Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Übersetzungsprojekts „Nähe hilft heilen“
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Übersetzungsprojekts.

„Nähe hilft heilen“: Über­setzungs­projekt am INTRAWI

Am 27. Oktober 2016 wurde das Übersetzungsprojekt Ronald McDonald Kinderhilfe Haus Innsbruck am INTRAWI präsentiert. Das Projekt war mit den Studierenden der LV Übersetzen I Deutsch-Italienisch im WS 2015/16 durchgeführt worden. Die zukünftigen ÜbersetzerInnen haben mit viel Engagement für einen guten Zweck gearbeitet und konnten so in die Berufswelt hineinschnuppern.

Wie ist das Projekt entstanden? Durch Zufall, denn das Prospekt der Ronald McDonald Kinderhilfe lag am Informationsdesk der Innsbrucker Universitätsklinik auf und fiel dort der LV-Leiterin, Lara Lercari Gruber, in die Hände. Es handelte sich um einen A4-Folder für das Haus Innsbruck der Kinderhilfe: Ihre Mission ist es, den Familien von PatientInnen der Kinderklinik unter dem Motto „Nähe hilft heilen“ einen geschützten Raum zur Verfügung zu stellen, wo sie in unmittelbarer Nähe der Kinder, aber doch fern des Klinikalltags wieder neue Kraft schöpfen können. Der besagte Text war teils informativ, teils appellativ. Der Leser wurde einerseits über die Kinderhilfe und das Haus Innsbruck informiert und andererseits aufgefordert, die Kinderhilfe mit Spenden zu unterstützen. Der Text war nicht zu schwierig und somit geeignet für die Lehrveranstaltung Übersetzen I, die für die Studierenden eine allererste praktische Einführung ins Übersetzen darstellt. Einfache Sätze, keine Fachtermini, der Empfänger unserer Übersetzung war auch nicht das ärztliche Personal, sondern ein breites Publikum.

Allerdings mussten wir mit einem krankenhausbezogenen Wortschatz zurechtkommen. So stellten sich den Studierenden zahlreiche Fragen: Wie übersetzen wir Aufenthalt? Mit soggiorno wie in einem Wellness-Hotel? Oder wie übertragen wir Anmeldung? Mit iscrizione wie in einem Fitness-Studio? Was wird aus Behandlung? Trattamento, als würden sich die Patienten einer Schönheitsbehandlung unterziehen? Wie übersetzen wir Aufforderungen wie: Schenken Sie Nähe oder Spenden Sie Glück? Wie sprechen wir den italienischen Leser an? Mit der Höflichkeitsform wie im Deutschen? Oder gibt es in der italienischen Sprache andere Konventionen bei dieser Form der Ansprache?

Die Studierenden standen also vor vielen ganz unterschiedlichen Fragen, aber die schwierigste Frage war: Wo fange ich an zu übersetzen? Und wie gehe ich mit einem Text um, der mir nicht in elektronischer Form zur Verfügung steht, bei dem ich die deutschen Sätze nicht einfach in einer Datei überschreiben kann. Da waren unsere Studierenden besonders kreativ und einige haben einfach von hinten mit der Bearbeitung begonnen! Für die Recherchen zum Thema verwendeten sie Paralleltexte, die in Hülle und Fülle zur Verfügung standen, weil der „Auftraggeber“ – die Ronald McDonald Kinderhilfe – eine internationale Organisation ist. Sehr nützlich für unsere Arbeit erwiesen sich die Homepage der Fondazione per l’Infanzia Ronald McDonald Italia und die Homepages der einzelnen Häuser in Italien wie Florenz, Brescia, Bologna usw.

Ein solches Projekt ist eine spannende und motivierende Erfahrung, besonders für Studierende, die gerade ihre ersten Schritte im Metier des Übersetzens machen. Im Rahmen der Präsentation wurden an die jungen Talente „Teilnahmebestätigungen am Projekt“ ausgeteilt – ein Plus im Lebenslauf künftiger JungübersetzerInnen. Die fertige Übersetzung wurde der Ronald McDonald Kinderhilfe Haus Innsbruck gespendet.

(Lara Lercari Gruber & Martina Mayer)

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