Mag­da­lena Nies­lony

Kunstwissenschaft mit Schwerpunkt Neueste Kunstgeschichte

Magdalena Nieslony

Institut für Kunstgeschichte

Kunstwissenschaft mit Schwerpunkt Neueste Kunstgeschichte

seit 01.03.2024

Leben

Magdalena Nieslony studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. und Université de Paris X-Nanterre und wurde 2013 an der Goethe-Universität promoviert. Ihre Dissertation erschien 2016 unter dem Titel „Bedingtheit der Malerei. Ivan Puni und die avantgardistische Bildkritik“. Zwischen 2009 und 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. sowie Assistentin an den Universitäten Heidelberg und Stuttgart. Als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes (Studium und Doktorat), Postdoc-Stipendiatin am Kunsthistorischen Institut in Florenz/MPI (2015-16) und Stipendiatin u.a. der Terra Foundation sowie des Getty Research Institute in Los Angeles hatte sie die Gelegenheit, längere Forschungsaufenthalte in Russland, Polen, den U.S.A., Kanada und Italien zu absolvieren. 2019-2020 hatte sie eine Gastprofessur an der Universität Wien inne, anschließend vertrat sie die Professur für Kunst- und Bildgeschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2020 trat Nieslony die Professur für Globale Gegenwartskunst an der Universität Wien an, wo sie den Schwerpunkt ihrer Forschung und Lehre auf die Kunst der Transformationszeit in den ehemals staatssozialistischen Ländern Ostmitteleuropas nach 1989 legte. Am 1. März 2024 begann sie Ihre Arbeit als Professorin für Kunstwissenschaft mit Schwerpunkt Neueste Kunstgeschichte am Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck.

Forschung

Das Verhältnis der Kunst zu ihren vielfältigen gesellschaftlichen Kontexten – mithin ihre Eigengesetzlichkeit und ihr kritisches Potential – steht im Zentrum der Forschung von Magdalena Nieslony. In ihrer Dissertation untersuchte sie, wie der russische Avantgarde-Künstlers Ivan Puni über die vielfältige Bedingtheit der Malerei in seinen Gemälden reflektiert. Das Interesse an historischen Bedingungen künstlerischer Praxis spiegeln außerdem der Themenschwerpunkt Ökonomien des Sozialen der „Zeitschrift für Kunstgeschichte“ (2018), den sie zusammen mit Eva Ehninger herausgegeben hat, sowie der von ihr betreute Themenschwerpunkt Ethische Wertschöpfung. Moralische Kriterien in der zeitgenössischen Kunst und Kritik der Zeitschrift „21: Inquiries into Art, History, and the Visual“, der sich mit den aktuellen moralischen Kriterien der Kunstkritik befasst (2022). In ihren aktuellen Projekten spielt das Verhältnis der Kunst zu den Massenmedien eine zentrale Rolle. Zurzeit arbeitet sie an ihrer zweiten Monographie mit dem Titel Der Kamerablick im Fokus. Mediatisierte Wahrnehmung in der amerikanischen Kunst um 1970, die sich auf die Auseinandersetzung von Künstler*innen wie Nancy Holt, Joan Jonas, Richard Serra oder Michael Snow mit massenmedialen Bildern und deren technischen Bilddispositiven konzentriert. Die Mediatisierung der Wahrnehmung beschäftigte sie zudem im Rahmen von mehreren Projekten, die sie in den letzten Jahren realisieren konnte. Die von ihr an der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Kunstmuseum Stuttgart organisierte interdisziplinäre Tagung Split Screen. Kunst und Massenmedien (2018) verhandelte die Wechselwirkungen zwischen den neuen, insbesondere auch digitalen Medien und der zeitgleichen Kunst. Mit der Frage der Rolle von Medien in der Bildung zeitgenössischer Subjekte beschäftigt sich der von ihr herausgegebene Themenschwerpunkt Mediale Subjektivitäten der Zeitschrift „Augenblick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft“ (mit Samantha Schramm, 2019). Die Verflechtungen von technischen und künstlerischen Bildformaten mit gesellschaftlichen Normierungsprozessen fokussierte der Workshop Bilder trimmen. Politiken des Formats seit 1960, den sie in Kooperation mit Yvonne Schweizer an der Universität Bern organisiert hat (2017). Aus diesem Workshop resultierte der 2020 erschienene Sammelband Format. Politiken der Normierung in den Künsten ab 1960, der den ersten umfassenden kunsthistorischen Forschungsbeitrag zu diesem Thema bildet. Die Freiräume der Kunst als ein kritisches Medium der Reflexion gesellschaftlicher Wertmaßstäbe stehen im Zentrum ihrer Beschäftigung mit dem Verhältnis von Kunst zu deren moralischen Rahmungen: Diesem Themenspektrum widmet sich das von ihr herausgegebene Themenheft Ethische Wertschöpfung. Moralische Kriterien in der zeitgenössischen Kunst und Kritik („21: Inquiries into Art, History, and the Visual“, 2022). In den letzten vier Jahren beschäftigt sie sich verstärkt mit der polnischen Kunst der Neoavantgarde und der Transformationszeit nach 1989, wobei sie hier die vorausgegangene Befragung der künstlerischen Bedingtheit fortsetzt, d.h. der Frage nach den Spielräumen der Kunst innerhalb ihrer institutionellen, gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen und moralischen Kontexte nachgeht. Zurzeit arbeitet sie an der Publikation des Sammelbandes Rethinking the (Post)Socialist Body. Art, Theory and Politics (mit Oliver Aas und Hana Gründler), der auf dem gleichnamigen internationalen und interdisziplinären Workshop basiert, der 2023 am Kunsthistorischen Institut in Florenz/Max-Planck-Institut stattfand.

Nach oben scrollen