Etwa 100 Teilnehmer*innen setzten sich mit Fragen zum Thema multimodales Erzählen in digitalen Medien auseinander.

Etwa 100 Teilnehmer*innen setzten sich mit Fragen zum Thema multimodales Erzählen in digitalen Medien auseinander.

Stu­die­rende be­tei­li­gen sich bei Ta­gung der DGPuK

Nach intensiver Planung und langem Hoffen auf eine Rückkehr in die Präsenz, musste die für 17. bis 19. Februar 2022 angesetzte und unter dem Motto „Multimodales Erzählen in digitalen Medien“ stehende Tagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) schließlich doch virtuell stattfinden.

Mit der Universität Innsbruck als Gastgeberin trafen sich rund 100 Teilnehmer*innen, um Forschungsergebnisse, neue Konzepte und abgeschlossene Arbeiten zu diskutieren. Die Tagung war (trotz der räumlichen Distanz) für alle Anwesenden ein großer Gewinn – nicht zuletzt deshalb, weil sich erstmalig auch Studierende des Masterstudiums Medien beteiligen konnten.
Erzählen spielt in digitalen Medien eine immer wichtigere Rolle: Nie waren Multimodalität, Narration und Digitale Medien so eng miteinander verknüpft wie in der heutigen Zeit. Narrativer Journalismus bzw. Storytelling als Strategie der (Werbe-) Kommunikation spielen insbesondere in den sozialen Medien eine immer wichtigere Rolle. Sie steigern nicht nur die subjektive Nähe zu den Rezipient*innen einer sich durch die Globalisierung immer mehr distanzierenden Gesellschaft, sondern auch das Misstrauen und die Ressentiments, die nicht nur, aber auch mit der medialen Boulevardisierung in Verbindung zu bringen sind. Das Zusammenspiel von Politik, Medien und Gesellschaft hat sich in der Pandemie intensiviert und offenbart einmal mehr die Macht der Medien als „Vierte Gewalt“. Daher ist es wichtiger denn je, mediale Phänomene wie die im Zentrum der Tagung stehende Multimodalität aus möglichst vielen Blickwinkeln und Disziplinen, v.a. aber mit einer kritischen (wissenschaftlichen) Distanz zu betrachten. Genau das machte sich die mehrtägige Veranstaltung zur Aufgabe, die als gemeinsame Tagung der Fachgruppen Mediensprache - Mediendiskurse und Visuelle Kommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) konzipiert und am Institut für Germanistik ausgerichtet wurde (Organisation-Team: Univ.-Prof. Dr. Thomas Schröder, Dr. Marina Iakushevich, Judith Stelter, B.A. M.A. und Ass.-Prof. Mag. Dr. Daniel Pfurtscheller).
Rund 100 Teilnehmer*innen setzten sich mit einem möglichst breiten Spektrum an vorhandener Forschungsergebnissen und offenen Fragen zum Thema multimodales Erzählen in digitalen Medien auseinander und deckten dabei – ganz im Sinne des Selbstverständnisses der DGPuK – den Zusammenhang von Medien, Kommunikation und Gesellschaft auf.

Multimodale Erzählstrategien und -kontexte vorgestellt

Eingeleitet wurde die Tagung von Karl Nikolaus Renner, emeritierter Universitätsprofessor für Fernsehjournalismus am Journalistischen Seminar der JGU Mainz. In seinem spannenden Eröffnungsvortrag näherte er sich dem medienübergreifenden Phänomen des Erzählens mit Wort und Bild aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive und bot einen umfassenden Überblick. Insbesondere für die erstmals bei einer solchen Tagung anwesenden Studierenden war diese Bestandsaufnahme interessant, die nicht nur die Relevanz des Themas hervorhob, sondern auch geschichtliche und begriffliche Hintergrundinformationen lieferte. So erörterte er beispielsweise den Unterschied zwischen ‚showing‘ und ‚telling‘, verwies auf Laokoons Überlegungen zum Leistungspotential von Malerei und Poesie und ging auf grundlegende Kategorien der Erzähltheorie ein – Dinge, denen man während des Medien-Studiums in Innsbruck immer wieder begegnet, deren Tragweite und zeitlose Relevanz sich jedoch erst in den darauffolgenden Vorträgen zeigte. Sie wurden im Laufe der Tagung immer wieder von den Vortragenden aufgegriffen und dienten als gemeinsame Basis für die sehr unterschiedlichen Forschungsprojekte, die auf der Online-Tagung vorgestellt wurden. Diese reichten von Analysen der staatlichen Impfkampagnen auf Instagram über die Nachhaltigkeitskommunikation unter dem #klimalockdown auf Twitter bis hin zur Beschäftigung mit den Inhalten verschwörungstheoretischer YouTuber*innen und machten einmal mehr den eingangs erwähnten, starken Zusammenhang zwischen Medien und Politik deutlich.

Erstmals studentische Sicht integriert

Eine Besonderheit der Tagung war die weitläufige Integration der Studierenden, die von der Organisation bis hin zur aktiven Partizipation reichte. Interessierte Studierende der Leopold-Franzens-Universität hatten die Möglichkeit, bei den einzelnen Vorträgen zuzuhören, Fragen zu stellen und sich anonym an einem Padlet zu beteiligen. Wir, Lara Hoppe und Julia Brader, durften stellvertretend für die anwesenden Student*innen unsere Eindrücke von der Tagung in einem kurzen Feedback präsentieren. Neben zahlreichen Inspirationen für Bachelor- oder Masterarbeiten konnten die Studierenden, mit denen wir uns ausgetauscht haben, tiefere Einblicke in die aktuelle Forschung sowie den konstruktiven Austausch zwischen etablierten Wissenschaftler*innen und Forscher*innen erhalten. Die rege Teilnahme, die gestellten Fragen sowie der Wunsch nach Folgeliteratur wurden auch von allen Anwesenden positiv aufgenommen und mit herzlichen Einladungen zu direkter Nachfrage beantwortet. Sowohl Organisator*innen als auch Teilnehmer*innen waren vom Einbezug der Student*innen begeistert und plädierten für eine Ausweitung eines solchen Ansatzes.
Im Namen aller Studierenden möchten wir, Julia Brader und Lara Hoppe, uns nochmals recht herzlich bei den Organisationsteam für die Möglichkeit der Teilnahme bedanken. An einer solchen Tagung, die zum wissenschaftlichen Alltag gehört, teilzunehmen, war für uns eine große Bereicherung und ungemein lehrreich. Auch wir haben den Einbezug der Student*innen als äußerst angenehm und interessant wahrgenommen. Gerade für unseren Studiengang, den Master Medien, bot die Tagung unglaublich viele Anregungen, Denkanstöße und theoretische Grundlagen, die mit Sicherheit noch sehr hilfreich sein werden. Auch die Chance zu bekommen, bereits so früh in der Karriere zu einer internationalen Tagung beitragen zu können, hat Eindruck hinterlassen. Ebenfalls großer Dank geht an die Teilnehmer*innen der Tagung, welche uns offen und interessiert begegnet sind. Aus studentischer Sicht war die Tagung also auch für uns ein voller Erfolg!

(Julia Brader/Lara Hoppe)

 

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