Lehreplus! 2022

Im November 2022 wurde der Lehreplus! Preis vergeben, der mit besonderem Fokus auf die Vermittlung von non-subject related skills und der Thematisierung der Nachhaltigkeitsziele bzw. Agenda 2030 ausgeschrieben wurde. Über ein dreistufiges Auswahlverfahren wurde aus 30 Einreichungen die Lehrveranstaltung „Kollaboratives Digitales Task Design für den Fremdsprachenunterricht“ von Katrin Schmiderer und Kolleg:innen ausgewählt und prämiert.

Siegerprojekt : Kollaboratives Digitales Task Design für den Fremdsprachenunterricht

Gruppebild der Sieger:innen des Lehreplus! Preises 2022

Katrin Schmiderer
mit
Carmen Konzett-Firth (Projekt-Leiterin des Erasmus+-Projekts),
Elisa Guggenbichler (Mitarbeiterin Erasmus+ Projekt),
Nicola Brocca (Mitarbeiter Erasmus+-Projekt)

Die Jury würdigte dabei insbesondere die internationale Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Studierenden. Die Lehrveranstaltung fördert digitale Kompetenzen, bot die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Tagung und gab dadurch Einblick in die Arbeit der scientific community. Die Lehrveranstaltung ist ein best-practice Beispiel für Virtual Exchange und die Förderung von Sprachlernaufgaben (OER).

Im Seminar „Kollaboratives Digitales Task Design für den Fremdsprachenunterricht“ beschäftigten sich Studierende des Masterstudiums Lehramt Sekundarstufe (für die Fächer Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch) mit der Entwicklung und Förderung von Interaktionskompetenz durch digitale Aufgaben (Tasks). Im Mittelpunkt des Seminars stand ein virtueller Austausch zwischen Lehramtsstudierenden an drei internationalen Partneruniversitäten. Dabei entwickelten die Teilnehmer:innen in einem kollaborativen Prozess und mithilfe der DigiTask Web App (https://www.digitask.app/) Sprachlernaufgaben als Open Educational Resources, evaluierten diese und trugen so zur Weiterentwicklung der App bei.   

Die Lehrveranstaltung startete mit forschungsbasierten und interaktiven Input-Einheiten, in denen Aspekte des technologiebasierten Task Based Language Learning and Teaching (TBLT) sowie Prinzipien digitaler Aufgabenentwicklung zur Förderung von Interaktionskompetenz diskutiert wurden. Zudem wurden die Studierenden mit Open Educational Resources und Creative Commons Lizenzen vertraut gemacht und erhielten eine detaillierte Einführung in die DigiTask Web App. 

Im Anschluss durchliefen die Studierenden einen vollständigen Task-Design-Zyklus im Rahmen eines virtuellen Austauschs mit Studierenden der Partneruniversitäten Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) und Hacettepe Üniversitesi (Türkei). In universitätsübergreifenden Kleingruppen entwickelten die Studierenden kollaborativ Sprachlernaufgaben. Zu ihrem Entwurf erhielten sie Peer-Feedback sowie Rückmeldungen von den Lehrveranstaltungsteams. Nach einer – wiederum kollaborativen – Überarbeitungsphase wurden die Aufgaben von einer Lerngruppe (ebenfalls in einem internationalen virtuellen Lernsetting) pilotiert, das heißt ausprobiert, und dabei videographiert. Die Videoaufzeichnungen wurden den Studierenden im Anschluss zur Verfügung gestellt, wodurch diese die Möglichkeit erhielten, in einer Gruppendiskussion und anhand von Leitfragen die Umsetzung der Tasks zu reflektieren und Modifizierungsvorschläge zu erarbeiten. Parallel dazu evaluierten die Studierenden die Beta-Version der DigiTask Web App und leisteten damit wertvolle Beiträge zu deren Weiterentwicklung.   

Die Lehrveranstaltung war Teil des ERASMUS+ Projektes DIGITASK4IC, in dem Forschende der Universität Innsbruck (Projektleitung: Carmen Konzett-Firth), der Hacettepe Üniversitesi, der Muğla Sıtkı Koçman University und der Universitat Autònoma de Barcelona zusammenarbeiteten. 

Kontakt

Fakultät: Fakultät für LehrerInnenbildung

Institut: Fachdidaktik

katrin.schmiderer@uibk.ac.at

Preisverleihung

Der Lehreplus! Preis 2022 wurde am 18. November 2022 durch Vizerektor Bernhard Fügenschuh vergeben. Gerhard Pisek als Sprecher der Studiendekan:innen stellte die Ausschreibungskriterien vor und warf einen kurzen Blick zurück auf vergangene Preisverleihungen. Im Rahmen der Preisverleihung wurden nicht nur die Lehrekonzepte der Einreichungen der Shortlist  gewürdigt, Markus Koschuh wagte für uns einen humoristischen und kurzweiligen Blick auf das universitäre Tun. Abschließend stellten Katrin Schmiderer und Carmen Konzett-Firth stellvertretend für ihr Team das Sieger:innenkonzept ausführlicher vor.

Shortlist

Dieser Grundkurs bietet eine sanfte Einführung in die Programmierung mit Python. Er richtet sich an Studierende, die nicht Informatik studieren und die keine Vorkenntnisse in der Programmierung haben. Die Studierenden lernen und üben grundlegende Kontroll- und Datenstrukturen. Das heißt sie lernen, in welcher Reihenfolge die Handlungsschritte eines Programms abgearbeitet werden und wie die Daten gespeichert und organisiert werden. Parallel dazu erlernen die Studierenden grundlegende Techniken der systematischen Softwareentwicklung. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses sind die Studierenden in der Lage, algorithmische Probleme mittleren Schwierigkeitsgrades systematisch zu lösen und interoperable (wartbare) Lösungen zu erstellen. Die Studierenden sind in der Lage, Aufgabenstellungen aus anderen Lehrveranstaltungen programmtechnisch zu lösen. Der Kurs besteht aus einer Vorlesung und praktischen Übungen. Die Studierenden werden durch das Erlernen von Konzepten und praktischen Beispielen/Übungen mit progressivem Schwierigkeitsgrad von Anfängern zu Fortgeschrittenen in der Programmierung geführt.

