Gruppenfoto bei der Verleihung des Preises

Von links nach rechts: Hubert Huppertz, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie , Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung, Joachim Schantl, Kuratorium, die Preisträgerin Monica Fernández-Quintero und Klaus Liedl, Leiter des Instituts für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie. 

Sos­novsky-Preis 2021 ver­lie­hen

Die Chemikerin Monica Fernández-Quintero erhielt am 18.10. den Sosnovsky-Preis 2021 für ihre Dissertation zur Dynamik von Antikörpern. Wegen der Corona-Beschränkungen fand die Preisverleihung im Archäologischen Museum der Universität Innsbruck im kleinen Kreis statt.

In den letzten Jahrzehnten hat die kommerzielle Produktion von therapeutischen Antikörpern zunehmend an Bedeutung gewonnen. Durch ihre langen Halbwertszeiten, hohen Spezifitäten und Bindungseigenschaften eignen sie sich besonders gut als Therapeutika und haben bereits große Erfolge bei der Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen erzielt. Mittlerweile erwirtschaftet die pharmazeutische Industrie ungefähr die Hälfte ihres Umsatzes mit sogenannten Biologics, bei denen es sich größtenteils um therapeutische Antikörper handelt. 

Fernández-Quinteros schrieb ihre Dissertation zur Dynamik von Antikörpern am Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie der Universität Innsbruck. Ihre Arbeit hat eine weitreichende Wirkung auf das Gebiet des Antikörperdesigns und die Entwicklung von Biotherapeutika und wurde bereits mit dem Ernst-Brandl-Preis ausgezeichnet. Ihr ist es gelungen nachzuweisen, dass es sich bei Binderegionen von Antikörpern nicht um statische Strukturen handelt, sondern gerade deren Dynamik die Bindungseigenschaften und die Spezifizität von Antikörpern bestimmt. Fernández-Quinteros Arbeit ermöglicht damit ein neues Verständnis der Bindestelle, der Antikörper-Antigen Erkennung und ihrer jeweiligen Dynamik.

Das Stifterpaar Sosnovsky

Die Sponsoren des Preises, Dr. Christine und Professor Dr. Georg Sosnovsky, FRSC, haben in den ersten Nachkriegsjahren an der Universität Innsbruck das Chemie-Studium absolviert. Die berufliche Laufbahn führte das Ehepaar Sosnovsky zunächst nach Australien und später in die USA, wo es einen Großteil seines Berufslebens verbracht hat. Dr. Christine Sosnovsky war acht Jahre als Senior Scientist am Tribophysics Institute in Melbourne tätig mit Untersuchungen der chemischen und physikalischen Eigenschaften von Kristallgitter-Oberflächen sowie deren katalytischen Auswirkung auf den Verlauf chemischer Reaktionen. Zudem lehrte sie an der Universität Melbourne. Anschließend forschte sie als Senior Scientist in den USA am Illinois Institute of Technology sowie am Illinois Gas Institute und hielt Vorlesungen als Associate Professor. Außerdem war sie Beraterin bei der Stadtverwaltung von Chicago und bei der US-amerikanischen Organisation für Umweltschutz. Sie verstarb 2008.

Georg Sosnovsky wirkte seit 1967 als Professor an der University of Wisconsin in Milwaukee und ist Emeritus und Adjunct Professor an dieser Universität. Seine vielfältigen industriellen und akademischen Forschungstätigkeiten erstrecken sich vornehmlich auf Methoden der synthetischen Organischen Chemie und auf die Synthese biologisch aktiver Substanzen. Auf dem Gebiet der Medizinischen Chemie befasste er sich mit Synthesen und in-vivo-Auswertungen von chemotherapeutisch aktiven Antikrebs-Substanzen sowie von Kontrastmitteln für die Magnetische Resonanz Diagnostik. Anlässlich ihres „Goldenen Doktorjubiläums“ kamen Dr. Christine und Professor Dr. Georg Sosnovsky 50 Jahre nach ihrer Promotion wieder nach Innsbruck und stifteten im Jahr 1999 den nach ihnen benannten Preis. Dieser Preis wird seither jährlich verliehen und zeichnet eine hervorragende Dissertation aus dem Fach Chemie an der Universität Innsbruck aus. Georg Sosnovsky ist im Frühjahr 2018 im Alter von 97 Jahren verstorben.

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