 │ Doktorand*in, Philosophisch-Historische Fakultät, Universität Innsbruck. Mitarbeiterin im VW-Stiftungsverbund Projekt „Young People in Remote Regions – Prospects for Strengthening Democratic Attitudes and Participation“ (YouReACT)
Dissertationsprojekt: „Mapping rural democracies online. Politische Kulturen im digitalen Dorfgeflecht“
Betreuerinnen: Marion Näser-Lather, Silke Meyer

2025 │ Ursula-Schneider-Preis, 2. Platz des studentischen Abschlussarbeitenpreises, Freundeskreis des Hamburger Museums der Arbeit, Hamburg, Deutschland

2024 │ M.A. Sozialanthropologie, Universität Hamburg, Deutschland
Masterarbeit: „Wohnungslosenfreie Gesellschaft? Diskursethnografische Betrachtung von Zukunft als (Aus-)Handlungsfeld der professionalisierten Wohnungslosenhilfe“

2024 │ Stipendium für die Masterarbeit, Karl-H.-Dietz-Stiftung, Begabtenförderung der Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg, Deutschland

2022 │ B.A. Sozialanthropologie, Universität Hamburg, Deutschland
Bachelorarbeit: „Als ich noch Mörder war. Selbstnarration als Bewältigungsstrategie des Stigmas Straftäter“

2018 │ Staatlich anerkannter Sozialpädagogin für Menschen mit Behinderungen, Fachschule für Soziale Arbeit, Hamburg, Deutschland
Abschlussarbeit: „Sondervorstellung. Inklusionsstand der Hamburger Kulturlandschaft“

Dissertationsprojekt

MAPPING RURAL DEMOCRACIES ONLINE. Politische Kulturen im digitalen Dorfgeflecht

Die Promotion wird im Rahmen des Drittmittelforschungsprojekts „Young People in Remote Regions – Prospects for Strengthening Democratic Attitudes and Participation“ (YouReACT) entwickelt. Das interdisziplinäre Forschungsteam aus den Bereichen Politikwissenschaft, Sozialpsychologie und Empirische Kulturwissenschaft widmet sich dem politischen Erleben und Engagement junger Akteur*innen (17–28 Jahre alt) in ländlichen Grenzräumen in Schleswig-Holstein, Sachsen und Bayern. Dabei verstehen wir Demokratie als alltäglich gelebte soziale Lebensweise zwischen den Menschen. Um die Vielfalt gelebter (und gefährdeter) Demokratie in Deutschland aus dem Feld heraus beschreiben zu können, wird ein innovativer, multimethodisch-ethnografischer Zugang namens „Politographie“ entwickelt. In Kooperation mit Praxispartner*innen aus drei in der Jugendarbeit tätigen Institutionen – der Deutschen Landjugend, dem Sportbund Sachsen und den Jungen Europäischen Förderalist*innen (JEF) – wird eine Brücke zwischen den heterogenen Bedürfnissen und Wissensbeständen der lokalen Akteur*innen und den jeweiligen forschungsanalytischen Zugriffen im Feld geschlagen. Darüber hinaus entwickeln wir partizipative Austauschformate wie „Democracies Labs“, um Möglichkeitsräume für die jungen Akteur*innen zu eröffnen als Expert*innen ihrer Alltagswelten hörbar zu sein.           

Gerade weil das soziale Miteinander digital durchdrungen -somit als hybrid zu betrachten ist - und sich das Politische als Raum zwischen den Menschen entfaltet, öffnet sich hier eine verbindende Forschungsperspektive, der ich mit der Konzeption meines Dissertationsvorhabens folgen möchte. Das Vorhaben setzt mit einer eigenständigen interregionalen Kulturanalyse an und betrachtet die gewählten lokalisierten Forschungsfelder als sozial-materielle Arrangements des demokratischen Zusammen(er)lebens. Aus diesen heraus soll gefragt werden, wie politische Handlungsspielräume und Demokratie hybrid erlebt werden. Entlang der Forschungsfrage, wie politische Handlungsspielräume und Demokratie im Alltagsgeschehen junger Akteur*innen in ländlichen Räumen im Kontext des Digitalen erlebt, verhandelt und definiert werden, soll meine Dissertationsforschung politische Alltagspraktiken in ihrer Hybridität rekonstruieren („Mapping rural Democracies online“):  das Anbringen von Plakaten, das Teilen von Links oder das Verlassen einer Gruppe. Demokratie soll in ihrer Fragmentierung als Erfahrungsraum und Konfliktfeld betrachtet werden. Ich folge Demokratie im Feld als alltagsweltliches Imaginäres: als symbolischen Deutungsrahmen, in dem sich junge Menschen verorten, sich politisch orientieren und vernetzen. In meinem Erkenntnisinteresse liegt das „Dazwischen“ politischer Erfahrungsräume: zwischen Haltung und Handlung, zwischen Dorfgemeinschaft und digitalen Communities, zwischen Verein und Gruppenchat, zwischen Ein- und Ausloggen. Von besonderem Interesse ist dabei, welche partizipativen Formate existieren, wo Engagement auf spezifische Herausforderungen trifft und wie feldspezifische Online-Offline-Räume gestaltet werden. Das politische Erleben der jungen Akteur*innen wird nicht in einer dichotomen online oder offline Perspektive, sondern in der Betrachtung der hybriden, sozialen Alltagswelten aus dem Feld heraus analysiert. Entlang der Grounded Theory wird über multimethodische Zugänge aus teilnehmenden Beobachtungen, Interviews und digitaler Ethnografie, eine ethnografische Tiefenbohrung in die sozial-materiellen Alltagswelten vorgenommen. Das multimodale Datenmaterial ermöglicht durch die akteur*inspezifische Vielstimmigkeit und interregionale Analyseebene, eine diskursethnografische Momentaufnahme der akteur*innenzentrierten Demokratiepositionierungen aus dem Feld heraus. Wie gestalten sich demokratische Dynamiken mit und durch junge Akteur*innen im Alltag? Wie und weshalb wird dabei das Dorf oder die Region als geteilter Lebensraum auch online produziert und wie gestalten sich diese Vorstellungen je nach Region, digitaler Infrastruktur, Community-Praxis und soziokulturellem Umfeld aus?

Forschungsinteressen

  • Soziale Ungleichheiten
  • Mehr-als-digitale Felder
  • Politische Anthropologien

Kontakt:

Institut für Geschichtswissenschaften und Empirische Kulturwissenschaft  
Innrain 52d
Raum 40730, 7. Stock
6020-Innsbruck

Email: liv.ohlsen@uibk.ac.at
Tel.: +43 512 507-43355


 

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