Zwei Studierende in einer Dolmetschkabine.

Die Studierenden Jan Mair und Hannes Frank dolmetschten die Keynote-Vorträge sowie Diskussionen beim Kongress Essstörungen 2021.

Pra­xis­luft in ge­wohn­ter Um­ge­bung am IN­TRA­WI

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Simultandolmetschen II (Deutsch-Englisch) bekamen von 22. bis 23.10.2021 unter der Leitung von MMag. Thomas Timlin Studierende am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) die einzigartige Übungsgelegenheit, den „28. Internationalen Kongress Essstörungen 2021“ zu dolmetschen.

Das Netzwerk Essstörungen arbeitet seit mehr als 30 Jahren für Betroffene von Essstörungen und deren Angehörige. Zu diesem Zweck wurde in diesem Jahr der „28. Internationale Kongress Essstörungen“ in hybrider Form – im Congress Centrum Alpbach und als Online-Stream – abgehalten. Das INTRAWI ermöglichte in der Dolmetschtrainingsanlage (DTA) Studierenden mit der Spezialisierung Konferenzdolmetschen aller Sprachkombinationen die Online-Teilnahme an der zweitägigen Tagung. Dabei konnten die fünf Hauptreden, allesamt von international anerkannten Forscher:innen, simultan gedolmetscht werden – ganz ohne „echtes“ Publikum, dafür aber mit ganz vielen Einblicken in den Konferenzalltag der „echten“ Welt.

Initiiert wurde dieses Projekt von MMag. Thomas Timlin, der bereits seit einigen Jahren bei diesem Kongress dolmetscht. Zusammen mit MMag. Maria Oberhofer bildete er das echte Dolmetschteam, das in Alpbach arbeitete und weltweit für die Teilnehmer:innen im deutschen und englischen Kanal zu hören war. Mit deutlich mehr Personen wartete das Team der Schatten-Dolmetscher:innen im GeiWi-Turm auf. Neun Studierende, die fünf Institutssprachen abdeckten, nahmen sich der lehrreichen Herausforderung an: Das war kein YouTube-Video mehr. Diese Reden wurden nicht für Studierende manipuliert. Die Vögelchen mussten jetzt raus aus ihrem Nest und einfach mal fliegen!

Um sicherzustellen, dass die Studierenden bereits vom ersten sprachlichen Flügelschlag an getragen wurden, ging der Veranstaltung eine intensive Vorbereitungsphase voraus. In den Kurseinheiten wurden Glossare verglichen, Powerpoint-Präsentationen der Redner:innen kritisch beäugt und der ein oder andere mögliche Stolperstein angesprochen. Somit waren alle für ihren zweitägigen Einsatz gewappnet.

Der internationale Charakter der Tagung mit Live-Zuschaltungen aus Australien und den USA fand bei den Studierenden bereits viel Anklang. Aber auch an herausfordernder Fachlichkeit wurde nicht gespart. Am Freitag dolmetschten die Teams Reden zur Adipositas-Chirurgie, zu transdiagnostischen Risikofaktoren und zu neuen Behandlungsmethoden bei Essstörungen. Am späten Nachmittag war der erste Konferenztag auch schon gemeistert. Am Samstagmorgen ging es weiter mit Beiträgen zu Essstörungen und Schwanger- bzw. Mutterschaft sowie zu Gruppentherapien. Bei der anschließenden Diskussion wurde vonseiten der Dolmetscher:innen nochmals sämtliche Restkonzentration aufgewendet, ehe die kognitive Auslastung der Erleichterung und Freude weichen konnte.

(Hannes Frank)

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