Neuschnee-Wolke
Die Neuschnee-Wolke in Lüsens im Sellraintal liefert perfekten Pulverschnee.

Neuschnee-Wolke in Lüsens

Am Wochenende wurde in Lüsens im Sellraintal ein neues, innovatives Schneesportangebot für Wintergäste präsentiert. Die Projektbetreiber holen das Feeling des Wellenreitens in die Alpen und stellen dafür mit einer technologischen Innovation perfekten Pulverschnee her. Für die Gestaltung der Schneewolke sorgte Walter Klasz vom Institut für Gestaltung an der Fakultät für Architektur.

Eine Erfindung, die 2016 mit dem Staatspreis „Patent des Jahres“ gekürt wurde, ist das Kernstück der neuen Wintersportattraktion für den sanften Tourismus im Gletschertal Lüsens. Das weltweit einzigartige Verfahren, in einer künstlichen Wolke naturidenten Schnee zu erzeugen, wird in Lüsens in neuer Form und mit einem neuen Schneesport präsentiert. In den traditionellen Verfahren zur Kunstschneeerzeugung entstehen nicht Schneekristalle, sondern gefrorene Wassertropfen. Das neue Verfahren zur Schneeerzeugung zeichnet sich durch seine Originalität, seine technische Komplexität und sein wirtschaftliches Potential aus. Der neugeschaffene, kleinflächige Schneeraum neben dem Alpengasthof Lüsens kann seit dem vergangenen Wochenende von den Wintergästen im Rahmen des Pilotprojekts „Neuschnee Arena“ entdeckt, erfahren und erlebt werden. Schneesportler können auf Neuschnee die Trendsportart Surfen auf Snowskates von zertifizierten Coaches erlernen.

Innovative Gestalt

Mittels „Active Bending“ wurde eine spektakuläre Holzskulptur geschaffen, die als „Wolke“ für die Neuschneeproduktion dient. (Foto: Walter Klasz)

Die Wolkenhülle, das heißt die Konstruktion, in der die Schneeerzeugung erfolgt, wurde von Universitätsassistent Walter Klasz im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Fakultät für Architektur entwickelt. Er kreierte in dem vom Land Tirol geförderten Forschungsprojekt eine Wolkenhülle, die die funktionalen Anforderungen erfüllt und sich darüber hinaus harmonisch ins Umfeld der Natur einfügt. Universitätsassistent Klasz führte die 2014 beim Neuschnee- Freiluftlabor in Obergurgl bereits angedachte Form des sphärischen Tetraeders weiter und wählte für das Pilotprojekt in Lüsens den Formfindungsprozess „Active Bending“ in Holzleichtbauweise. „Die Konstruktion formt und stabilisiert sich simultan während des Aufbauprozesses vor Ort“, erklärt Walter Klasz. „Die Wolkenhülle ruht gut fixiert nur auf drei lokalen Findlingen und hat so den Anschein, visuell über der Oberfläche zu schweben.“ Die auf Basis von Selbstformungsprozessen entwickelte Leichtbaukonstruktion wurde in Zusammenarbeit mit Michael Flach vom Arbeitsbereich Holzbau der Fakultät für Technische Wissenschaften und in wissenschaftlicher Begleitung mit dem Stuttgarter Leichtbau-Ingenieur Switbert Greiner entwickelt. Das Büro Formatengineers bringt sich als internationaler Partner mit der parametrischen Simulationssoftware K2E im Projekt ein. Auch die Expertise der Tiroler Architektin Valentine Troi kommt bei dem Projekt zur Anwendung: Sie entwickelt einen Prototypen für gekrümmte Composite  Paneele aus Faserverbund und recyclebarem Kernmaterial. Mittelfristig wollen die Projektbetreiber gemeinsam mit dem Tiroler Photovoltaikhersteller Sunplugged die Schneewolke mit biegsamer Solarfolie bestücken und so energieautark machen. 

Die in Lüsens gemeinsam mit lokalen Handwerkern errichtete Konstruktion wird im April 2018 an der internationalen Konferenz „Shape to Fabrication“ in London als hervorragende wissenschaftliche Leistung dem Fachpublikum präsentiert.

Eröffnung Neuschnee-Wolke in Lüsens

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