Bergbau nördlich Kitzbühel

Der Großraum Kitzbühel war viele Jahrhunderte ein Zentrum des Bergbaus in Tirol. Den Beginn markiert der Bergbau auf Kupfer während der späten Bronzezeit, wobei der Hauptabbaubereich südlich von Kitzbühel auf der Kelchalm (Gemeinde Jochberg) lag. Nach einer langen Ruhephase setzten Bergbauaktivitäten wieder im 15. Jahrhundert ein, sowohl auf Kupfer als auch auf Silber.

Neben Abbauen in Kitzbühel selbst kristallisierte sich rasch der Hauptbergbau im Bereich des Rerobichls heraus, einer Hochfläche, die heute zur Gemeinde Oberndorf nördlich von Kitzbühel gehört.

Die eigentliche Vererzungszone ist rund 4 km lang, etwa 100 m breit und fällt mit ca. 50° ein. Die Erzminerale umfassen zum einen Fahlerz, zum anderen Kupferkies und treten in den sogenannten Falgenschiefern der Wildschönauer Schiefer auf.

Man folgte dem obertägig anstehenden Erz ab 1540 in die Tiefe und bald waren bis zu 600 untiefe Tagschächte nebeneinander in Betrieb. Im Jahr 1554 betrug die Belegschaft am Rerobichl 826 Personen. Statt der zahlreichen untiefen Schächte wurden in der Folge acht Tiefschächte mit Schägel und Eisen in die Tiefe betrieben. 1618 erreichte der Hl. Geist-Schacht nach nur 55 Jahren Bauzeit 886 m Tiefe; das ist 140 m unter dem Meeresspiegel. Er blieb bis zum Jahr 1872 der tiefste Schacht Europas. Zwei weitere Schächte reichten ebenfalls unter Meeresniveau.

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Ansicht des Bergbaugebiets Rerobichl im Schwazer Bergbuch. Markant sind die Göpel auf den großen Schächten zu erkennen, die mittels Wasserkraft angetrieben wurden (daher die hölzerne Leitung).

Methanzutritte verursachten schlagende Wetter und Grubenbrände; zudem mussten die Tiefbaue belüftet und Wasser mühsam abgeschöpft werden.

1626 wurde im Hl. Geist-Schacht Sole angetroffen, die in einer Sudpfanne vor Ort versotten wurde. Einige Jahre wurden so einige Tonnen Salz pro Jahr gewonnen, welches jedoch von schlechter Qualität war.

1774 wurde die Auflassung dieses Bergbaus beschlossen; Wiederbelegungsversuchen, die bis 1970 andauerten, war kein Erfolg beschieden.

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Ein Bergbaupfad erinnert im mittlerweile stark veränderten und bewachsenen Gebiet des Rerobichls an seine ruhmreiche Vergangenheit.
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