Mehrere Personen stehen in einem Raum bei einer Verkostung, in der Bildmitte spielt eine Person Gitarre.

Weinverkostung auf Deutsch und Französisch mit Liedern auf Elsässisch (im Zentrum: Isabelle Grussenmayer, René Vogel).

Die Frage der elsässischen Identität …

Hätten Sie gewusst, dass es auf der gan­zen Welt „Ver­eini­gun­gen der Freun­de des Elsass“ gibt? Die öster­reichische „Asso­ciation des amis de l’Alsace“ war am 11.12.2023 auf Ein­la­dung des Frank­reich-Schwer­punkts der Uni Inns­bruck in der Clau­diana zu Gast.

Unter dem vielversprechenden Titel „Aspekte der elsässischen Identität: Sprache, Wein, Gastronomie, Musik“ fand ein Themenabend statt, der Vorträge zu Geschichte, Sprache(n), Musik und Kultur des Elsass mit elsässischen Liedern und Verkostungen von Elsässischem Sekt (Crémant) und von Elsässischen Weinen (mit dem jeweils dazu passendem Käse) verband und der in allen seinen Teilen dreisprachig war: Französisch, Deutsch und Elsässisch.

Das Publikum, das auf diese Weise den Elsässischen Dialekt sehr gut ins Ohr bekam und bei den Liedern auch eifrig mitsang, erfuhr eine Menge über die wechselhafte Geschichte dieser Durchgangsregion, die in den letzten Jahrhunderten immer abwechselnd zu Frankreich und zu Deutschland gehört hat – lange Zeit in friedlichem und fruchtbarem Austausch, aber besonders im 20. Jahrhundert in Unterdrückung der jeweils anderen Sprache. Seit dem 2. Weltkrieg und der deutschen Besatzung sind nun Deutsch und der dazugehörige elsässische Dialekt in Bedrängnis und haben mit einem Imageproblem zu kämpfen, das dazu führt, dass das Elsässische von der Elterngeneration nicht mehr an die Jungen weitergegeben wird. Nur die Großelterngeneration beherrscht es gut und wendet es im Alltag auch noch an. René Vogel, Präsident des Elsässer-Vereins und Organisator des Abends, brachte es auf den Punkt: „Das Elsässische ist akut vom Aussterben bedroht, obwohl sein Beitrag zur elsässischen Identität auch von denen, die es nicht mehr sprechen, als entscheidend empfunden wird.“  Persönlichkeiten wie die Vortragenden des Elsass-Abends gehören zu jenen, die sich intensiv für den Erhalt der Elsässischen Sprache einsetzen, u.a. durch ihre Verwendung in den verschiedensten Musikrichtungen und dank einem speziell gegründeten „Elsassischen Sprochamt“.

Spätestens bei der abschließenden Weinverkostung war das gesamte Publikum für die Sache des Elsässischen gewonnen und Eva Lavric, Leiterin des Frankreich-Schwerpunkts der Universität Innsbruck, versprach, die Freundschaft zwischen Tirol und dem Elsass noch lange weiter zu pflegen.

(Eva Lavric)

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