Acht Personen stehen für ein Gruppenfoto zusammen.

Die Kolleginnen und Kollegen von der Abteilung für Germanistik der Universität Zadar.

Kul­tur­kon­takt Kro­a­tien-Öster­reich am INTRAWI

Von der Habsburgermonarchie über die Kulinarik bis hin zu Franz von Suppè: Aspekte wie diese waren Inhalt einer fünfteiligen Gastvortragsreihe zum kroatisch-österreichischen Kulturkontakt. Die Kooperation wurde von der Abteilung für Germanistik der Universität Zadar und dem Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) im Sommersemester 2022 an der Universität Innsbruck realisiert.

Rahmen der Veranstaltungen war die LV Ausgewählte Themen der österreichischen Kulturgeschichte: Österreich im europäischen Kontext, in der künftige Translator*innen für Phänomene des Kulturkontakts sensibilisiert werden. Die Vorträge wurden von Mai bis Juni 2022 vor dem Hintergrund eines gemeinsamen, von der EU subventionierten Translating Europe Workshops organisiert, der wiederum im Oktober in Zadar stattfinden wird. Zielsetzung der Doppelinitiative sind eine Stärkung der universitären Zusammenarbeit über Grenzen hinaus und eine Synergiebildung durch Kompetenztransfer.

Die Vorträge zum kroatisch-österreichischen Kulturkontakt wurden von Wissenschaftler*innen der Abteilung für Germanistik in Zadar gestaltet und online abgehalten, wobei das Innsbrucker Publikum im Hörsaal dabei war. Katica Burić Ćenan, Nikolina Miletić, Anita Pavić Pintarić, Marija Perić, Žaklina Radoš, Luka Planinić, Eveline Thalmann und Helga Begonja (siehe Bild oben, von links nach rechts) haben den Studierenden historische und zeitgenössische Kulturbeziehungen zwischen Kroatien und Österreich auf interessante sowie charmante Art und Weise nähergebracht.

Im ersten Gastvortrag von Anita Pavić Pintarić wurde die kroatisch-österreichische Vergangenheit mit Fokus auf Zadar und Norddalmatien thematisiert. Grundlage dieses Vortrags war das Buch Kroatiens Küste im Lichte der Habsburger Monarchie, das im Jahr 2017 für die Österreich Bibliothek Dr. Alois Mock Zadar von Anita Pavić Pintarić und Aneta Stojić herausgegeben wurde. Der zweite Vortrag von Žaklina Radoš und Eveline Thalmann präsentierte das Österreichbild kroatischer Studierender und Alumni. Dabei lag der Fokus auf der österreichischen Kunst und Kultur: Neben Mozart und Falco scheinen auch Sissi und Maria Theresia besonders bekannt zu sein, wobei das Wissen auch über Kenntnisse zu Persönlichkeiten hinausgeht und Aspekte der Kulinarik, der Politik und der Alltagskultur umfasst. In einem weiteren Gastvortrag von Nikolina Miletić wurde besprochen, welche Rolle Österreich in kroatischen DAF-Lehrwerken spielt: Österreichische Regionen und Städte werden verortet, Spezifika wie der Fasching finden Erwähnung und Interviews geben Einblick in die Haltungen und Sorgen junger Österreicher*innen. Die Präsenz bzw. Übersetzung von Austriazismen im Bereich der Kulinarik wurde während des vierten Termins im Vortrag von Helga Begonja behandelt. Die Studierenden in Innsbruck mussten schmunzeln, als sie von „knedla“ (Knödel) und „šnicla“ (Schnitzel) gehört haben. Denn nicht nur kroatische Gerichte wurden von der österreichischen Kultur beeinflusst, sondern auch deren Bezeichnungen wanderten teils aus oder über Österreich nach Kroatien. Der Beitrag über Franz von Suppè von Katica Burić Ćenan, übersetzt und vorgetragen von Marija Perić und Luka Planinić, bildete den Abschluss der Vortragsreihe: Der österreichische Komponist und Schöpfer unvergesslicher Wiener Operetten verbachte seine ganze Kindheit und Jugend in Zadar. Seine Verbundenheit mit der kroatischen Kultur wurde besonders zum Ausdruck gebracht, als sein 200. Geburtstag nicht nur in Wien, sondern auch in Zadars malerischen Straßen mit einer Reihe von Konzerten und Workshops zelebriert wurde. An diesen Fachvortrag angegliedert war ein Übersetzungskommentar von Marija Perić und Luka Planinić, der es den Studierenden zudem erlaubte, Aspekte der Wissenschaftsübersetzung zu thematisieren.

Das Institut für Translationswissenschaft in Innsbruck bedankt sich herzlich für die erfolgreiche Zusammenarbeit!

(Melanie Peraić und Amina Šabić)

    Nach oben scrollen