Lehreplus 2022: Joanna Chimiak-Opoka und Matthias Schurz

Joanna Chimiak-Opoka und Matthias Schurz 

Institut: Digital Science Center

joanna.opoka@uibk.ac.at

matthias.schurz@uibk.ac.at

Diese Lehrveranstaltung, die ein relevantes Personalthema in Kooperation mit einer Praxispartnerin (Tiroler Sparkasse) bearbeitet, setzt sich zum Ziel, einen Theorie-Praxis-Transfer im angewandten Feld Human Resources Management für die Studierenden zu ermöglichen. Auf Basis einer ausgewählten Fragestellung erforschen die Studierenden 'im Feld' und spiegeln die Erkenntnisse zurück. Die Studierenden lernen, eine praxisrelevante Fragestellung mit Hilfe geeigneter Forschungsmethoden zu bearbeiten und dazu beizutragen, wissenschaftliches Arbeiten mit und in der Praxis umzusetzen. Durch Ansätze der Aktionsforschung entwickeln die Studierenden Ihr Kompetenzprofil 'on the job'. Die Studierenden erproben, eine Projektfragestellung in eine Forschungsfrage zu transferieren und mit Hilfe qualitativer Forschungsmethoden die empirisch erhobenen Daten zu analysieren und in geeigneter Weise im Rahmen einer Abschlusspräsentation an die Praxispartnerin zu kommunizieren.

Lehreplus 2022: Martina Kohlberger

Martina Kohlberger

Fakultät: Fakultät für Betriebswirtschaft

Institut: Institut für Organisation und Lernen

martina.kohlberger@uibk.ac.at

Abgleich mathematischer Vorkenntnisse für einen besseren Übergang von Schule zu Hochschule für mathematikintensive Studien; damit verbundene Hilfestellungen zum Studienstart und Ausblick ins Studium Lernergebnisse. Angeglichenes mathematisches Niveau trotz unterschiedlicher Vorbildung; Reflexion der eigenen mathematischen Vorkenntnisse; realistische Einschätzung von Erwartungen und Anforderungen in Bezug auf die Studienwahl Zur Erreichung der Lernergebnisse. Zweiwöchiger Vorkurs im September basierend auf einem eigens entwickeltem Self-Assessment; darauf abgestimmte, individuelle Workshops; Einblicke in verschiedene Studienrichtungen anhand von Fachvorträgen

Lehreplus 2022: Brückenkurs Mathematik

Tobias Hell
mit Pia Tscholl, Lisa Schlosser, Elisabeth Hell, Thomas Franosch und Peter Thomann

Fakultäten: Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik / Fakultät für Leher:innenbildung

Institute: Institut für Mathematik / Institut für Fachdidikatik

tobias.hell@uibk.ac.at

Aktiver Klimaschutz ist eine der primären Aufgaben und Herausforderungen unserer Zeit. Die Ringvorlesung nimmt hier als interdisziplinäre und interfakultäre Veranstaltung keine Fachrichtung aus und zeigt Möglichkeiten und Chancen mit vielen guten Beispielen aus Forschung, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf. Ausgewählte ReferentInnen der Universität Innsbruck, GastrednerInnen und Organisationen behandeln wechselnde Themenschwerpunkte zum Klimaschutz, welche natürlich untrennbar mit praktisch allen Themen der Nachhaltigkeit verknüpft sind. Der Fokus der Veranstaltung liegt dabei aber primär auf "Klimate Action", also dem SDG13 mit dem Schwerpunkt der Klimaschutzmaßnahmen. Studierende lernen dabei zielgerichtete Maßnahmen selbstständig zu entwickeln und effekive Methoden auf ihre eigene Fachrichtung anzuwenden. Daher wird auch ein Grundverständnis über die geophysikalischen Zusammenhänge der Klimakatastrophe vermittelt, Ziel ist aber die TeilnehmerInnen zum eigenen Handeln in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu befähigen und zu motivieren. Die Veranstaltung wird im Rahmen der "Interdisziplinären und Generischen Kompetenzen" sowie der "Lectures for Future" sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester angeboten und ist zugänglich für Studierende aller AURORA Parnteruniversitäten. Darüber hinaus wird die Veranstaltung für die Öffentlichkeit online gestreamt und aufgezeichnet (YouTube-channel https://www.youtube.com/channel/UCTwwrpQQ3KMLZQy4iXn0NfQ/videos).

Lehreplus 2022: Ringvorlesung Klimaschutz

Rainer Pfluger und Ingomar Glatz

Fakultät: Fakultät für Technische Wissenschaften

Institut: Konstruktion und Materialwissenschaften

Arbeitsbereich: Energieeffizientes Bauen (EEB)

rainer.pfluger@uibk.ac.at

In der Psychologie nimmt der Bereich der kognitiven Neurowissenschaft einen besonderen Platz ein, da sich dieser durch ein hohes Maß an Interdisziplinarität und Methodendichte auszeichnet. Die kognitive Neurowissenschaft beschäftigt sich mit der Struktur und Funktion des zentralen Nervensystems, insbesondere dem Gehirn. Damit bildet die Neurowissenschaft einen zentralen Eckpfeiler in der Psychologie und schafft ein grundlegendes Verständnis für das Zusammenspiel zwischen Geist und Gehirn, sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch im klinischen Kontext. Die Grundidee des Kurses „Kontroversen in der Neurowissenschaft“ ist es, aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen wie zum Beispiel Geschlechtergleichheit aus neurowissenschaftlicher Perspektive zu beleuchten und hinterfragen. Dadurch wird einerseits eine Auseinandersetzung mit aktuellen, kontrovers diskutierten Themen und damit ein Problembewusstsein gefördert und andererseits wird ein Zugang zu dem Spezialbereich der Neurowissenschaft geschaffen. Die Kunst des Seminars liegt darin, eine Brücke zwischen der gesellschaftlichen Relevanz verschiedener Themen und einer komplexen Wissenschaftsdisziplin wie der Neurowissenschaft zu schlagen. Die zentrale Frage des Seminars ist daher: Was können Wissenschaft und Forschung – insbesondere die Neurowissenschaft – zu verschiedenen gesellschaftsrelevanten Fragen beitragen? In Kontroversen der Neurowissenschaft geht es um Perspektivwechsel, Argumentieren, Experimentieren, Kreativität und vor allem dem Spaß an der Wissenschaft und Forschung. Durch interessante, gesellschaftsrelevante Themen und ein buntes Potpourri an didaktischen Methoden wird ein Feuerwerk an Ideen gezündet, das nachhaltig inspiriert und wirkt.

