Erna Appelt mit Gabriele Possanner Preis ausgezeichnet

Barbara Weitgruber, Leiterin der Forschungssektion im BMBWF, überreichte den Preis an Erna Appelt (li.).

Erna Appelt mit Gabriele-Pos­san­ner-Preis aus­ge­zeich­net

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung zum zweiten Mal ausgetragenen Tags der Geschlechterforschung wurden am 5. Dezember die Gabriele-Possanner-Preise in feierlichem Rahmen verliehen. Der Würdigungspreis für ein Lebenswerk im Bereich der Geschlechterforschung ging an die Innsbrucker Politikwissenschaftlerin Erna Appelt.

Honoriert werden mit dem Staats- und dem Würdigungspreis seit 1997 exzellente wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Geschlechterforschung in Österreich. Der Staatspreis ging an Elke Krasny von der Akademie der bildenden Künste Wien. Der Würdigungspreis für ein Lebenswerk im Bereich der Geschlechterforschung in Form eines Bildbuchs der Künstlerin Claudia Hirtl ging an Erna Appelt von der Universität Innsbruck, Politikwissenschaftlerin am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI). „Besonders bemerkenswert ist ihre interdisziplinäre Ausrichtung, denn Appelt ist eine doppelte Brückenbauerin: Einerseits zwischen verschiedenen Fachdisziplinen und andererseits zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, was sich in ihrem jahrzehntelangen gesellschaftspolitischen Engagement und den Transfer von Wissen manifestiert. Sie hat dadurch den gesellschaftlichen Gleichstellungsdiskurs wesentlich über viele Jahre mitgeprägt. Nicht zuletzt auch durch zahlreiche Publikationen, wobei ihre Forschungsschwerpunkte die politikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung, insbesondere feministische Staats- und Demokratietheorie, Gleichstellungspolitiken sowie Care-Studies umfassen. Überdies war die Gabriele Possanner Würdigungspreisträgerin 2023 maßgeblich an der strukturellen Etablierung und Verankerung der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck beteiligt“, heißt es in der Begründung des Ministeriums.

Die Preisträgerin Erna Appelt

Erna Appelt ist eine zentrale Vertreterin der sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung. Ihre wissenschaftliche Leistung und ihr universitätspolitisches Engagement haben die Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck in Forschung und Lehre nachhaltig geprägt. Ihrem herausragenden Engagement für die Geschlechterforschung im universitären und außeruniversitären Bereich ist es zu verdanken, dass Erna Appelt nicht nur einen wesentlichen Beitrag für die politikwissenschaftliche Geschlechterforschung leistete, sondern auch Strukturen etablierte, die die Geschlechterforschung nachhaltig fördern. Sie hat mehrere Generationen von Studierenden sensibilisiert, geprägt und gefördert.
Erna Appelt war maßgeblich an der strukturellen Etablierung und Verankerung der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck beteiligt. Sie war Mitinitiatorin und bis zu ihrer Pensionierung Sprecherin der Interfakultären Forschungsplattform „Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen“ (2005–2013), der bis heute von ihrer Expertise profitiert. Während ihrer Funktion als Sprecherin des Forschungsverbundes war es Erna Appelt wichtig, demokratische Prozesse in der Ausgestaltung und Entscheidungsfindung zu gestalten. Durch ihr Engagement und vor allem den interdisziplinären Austausch hat Erna Appelt auch zur (Weiter-)Entwicklung der Organisationskultur an der Universität Innsbruck beigetragen. Durch den Forschungsschwerpunkt ist ein Netzwerk über Fakultäts-, Fach- und Institutsgrenzen hinaus entstanden, das für alle interessierten Mitglieder der Universität Innsbruck offensteht.
Ebenso mitbegründet hat Erna Appelt das Interfakultäre Masterstudium „Gender, Kultur und Sozialer Wandel“, das 2010 eingerichtet wurde, und nunmehr von sieben Fakultäten und der Forschungsplattform gemeinsam getragen und gestaltet wird. Es ist in dieser Ausrichtung und Struktur eine Besonderheit in Österreich.

Tag der Geschlechterforschung

Am 5. Dezember fand österreichweit der Tag der Geschlechterforschung statt. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung veranstaltet diesen heuer zum zweiten Mal. Mit dieser Initiative verfolgt das BMBWF in Umsetzung der europäischen Gleichstellungspolicy mehrere Zielsetzungen: Zum einen soll die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der Geschlechterforschung in Bildungs-, Lehr- und Forschungsinhalten in den Vordergrund gerückt werden. Zum anderen sollen die vielfältigen Beiträge von Geschlechterforschung zur Förderung von Exzellenz aufgezeigt und auf diesem Weg sichtbar gemacht werden. Die Forschungsplattform CGI der Uni Innsbruck hat sich mit einem Videobeitrag am Tag der Geschlechterforschung beteiligt.

    Nach oben scrollen