Claudia Sojer mit einem der Fragmente im Stiftsarchiv Stams.
Claudia Sojer mit einem der Fragmente im Stiftsarchiv Stams.

Frag­mente des Stifts­archivs Stams werden auf­gear­beitet

Die Genfer Zeno Karl Schindler Foundation finanziert die Sicherung und wissenschaftliche Bearbeitung der abgelösten handschriftlichen Fragmente des Stiftsarchivs Stams, Dr. Claudia Sojer leitet das entsprechende Projekt.

1973 schickte die Hill Monastic Manuscript Library (HMML, heute Hill Museum and Manuscript Library) eine Delegation in das Zisterzienserstift Stams und mikroverfilmte deren Handschriftensammlung. „Die HMML-Mission ließ jedoch die Fragmentsammlung unbeachtet, darunter ca. 300 abgelöste Fragmente. Wahrscheinlich, weil die Fragmente nicht signiert waren oder noch nicht als eigene Sammlung zusammen aufbewahrt wurden“, erklärt Dr. Claudia Sojer: „Weder signiert noch katalogisiert, sind diese Fragmente nicht nur für die Forschung unzugänglich, sondern de facto inexistent und somit gefährdet, verloren zu gehen, vergessen zu werden bzw. am nagenden Zahn der Zeit konservatorisch einfach zu verkommen.“ Sojer hat sich deshalb die Sicherung dieser Fragmente vorgenommen – in den vergangenen drei Jahren hat sie bereits die abgelösten handschriftlichen Fragmente der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULBT) entsprechend bearbeitet und katalogisiert. Viele der Fragmente aus Stams stammen vermutlich aus denselben ursprünglichen Handschriften wie die Fragmente der ULBT und lassen vielversprechende digitale Rekonstruktionen auf der internationalen Online-Forschungsplattform Fragmentarium erahnen.

Erfolgreicher Projektantrag

Durch ein vom Vizerektorat für Forschung der Uni Innsbruck zur Verfügung gestelltes Bridge-Forschungsstipendium für Post-Docs an der Universität Innsbruck konnte Sojer wichtige Vorarbeiten für ein digitales Forschungslabor für handschriftliche Fragmente im Tiroler Raum durchführen, die nun in eine Förderung des Projekts „Hidden and Uncatalogued Fragment Collections: The Abbey of Stams (O.Cist.)“ durch die Zeno Karl Schindler Foundation mündeten und in Kooperation mit Fragmentarium und Stift Stams durchgeführt werden. Das in den Sommermonaten startende Projekt setzt sich eine erste Bestandsaufnahme der Stamser Fragmente zum Ziel, d. h., sie nach paläographischen, sprachwissenschaftlichen und inhaltlichen Kriterien zu strukturieren. Die Fragmente werden mit Signaturen versehen und in säurefreiem, alkalisch gepuffertem Archivmaterial sachgerecht umgebettet. Es werden hochauflösende Digitalisate nach den Standards von Fragmentarium angefertigt. Die Bilder der Fragmente werden zusammen mit einer ersten wissenschaftlichen Beschreibung auf Fragmentarium veröffentlicht. Die erste Sicherung und Untersuchung der Stamser Fragmente wird daher ein weiterer Schritt sein, unser historisches Verständnis über die mittelalterliche und frühneuzeitliche Quellenlage in Tirol zu vervollständigen.

(red)

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