Lehreplus 2022: Carmen Morawetz

Carmen Morawetz

Fakultät: Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft

Institut: Institut für Psychologie

carmen.morawetz@uibk.ac.at

Was haben Innsbruck und Kolonialismus miteinander zu tun? Die Lehrveranstaltung bearbeitete diese Frage, um den Studierenden mittels forschendem Lernen die Methoden und Zugänge zweier zeithistorisch-alltagskultureller Wissenschaftsdisziplinen zu vermitteln; der Europäischen Ethnologie und der Zeitgeschichte. Über die gemeinsame Suche nach Bezugspunkten zu kolonialen und postkolonialen Verflechtungen im Innsbrucker Stadtbild entstand ein virtueller Stadtplan zum “postkolonialen Innsbruck”. Damit hat die Lehrveranstaltung die weltweit geführte und aktuelle Diskussion um globale Verantwortung auf (Black-Lives-Matter, europäischer Sklavenhandel, Fortwirken kolonialer Wissensbestände in der Öffentlichkeit, ...) aufgenommen, indem sie Innsbruck als Teil einer vernetzten Welt positioniert und so “entprovinzialisiert“. In einer ersten Phase haben wir konzeptionelle Grundlagen (Postkolonialität, Stadtgeschichte/-anthropologie, Erinnerungskultur, Umgang mit problematischer Zeitgeschichte, kulturelles Erbe, …) erarbeitet und uns mit bestehenden Stadtrundgängen vertraut (Zürich, Bozen/Bolzano, München, Wien, …) gemacht: Wie lassen sich transkontinental verflochtene “Geschichten” im Stadtraum konkret verorten? In der zweiten Phase standen empirische Erkundungen in Innsbruck und in einschlägigen Archiven im Zentrum. Arbeitsteilig und zugleich eigenverantwortlich wurden so die einzelnen Routenpunkte von den Studierenden recherchiert, bearbeitet und textlich umgesetzt. Der virtuelle und online abrufbare Stadtplan "Innsbruck - postkolonial" steht als konkretes und nachhaltiges “Produkt” der universitären Lehrveranstaltung einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung und ermöglicht den Studierenden, ihre Lernfortschritte praktisch zu erfahren und in eine niederschwellige und nachhaltig nutzbare Form zu übersetzen. Gleichzeitig bietet der Stadtplan Anregungen zu eigenen Erkundungen und Auseinandersetzungen.

Lehreplus 2022: Konrad Kuhn und Eric Burton

Konrad Kuhn und Eric Burton

Fakultät: Philosophisch-Historische Fakultät

Institute: Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie und Institut für Zeitgeschichte

konrad.kuhn@uibk.ac.at

eric.burton@uibk.ac.at

Einreichungen

Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Konzepte und Theorien zu einem nachhaltigen („sustainable“) und verantwortungsvollem („responsible“) Tourismus (NVT) im Rahmen der strategischen Destinationsentwicklung diskutiert und angewandt. Basierend auf einem Inputvortrag der LV Leiterin zum Thema NVT suchen die Studierenden wissenschaftliche Literatur zum Thema NVT, die sie selbständig bearbeiten und die anschließend im Plenum diskutiert werden um die theoretischen Grundlagen für die Seminararbeit zu entwickeln. Im Team wird die Struktur der Seminararbeit im Plenum mit Coaching der LV Leiterin entwickelt. Alle TeilnehmerInnen führen qualitative Interviews mit einem gemeinsamen Leitfaden zu NVT durch. Die Transkripte der Interviews werden in OLAT von jedem Team für alle Teilnehmer hochgeladen. Alle Transkripte stehen allen TeilnehmerInnen als Input für Ihre Seminararbeiten zur Verfügung. Die Auswertung der Daten erfolgt in den Teams mit Bezug zu dem jeweiligen gewählten Seminararbeitsthema. Die Präsentation und Diskussion der Seminararbeiten erfolgt am Ende der LV im Plenum vor ausgewählten NachhaltigkeitsexpertInnen. Die Bereitstellung der Unterlagen und die Kommunikation findet via OLAT statt. Im Rahmen dieser LV erlernen bzw. vertiefen die Studierenden die folgenden Kompetenzen : - wissenschaftliche (SSCI gerankte) Artikel zu suchen und kritisch zu analysieren - theoretisch fundierte Seminararbeiten zu erstellen - qualitativ mit Interviews zu arbeiten, d.h. Leitfaden erstellen, Interview persönlich zu führen, Transkript zu erstellen und Daten auszuwerten - selbständig zu arbeiten (Artikelanalyse) - in vorgegebenen Teams zu arbeiten - soziale Kompetenzen zu entwickeln in Teams und in Interviews - Organisationskompetenzen (bspw. Strukturen, Planung, Termine, Arbeitsteilung) zu steigern - sich mit Fachexperten auf Augenhöhe auszutauschen und zu diskutieren - KISS (keep it short and simple) zu präsentieren - Präsentationstechniken und -methoden zu planen - theoretisch zu argumentieren - datenbasiert zu argumentieren - Präsentations- und Diskussionskompetenzen zu steigern - digitale Diskussionkompetenzen (Forumbeiträge in OLAT) schulen - verlässliche und schnelle Kommunikationskultur.

