Zwei eckige Metallkörper mit einer wabenförmigen Struktur im Inneren

Additive Verfahren, besser bekannt als 3D-Druck, ermöglichen die Herstellung komplexer Strukturen in einem einzigen Prozessschritt.

3D-Druck für alle

Ein länderübergreifendes Kompetenzzentrum für additive Fertigungsverfahren bringt diese zukunftsweisende Technologie auch kleinen und mittelständischen Unternehmen näher. An dem österreichisch-bayerischen Projekt beteiligt ist auch die Arbeitsgruppe Werkstoffwissenschaften am Institut für Mechatronik.

Eine Vielzahl von Innovationen hat die Industrie in den vergangenen Jahrzehnten stetig verändert. Doch nur wenige Technologien haben das Potenzial, die Grundlagen der Produktion so tiefgreifend zu transformieren wie die additiven Verfahren, besser bekannt als 3D-Druck. Diese Technologie ermöglicht die Herstellung komplexer Strukturen in einem einzigen Prozessschritt, von individuellen Prototypen bis zum maßgeschneiderten Endprodukt. An der Universität Innsbruck beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Werkstoffwissenschaften rund um Gerhard Leichtfried mit der additiven Fertigung von Metallen und Legierungen. Der Industrieforscher kam 2015 vom Tiroler Weltmarktführer Plansee an die Universität Innsbruck. Der Fokus seines Teams liegt auf der Legierungsentwicklung und einem tiefen Materialverständnis bis auf die atomare Ebene.

Ein besonderes Anliegen des Teams am Institut für Mechatronik ist es, die gewonnenen Erkenntnisse für den Einsatz in der Industrie aufzubereiten und das Know-how auch kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit fünf weiteren Forschungseinrichtungen in Österreich und Bayern haben die Wissenschaftler nun ein grenzüberschreitendes Kompetenzzentrum gegründet, das auch kleinere Unternehmen bei der additiven Fertigung von Metallen und Legierungen unterstützt. Die Universitäten und Fachhochschulen in Rosenheim, Landshut, Passau, Wels, Salzburg und Innsbruck haben unterschiedliche Schwerpunkte und können so interessierten Unternehmen ein breites Spektrum an Wissen und Ressourcen zur Verfügung stellen. Das Netzwerk wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-Programms finanziell unterstützt.

Zwei Personen stehen in weißen Kitteln an einem technischen Gerät und blicken in die Kamera

Lorenz Fuchs und Valerie Goettgens geben ihr Wissen an kleine und mittelständische Unternehmen weiter.

Die am Projekt beteiligten Unternehmen sind teilweise bereits in der additiven Fertigung tätig und werden von den Partnern bei der Entwicklung innovativer Bauteile unterstützt, in anderen Fällen erleichtert das Netzwerk den Unternehmen den Einstieg in die Technologie. „Mit neuen Bauweisen, die weniger Material verbrauchen, können wir die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit in Verkehr, Maschinenbau und Energie unterstützen“, sagt Valerie Goettgens vom Innsbrucker Team. „Der 3D-Druck macht die Produktion flexibler und umweltfreundlicher. Leider können viele kleinere Unternehmen diese Technologie noch nicht voll nutzen, weil ihnen entweder die Ressourcen oder das Wissen fehlen. Unser Ziel ist es, gerade kleinen und mittleren Unternehmen in der bayerisch-österreichischen Grenzregion zu helfen, diese Technologie für sich zu nutzen oder ihre eigenen Techniken und Produkte zu verbessern.“ Gemeinsam mit den Partnern baut das Team um Leichtfried und Goettgens ein Kompetenzzentrum auf, in dem Expertinnen und Experten ihr Wissen austauschen und gemeinsam an neuen Projekten arbeiten. „So können die Unternehmen von den neuesten Forschungsergebnissen profitieren“, sind die Wissenschaftler überzeugt. „Gemeinsam wollen wir neue Methoden entwickeln, um Produkte mit 3D-Druck effizienter herzustellen. Diese Techniken wollen wir dann an die Unternehmen weitergeben, um ihnen ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.“

Dieser Beitrag erscheint in die nächsten Ausgabe des Forschungsmagazins der Universität Innsbruck.

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