Lehreplus 2022: Birgit Pikkemaat

Birgit Pikkemaat

Fakultät: Fakultät für Betriebswirtschaftslehre

Institut: Strategisches Management, Marketing und Tourismus

birgit.pikkemaat@uibk.ac.at

Als "Meilenstein" in dieser LV würde ich meine Idee des frühen Feedbacks bezeichnen: Ich habe auf einer Online-Umfrage-Seite im Internet bereits nach zwei Präsenzeinheiten den Studierenden die Möglichkeit gegeben, anonym geschlossene und offene Fragen zu den bisher abgehaltenen Stunden zu geben: Die geschlossenen Fragen ermöglichten es den Studierenden, Feedback über den Schwierigkeitsgrad der bisherigen Fälle, mein Tempo in der LV und dergleichen abzugeben. Ebenso fragte ich von den Studierenden, ob diese Fälle bevorzugen, die wenige, aber offene Fragen beinhalten, oder mehrere gezielte Fragen, die sie durch den Fall hindurchbegleiten. Darüber hinaus war es mir auch ein Anliegen, von den Studierenden durch diese Methodik abzufragen, in welchen Materiengesetzen noch Schwierigkeiten bestehen. Der offene Teil der Umfrage bestand aus einem Feedback-Feld, in das die Studierenden weitere Verbesserungsvorschläge, Kritik und auch Lob einfüllen konnten. Ich rege sämtliche LV-Leiter:innen an, nicht erst am Ende des Semesters Feedback einzuholen, da das frühe Feedback einen großen Mehrwert für die Studierenden, aber auch für einen selbst bringt!

Lehreplus 2022: Emanuel Falch

Emanuel Falch

Fakultät: Rechtswissenschaftliche Fakultät

Institut: Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre

emanuel.falch@uibk.ac.at

This seminar, Discourse Analysis: Ideology and Identity, introduces discourse-analytical methods applied to the study of texts from a variety of genres such as political, media and advertising discourses. It is primarily aimed at the critical investigation of relevant social and political issues. The seminar aims to teach students how to identify unequal power relations that are (re)produced in texts of different genres and to reveal which linguistic tools are responsible for these processes at both the grammatical and semantic level. One of the key goals of the seminar is to raise awareness of notions of power, ideological bias and identity. The seminar demonstrates that discourses and society are closely connected in particular, the socially constitutive and socially conditioned nature of all discourses. This awareness should help students understand the existence of mainstream and counter-discourses and enhance their critical-thinking skills in their everyday life. As an example, students are taught to interrogate the ways in which the identities of different (minority) groups, such as women, migrants, refugees, are constructed in mainstream media and political discourses. Students are encouraged to actively participate in finding data for analysis. For example, students are asked to find contemporary advertisements that they find problematic with regard to the construction of identity (e.g. sexist, racist, etc.). They are also free to choose a topic for their analysis. Students are encouraged to actively participate in the course and express their opinions, regardless of their gender or ethnicity. Students are encouraged to contact their instructor if they encounter any difficulties or injustices in the course, as well as seek assistance in their study groups.

Lehreplus 2022: Anna Islentyeva

Anna Islentyeva

Fakultät: Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Institut: Institut für Anglistik

anna.islentyeva@uibk.ac.at

Die Geschichte Tschechiens ist von tiefen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen gekennzeichnet: Welchen medialen Widerhall fand der Wandel des Landes zwischen Ost und West? Dabei wenden Schlüsselereignisse vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Samtenen Revolution 1989 analysiert. Im Kurs werden Medien wie historische Flugschriften, Zeitungen und Karikaturen, Pressephotographie und aktuelle Filme sowie Graphic Novels analysiert und vergleichend eingeordnet. Der Schwerpunkt der Medienanalyse liegt auf der Filmanalyse im Rahmen des Lehrprojekts in Kooperation mit dem Leo-Kino. Welche Lernergebnisse sollen bei den Studierenden erreicht werden? Interesse an der ostereuropäischen Geschichte, das langfristig in Abschlussarbeiten, Spracherwerb vertieft werden kann. Auseinandersetzung mit mediengeschichtlichen und interdisziplinären Zugängen, Bewusstsein für den kritischen Umgang mit Medien / der Mediennutzung. Auseinandersetzung mit dem alternativen Kulturfilmangebot (Filmen abseits des Mainstreams).

Lehreplus 2022: Mona Garloff

Mona Garloff

Fakultät: Philosophisch-Historische Fakultät

Institut: Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

mona.garloff@uibk.ac.at

Die Lehrveranstaltung forcierte eine theoriengeleitete, interdisziplinäre und praxisorientierte Auseinandersetzung mit der Europäischen Union, deren historischer Entwicklung sowie deren verfassungsrechtlicher und realpolitischer Struktur. Als Kernelement des Kurses fungierte dabei ein im Wintersemester 2020/21 erstmals durchgeführtes Partnerschaftsprojekt der Universität Innsbruck (über den Jean Monnet Lehrstuhl und das „Innsbruck Center for European Research“), der Freien Universität Bozen-Bolzano sowie der Universität Trient mit der „Vertretung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino in Brüssel" bzw. dessen seit 2011 jährlich stattfindenden "Euregio Brussels School". Durch die Partnerschaft zwischen den Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient in Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Vertretung der drei Regionen in Brüssel konnte für die ausgewählten Studierenden aller drei Landesteile ein facettenreicher Austausch mit zahlreichen renommierten Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis ermöglicht werden. In 13 – virtuell und interaktiv durchgeführten – Seminareinheiten des Wintersemesters 2021/22 gelang es nicht weniger als 17 hochrangige Expert*innen, darunter auch sehr prominente Vortragende unterschiedlichster Organisationen – wie etwa Österreichs EU-Kommissar Johannes Hahn; die EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann und Barbara Thaler; der EU-Landwirtschafts-Generaldirektor Wolfgang Burtscher; die leitenden EU-Korrespondent*innen von ORF, Raffaela Schaidreiter und SKY News Renato Coen; Alessandro Giordani, Referatsleiter in der Generaldirektion Kommunikation der EU-Kommission; Christine Grau, Referatsleiterin im Europäischen Auswärtigen Dienst; Koen Hendrix vom Europäischen Amt für Personalauswahl; Mirco Tomasi von der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen oder auch der Vertreter der Kommission in Österreich Martin Selmayr – für die Euregio Brussels School zu gewinnen. Allen gemein war dabei die Darstellung, dass Europa die Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft nur gemeinsam lösen könne und in diesem Sinne stets gemeinsam nach innovativen, neuen Lösungen suchen müsse. Dieses interdisziplinäre und transnationale Bildungsprojekt war dabei vor allem auch mit Blick auf das Europäische Jahr der Jugend 2022 von großer Bedeutung. Sofern es die Gesundheitskrise erlauben wird, soll die „Euregio Brussels School“ 2023 wieder physisch in Brüssel stattfinden.

Lehreplus 2022: Michael Wolf

Michael Wolf

Fakultät: Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften

Institut: Institut für Politikwissenschaft

michael.wolf@uibk.ac.at

Ausgehend von der österreichischen Verfassung befassen sich die Studierenden thematisch mit zentralen Konzepten und Bereichen des österreichischen politischen Systems. Sie lernen Akteure, Funktionen und Strukturen relevanter Institutionen und Prozesse des politischen Systems sowie ausgewählte Policybereiche kennen. Im Zuge einer Staatsgründung-Simulation werden die erarbeiteten Kenntnisse praktisch angewandt.

Lehreplus 2022: Andreas Pehr

Andreas Pehr

Fakultät: Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften

Institut: Institut für Politikwissenschaft

andreas.pehr@uibk.ac.at

Die Studierenden aus unterschiedlichen Studienrichtungen werden mit den Erkenntnissen aus der Forschung zu Klimakommunikation und Klimawandelbildung vertraut gemacht und lernen verschiedene Ansätze der Wissenschaftsvermittlung kennen. Die Entwicklung von transdisziplinären Workshopkonzepten und Maßnahmen zum persönlichen klimafreundlichen Verhalten und Umsetzung der Workshops für und mit heterogene(n) Zielgruppen (zB Schüler*innen, Erwachsene, etc.) ist das Ziel dieser interdisziplinären Lehrveranstaltung. Mit der Popup University bringen die Studierenden an öffentlichen Plätzen wie Parks, Einkaufszentren oder Schwimmbäder Interessierten die Welt der Wissenschaft näher, treten mit ihnen in Kontakt und regen mit ihren Experimenten und Workshops sowie gut aufbereiteten Infomaterialien zum Nach- und Umdenken an.

Lehreplus 2022: Wissenschaftsvermittlung in Badehosen

Isolde Erricher-König
mit Florian Westreicher und Fabien Maussion

Büro für Öffentlichkeitsarbeit & Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften

isolde.erricher-koenig@uibk.ac.at

Der Master-Kurs "VU1 Wissenschaftliches Schreiben und Statistik" ist eine Pflichtveranstaltung, welche semestral und geblockt angeboten wird. Ziel des Kurses ist es, die Berührungsängste bezüglich der beiden Themen Schreiben und Statistik zu verringern und die Studierenden möglichst gut auf die häufigsten allgemeinen Herausforderungen in ihren Masterarbeiten vorzubereiten. Der Kurs besteht aus Vortragsteilen zu theoretischen Konzepten und aus Übungen. In den Vortragsteilen werden zur Erklärung der theoretischen Grundlagen Beispiele aus dem studentischen Alltag verwendet. Das Verständnis der Theorie kann mittels Kleingruppendiskussionen in Kleingruppen sowie durch anonyme Umfragen mittels bigbluebutton tools abgefragt und vertieft werden: aufgrund der Covid-Situation wird der Kurs derzeit überwiegend virtuell angeboten; für den Statistikteil gibt es jedoch einen Präsenztermin, bei dem die Studierenden in Arbeitsgruppen eingeteilt werden und Daten anhand mitgebrachter Alltagsgegenstände generieren. Mit diesen Daten und mit den Bedingungen ihrer Erzeugung werden dann die Übungen zu Statistik und zu Schreiben ausgestattet. Dadurch erhalten die Studierenden einen praktischen Eindruck vom Ablauf wissenschaftlichen Arbeitens auf Master-Level. Sie erleben dabei vor allem, wie sich die theoretischen Grundlagen in der Praxis vom experimentellen Design bis hin zur Veröffentlichung manifestieren und auf welche Weise sie tatsächlich wichtig werden. Unterstützt werden die Studierenden durch direktes Feedback im Kurs, durch Sprechstunden, durch ein Diskussionsforum, durch video-Tutorials sowie mittels Verwendung vertrauten Materials, wie zB des Textes der eigenen Bachelorarbeit. Am Ende des Kurses sollen die Studierenden ein besseres Verständnis dafür haben, auf welche Weise statistisches Grundlagenwissen und schreibtheoretische Konzepte den Ablauf und das Ergebnis von Projekten positiv (zB im Sinne des SDG12 "Nachhaltiger Konsum und Produktion") beeinflussen, und wie sie mit diesem Verständnis gute Entscheidungen sowohl im akademischen Bereich als auch außerhalb davon (zB in pharmazeutischen Firmen und in Apotheken) erreichen können.

Lehreplus 2022: Martina Brauns

Martina Brauns

Fakultät: Fakultät für Chemie und Pharmazie

Institut: Institut für Pharmazie

martina.brauns@uibk.ac.at

Das Thema Medizingeschichte im ländlichen Raum steht im Zentrum der Sonderausstellung 2022/23 der Montafoner Museen / Vorarlberg. In Kooperation mit dem erfahrenen Museumsteam und der Medizinhistorikerin Marina Hilber nahmen die Studierenden die Rolle der Ausstellungsmacher / innen ein und erarbeiteten nicht nur relevante medizinhistorische Inhalte, etwa zur medizinischen Infrastruktur, medizinischen Berufsgruppen und regionalspezifischen Aspekten von Gesundheit und Krankheit in dieser Vorarlberger Region, sondern konnten auch gestalterisch bei der museologischen Konzeption aktiv werden. Dadurch wurden nicht nur Fähigkeiten in der Archiv- und Quellenrecherche geschult, sondern darüber hinaus auch museologische Grundkenntnisse aufgebaut. Die Studierenden beteiligten sich zudem als Autor / innen wissenschaftlicher Texte für den Ausstellungskatalog und konnten somit erste Publikationserfahrung sammeln. Das Ausstellungsprojekt – Medizingeschichte im Montafon bot durch seine forschungsgeleitete und anwendungsorientierte Ausrichtung spannende Einblicke in die Praxis geschichtswissenschaftlicher Arbeitsfelder außerhalb der Universität.

Lehreplus 2022: Marina Hilber

Marina Hilber

Fakultät: Philosophisch-Historische Fakultät

Institut: Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

marina.hilber@uibk.ac.at

In der praktischen Lehrveranstaltung „VU3 Restaurierungsübungen“, die jährlich am Institut für Archäologien der Universität Innsbruck stattfindet, wird anhand experimenteller Archäologie und moderner Restaurierungstechnik der „Lebensweg“ eines keramischen Gefäßes rekonstruiert. Diese Verknüpfung ermöglicht einerseits die Erlebbarkeit alter Kulturtechniken und bietet andererseits einen Einblick in moderne Restaurierungstechniken, indem sozusagen als übergeordneter Handlungsstrang die chaîne opératoire eines keramischen Gefäßes nachempfunden wird: Aufbereitung und Magerung eines Naturtones, diverse Herstellungstechniken wie den Gefäßaufbau, Verzierungstechniken, Gefäßbrand im Feld, Gefäßgebrauch, Zerscherbung des Gefäßes und Untersuchung des Bruchverhaltens, die Bergung, Verpackung, Reinigung, Festigung, Klebung, Ergänzung der Fehlstellen, Kolorierung der Gipsergänzung und anschließende Inventarisierung und Ausstellung von Keramik in einer Vitrine. Dabei sind psychomotorische Fertigkeiten gefordert, deren Verbesserung im Rahmen einer hochschuldidaktischen Fallstudie (2021) mittels vordefinierten Feinlernzielen nach R. H. Daves psychomotorischer Taxonomie entwickelt wurden. Der Einsatz dieser Feinlernziele erbrachte klar definierte Handlungsstrategien, die nicht nur den gesamten Arbeitsverlauf besser strukturierten, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit anhand von Überprüfungsmerkmalen förderten. Die auch für die Beurteilung eingesetzten Handlungsstrategien steigerten nachweisbar die Kompetenzentwicklung der Studierenden und erweisen sich dadurch als wertvolles Werkzeug bei der Durchführung von praktischen Lehrveranstaltungen.

Lehreplus 2022: Ulrike Töchterle

Ulrike Töchterle

Fakultät: Philosophisch-Historische Fakultät

Institut: Institut für Archäologien

ulrike.toechterle@uibk.ac.at

Die Vorlesung „Physik 1: Mechanik und Wärmelehre“ für Studierende im ersten Semester beginnt mit den Grundbegriffen der Physik und knüpft an das Vorwissen aus der Schule an. Wir behandeln Messung, Maßeinheiten, Messunsicherheiten, Mechanik des Massenpunkts, des starren Körpers, deformierbarer Körper und Fluide, Newtonsche und Keplersche Gesetze, Schwingungen und Wellen, und Thermodynamik. Ich will erreichen, dass die Studierenden zunächst einmal die wesentlichsten Grundlagen verstehen, die in jedem Teilbereich der Physik eine Rolle spielen: zum Beispiel wie genau kann ich Experimente durchführen und Theorien aufstellen. Im nächsten Schritt sollen die Studierenden die Themen der Klassischen Mechanik und Wärmelehre verstehen und so nachvollziehen können, dass sie diese jemand anderem mit einfachen Worten erklären können. Gleichzeitig sollen ihnen die Relationen zwischen physikalischen Größen, Parametern und Kräften bewusst werden. Dieses naturwissenschaftliche Denken ist die Grundlage für ein Studium der Physik und sollte auch von Beginn an trainiert werden. Es ist mir wichtig, dass die Studierenden das große Ganze („Bigger Picture“) verstehen und ihnen klar ist, wieso zum Beispiel die oft als „alt und verstaubt“ gesehene Klassische Mechanik heute noch relevant ist und wo und wie sie Anwendung findet. In der Vorlesung lernen die Studierenden Schritt für Schritt Aufgaben zu lösen und neue Themen schneller zu begreifen. Es soll ihnen die Angst vor neuen Herausforderungen genommen und ihre Problemlösekompetenz gestärkt werden. Ich beteilige die Studierenden aktiv an der Vorlesung, in dem ich ihnen Fragen stelle oder sie an Experimenten teilnehmen lasse. Ich erzähle den Studierenden auch wie physikalische Forschung in der Realität verläuft und dass es meistens Teamarbeit ist. Am Ende der Vorlesung sollten die Studierenden auch die Fähigkeit besitzen, sich zu aktuellen Fragen der Gesellschaft (zB Klimaschutz, Atomenergie) eine fachlich fundierte eigene Meinung zu bilden. Auch im praktischen Leben hoffe ich, dass der Inhalt dieser Vorlesung zu gesellschaftsrelevanten Konsequenzen führt. Wenn die Studierenden dann berechnen können wie sich Objekte bewegen, wie lange Bremswege sind und welche Kräfte wirken, hoffe ich, dass sie beim Auto-, Motorrad- oder Fahrradfahren umsichtig sind und auf ihre Mitmenschen achten oder auch beim Schisport besser einschätzen können wie sie bei welchen Bedingungen fahren sollen, damit sie weder sich noch andere gefährden.

Lehreplus 2022: Konstanze Zwintz

Konstanze Zwintz

Fakultät: Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik

Institut: Institut für Astro- und Teilchenphysik

konstanze.zwintz@uibk.ac.at

Die LV thematisiert pädagogisches Ethos und ist geprägt durch das im Projekt „Ethos im Lehrberuf“ erstellte Manual (Rödel, Schauer & Christof, 2021). Dies wurde für den Einsatz in der universitären Lehrer*innenbildung konzipiert und umfasst Anregungen zur Reflexion von schul- und unterrichtsbezogenen Beispielen, deren übende Bearbeitungen eine Ausbildung des professionellen Lehrer*innenethos begünstigen. In Anlehnung an die Beispieltheorie von Buck können Beispiele durch ihren Erfahrungsbezug „in eine schon vertraute Verstehenspraxis“ (Buck, 1981, S. 205) versetzen und Studierenden ermöglichen, diesen „nachzuspüren“ (Schwarz & Schratz, 2012). Jedes Beispiel thematisiert verschiedene Aspekte, birgt Ambiguitäten in den Deutungs- und Positionierungsmöglichkeiten und fordert die Studierenden zum Einnehmen einer Haltung und zur diskursiven Auseinandersetzung mit den Haltungen von Kommiliton*innen heraus. (Rödel et.al. 2022) Hierbei wird didaktisch in einem Dreischritt gearbeitet (vgl. Rödel, Schauer & Christof, 2021). In einem ersten Schritt sollen Studierende möglichst diverse Lesarten zu einem spezifischen Beispiel entwickeln. Dies geschieht durch reflexive Fragestellungen, wobei durch die Bearbeitung in Gruppen oder im Plenum eine Pluralisierung von Perspektiven ermöglicht wird. Dadurch soll eine Distanzierung auf die eigene Sichtweise zugelassen werden. Gender- und diversitätssensible Wahrnehmungen von angehenden Lehrpersonen ermöglichen eine breite Reflexion und Überlegungen für zukünftige Handlungsalternativen. In einem zweiten Schritt sollen sich Studierende auch im Hinblick auf theoretische Grundlagen sowie eigene Wertvorstellungen positionieren und dies vor anderen vertreten und argumentieren. In einem dritten Schritt wird durch eine reflexive Herangehensweise Irritation erzeugt, um zu einer Distanzierung von und einer Relativierung der eigenen Position bewegt zu werden. In der intensiven Auseinandersetzung mit Lesarten, Positionierungen und Irritationen (Dreischritt) werden darüber hinaus Ambiguitäten unter (professions-)theoretischer Bezugnahme aus den Beispielen herausgebildet und diskutiert. Aufbauend auf Theorien des päd. Ethos sowie päd. Professionalität (EPIK) und dem Einordnen ethischer, bildungs- und übungstheoretischer Grundlagen für eine Neufassung von Ethos sollen Studierende moralische Entscheidungsfähigkeit üben und pädagogische Beispiele systematisch verstehen/theoriegestützt analysieren, um neue Handlungsoptionen zu generieren.

Lehreplus 2022: Gabriele Schauer

Bildungslaboratorium - Reflexion und Entwicklung im pädagogischen Kontext - Pädagogisches Ethos

Fakultät: Fakultät für LehrerInnenbildung

Institut: Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung

gabriele.schauer@uibk.ac.at

Prozessablauf Lehreplus! 2022

Die diesjährige Ausschreibung des Lehreplus! Preises 2022 stand ganz im Zeichen der Aurora Lehreentwicklung. Als Mitglied des europäischen Universitätsnetzwerks Aurora hat die Universität Innsbruck sich zum Ziel gesetzt, Studierende mit jenen Kompetenzen und mit jener wissenschaftlich fundierten Grundhaltung auszustatten, die zur Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen benötigt wird. Der Beitrag der universitären Bildung spielt in diesem Kontext eine bedeutende Rolle. 

Darüber hinaus war das Ziel, im Studienjahr 2021/22 insbesondere weibliche Lehrende zur Einreichung einzuladen. Infrage kommen alle Lehrveranstaltungsformate, ausdrücklich auch jene mit hoher Teilnehmer:innen-Zahl. Alle Einreichungen wurden in anonymisierter Form der Jury zur Entscheidung vorgelegt um eine Gleichbehandlung zu gewährleisten. 

Folgende Aspekte der Lehrkonzepte werden besonders gewürdigt: 

  • Die Vermittlung allgemeiner Kompetenzen (non-subject related skills) 
  • Die Thematisierung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Agenda 2030 in der Lehrveranstaltung 

Um einen möglichen Gender-Bias in der Preisvergabe zu adressieren, wurden vier Maßnahmen im Vorfeld ergriffen:

Die Ausschreibung beinhaltet neben den allgemeinen Angaben zur Lehrveranstaltung insgesamt fünf Kategorien:

  • Kurzbeschreibungen
  • Allgemeine Beschreibung und Zielsetzung,
  • Kompetenzentwicklung und Forschungsorientierung 
  • Studierendenzentrierung und Mehrwert 
  • Didaktik und Leistungsbeurteilung 

Die erste Kategorie "Kurzbeschreibungen" ist auf jeweils 300 Zeichen beschränkt und dient der Jury in der Endauswahl zur schnellen Orientierung. In allen weiteren Kategorien kann die Lehrveranstaltung umfangreicher beschrieben werden, diese Informationen wurden durch eine Vorjury strukturiert, aufbereitet und bewertet.

Der Fragebogen kann hier vorab als Word-Dokument eingesehen werden: Fragebogen Lehreplus! Preis 2022

Der Einreichungs- und Vergabeprozess folgte diesem Zeitplan:

  • Ausschreibungsbeginn: 25. November 2021
  • Ende der Einreichungsfrist: 31. März 2022
  • Strukturierung und Sichtung durch eine Vorjury: Mai 2022
  • Befragung der Studierenden: September 2022
  • Jurysitzung (Endauswahl): Oktober 2022
  • Preisverleihung mit Festakt: 18. November 2022

Einreichungen

Alle Lehrveranstaltungen des Wintersemesters 2021/22 oder des Sommersemesters 2022 konnten von Dezember 2021 bis spätestens 31. März 2022 eingereicht werden. Es langten 30 vollständige Einreichungen ein. Darunter befanden sich 22 weibliche Lehrende, 8 männliche Lehrende und 12 Einreichungen im Team.

Engere Auswahl durch die Vorjury

Alle Einreichungen wurden im Juli 2022 in einem ersten Schritt von zwei zufällig ausgewählten Personen einer achtköpfigen Vorjury gesichtet und gereiht. Erstgereihte Konzepte erhalten drei Punkte, zweitgereihte zwei Punkte und drittgereihte dementsprechend einen Punkt (ebenso wie ex-aequo zweitgereihte Beiträge). In die engere Auswahl werden die Konzepte aufgenommen, wenn diese mit mindestens drei Punkten und von zwei Personen hervorgehoben wurden. Daraus ergab sich eine engere Auswahl von zehn Einreichungen, die der Jury im Oktober 2022 vorgelegt wurden. In der Vorauswahl kam die Vorjury zu dem Schluss, dass eine eigene Preisvergabe in der Kategorie „Aurora“ neben dem allgemeinen Lehreplus!-Preis sinnvoll wäre. Die engere Auswahl wurde nochmal umfänglich von allen acht Personen der Vorjury gesichtet und wiederum gereiht. Das Ergebnis dieser Reihung wurde der Jury allerdings erst zur Jurysitzung präsentiert, um einer Entscheidungsfindung nicht vorzugreifen.

Besetzung der Vorjury

  • Gundula Ludwig, Leiterin des CGI (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck)
  • Flavia Guerrini, Post-Doc am CGI und am Institut für Erziehungswissenschaft
  • Bianca Gegenburger, Büro des Vizerektors für Lehre und Studierende
  • Theresa Hohenauer-Todd, Büro des Vizerektors für Lehre und Studierende
  • Marianne Prast, Büro für Qualitätssicherung in der Lehre
  • Karin Fröch, Büro für Qualitätssicherung in der Lehre
  • Christian Huemer, Büro für Qualitätssicherung in der Lehre
  • Philipp Umek, Büro für Qualitätssicherung in der Lehre

Beurteilungsdimensionen der Einreichungen

  • Vorjury: Die Vorjury selektierte zehn Einreichungen für die engere Auswahl. Alle Personen der Vorjury sichteten und reihten diese zehn Einreichungen erneut.
  • Studierende: Befragung der Studierenden zu den Lehrveranstaltungen der engeren Auswahl. Sichtung der Lehrveranstaltungsanalyse (LVA), wo vorhanden.
  • Abschlüsse: Berücksichtigung der Anmeldungen, des Prüfungsmodus (Benotung/Erfolgreich teilgenommen) und der Abschlussquote bzw. erbrachter Leistungsnachweise.
  • Finale Jurybewertung

Juryentscheidung

Die Jury entschied im Oktober 2022 im Rahmen einer Sitzung konsensual über die Preisvergabe. Zur Entscheidungsfindung lagen der Jury folgende Unterlagen vor:

  • Prozessbeschreibung und Ausschreibungsbedingungen
  • Kurzzusammenfassungen pro Einreichung mit der selbstgewählten Kurzbeschreibung der LV-Leitung, die Punkteanzahl der Vorjury und die zwei Stellungnahmen der Vorjury dazu
  • Anzahl der Anmeldungen, Prüfungsmodus (Benotung/Erfolgreich teilgenommen) und Abschlussquote in Prozent (abgelegte Leistungsnachweise)
  • Auszug aus der Lehrveranstaltungsevaluierung (LVA)
  • Indikatoren „(gute) Vermittlung und Aufbereitung“, „…verlangt einen angemessenen Lernaufwand“, „…würde LV weiterempfehlen“, „(gute) Gesamt(beurteilung)“ auf einer Skala von 1 (= stimme völlig zu) bis 5 (=stimme gar nicht zu)
  • Indikator „Schwierigkeit“ (Frage: Für mich ist die LV bezogen auf ihren Schwierigkeitsgrad insgesamt…) auf einer Skala von 1 (=zu einfach) über 3 (= genau richtig) bis 5 (= zu schwierig)
  • Die kompletten Einreichungen mit den detaillierten Lehrekonzepten und die eigens erhobenen studentischen Evaluierungen der Lehrveranstaltungen standen vollumfänglich zur Verfügung

Im Vorfeld der Jurysitzung bekamen alle Jurymitglieder die Möglichkeit, ihre Präferenzen mit Hilfe eines Online Tools festzulegen und die Einreichungen der Shortlist zu reihen. Ebenso gab es Möglichkeit, Vorbehalte gegen die Auszeichnung bestimmter Einreichungen zu kommunizieren. 

Zu Beginn der finalen Jurysitzung wurde kurz eine Zusammenfassung des Selektionsprozesses, die Einschätzungen der Vorjury und die studentische Perspektive (Evaluierung) präsentiert. Ebenso wurde die Vorabstimmung und Reihung der Jury gezeigt, bevor im Anschluss die gemeinsame Entscheidungsfindung und Preisvergabe diskutiert wurde. Entgegen des ursprünglichen Vorschlages der Vorjury zur Vergabe eines zweiten Sonderpreises in der Kategorie „Aurora“ zur inhaltlichen Würdigung der SDGs als Ausschreibungsschwerpunkt entschied sich die Jury schlussendlich für die Vergabe von nur einem Preis, da das Sieger:innenkonzept auch diese vollumfänglich berücksichtigt und damit überzeugen konnte.

Besetzung der Jury

  • Rektor Tilmann Märk
  • Walter Obwexer (Senat)
  • Vizerektor Bernhard Fügenschuh
  • Katharina Pöllmann (Vertretung für Vizerektorin Ulrike Tanzer)
  • Lukas Schobesberger (2. Vorsitzender ÖH)
  • Gerhard Pisek (Sprecher Studiendekan:innen)
  • Suzanne Kapelari (Fachdidaktik)
  • Helga Mayr (Fachdidaktik)

Kontakt

Büro für Qualitätssicherung in der Lehre 

Eval-Lehre@uibk.ac.at

Nach oben scrollen