Formel 1: Wie effizient ist der Rennsport aus Sicht klimatechnischer Aspekte?

Die Formel 1 wird mit Adrenalin, Nervenkitzel und Freude assoziiert, da dieser Hochleistungssport durch hohes Tempo und spannenden Kämpfen die ganze Welt mitfiebern lässt. Jedoch sind die Auswirkungen auf die Umwelt ein wesentlicher Faktor für negative Presse und Reaktionen der Gesellschaft.

Sommersemester 2023: Nora Adami, Philipp Kofler, Melanie Heilinger, Lukas Hagleitner und Muhammet Kocak

Im Gegensatz zu dem weitverbreiteten Vorurteil, die Rennautos wären für den hohen CO2-Austoß
verantwortlich, gibt es auch noch weitere essenzielle Ursachen.

Rennsport wird automatisch mit hohem CO2 Ausstoß und negativen Auswirkungen auf die
Umwelt assoziiert. Durch eine Vielzahl an Rennen und den dabei gefahrenen Kilometern, ist der
Gesellschaft bewusst, dass der Sport einen negativen Einfluss auf die Umwelt und das Klima haben
muss. Ein verloren gegangener Aspekt ist jedoch der Transport von Rennen zu Rennen. Nicht nur die
Autos, sondern auch die zahlreichen Mitarbeiter der zehn Formel 1 Teams müssen zu dem nächsten
Grand Prix befördert werden. Die Mitarbeiterzahl variiert von Team zu Team. Die meisten
Angestellten konnte das Formel 1 Team Mercedes im Jahre 2023 aufweisen. Mit etwa 1000 Mitarbeitern
liegen diese zum Beispiel weit über dem amerikanischen Team Haas, welches nur eine
Beschäftigungszahl von etwa 250 Personen vorweisen kann. Je höher die Anzahl der Angestellten desto
höher ist auch der CO2- Ausstoß. (Zeppenfeld, 2023).

Die Logistik ist ein höchst komplizierter Prozess und erfordert eine lange Vorbereitungsphase und
genaue Detailplanung. Laut dem Logistikmanager von Red Bull Racing, Gerrard O’Reilly besitzt das
Team fünf Seefrachtsätze, welche um die Welt geschickt werden. Diese werden bereits mehrere Wochen
vor einem Rennen abgeliefert. Der jedoch wichtigste Transport ist das Formel 1 Auto. Innerhalb
Europas werden die Autos mit einem Lastwagen transportiert, ohne, dass diese in Einzelteile zerlegt
werden müssen. Für weiter entfernte Rennen müssen diese jedoch zerlegt und per Lufttransport
überliefert werden. (Curty, 2022)

Für großen Aufruhr sorgte vor allem der Rennkalender der jetzigen Saison, da dieser sich als
moralisch problematisch und klimaschadend erwiesen hat. Da einige Rennen in gesellschaftskritischen
Ländern wie Katar stattfinden erhielt die Formel 1 bereits über die vergangenen Jahre negative
Kritik. Jedoch ist die Problematik dieses Jahres nicht auf die Diskussion über Menschenrechte
zurückzuführen, sondern auf den Klimaschutz. Es wurde nicht nur ein weiteres Rennen hinzugefügt,
auch der Reiseplan der jeweiligen Rennen ist zeitlich uneffektiv geregelt, da auf den Kontinenten
Asien, Europa, Amerika, und Australien Rennen abwechselnd stattfinden. Der Saisonstart beginnt in
Bahrain und im Laufe der acht Monate wird insgesamt 11-mal zwischen den Kontinenten gewechselt. Das
Problem ist somit die nicht vorhandene Effizienz der Reihenfolge der Rennen, da nicht zum
geographisch nächsten gelegenen Rennen gereist wird. (F1, o.D.)

Insgesamt wird pro Team eine Flugstrecke von etwa 130.000 Kilometer zurückgelegt. Dies ergibt pro
Rennen eine Reisedistanz von 6.000 Kilometer. Somit ist der Reise- und Logistik Aufwand für etwa
75% des CO2- Ausstoßes in der Formel 1 verantwortlich. Würde der Kalender angepasst werden, sodass
die Rennen eines Kontinents nacheinander stattfinden, so könnte diese Zahl um etwa die Hälfte
verringert werden. ((Bocksch, 2023)

Formel 1

Abb.1 Die Weltreise des Formel-1-Zirkus (Bocksch, 2023)

 

Es wurde eine Nachhaltigkeits- Analyse von der Formel 1 selbst durchgeführt. Im Laufe einer Saison
werden in etwa 256.000 Tonnen CO-2 Äquivalente erzeugt. Laut der Analyse sind etwa 45% dieser Zahl
auf die Logistik zurückzuführen. Der Transport des diversen Equipments und der Reifen resultiert
somit in einem hohen CO2 Ausstoß. Den zweit höchsten Ausstoß mit 27,7% verursachen der Transport
und die Unterkunft für die zehn Teams und deren Angestellten.
Die restlichen 27,3% sind auf die Emissionen des Triebwerks, der Event Operations und die Fabriken
zurückzuführen. (Formula 1, 2019)

Die Formel 1 strebt jedoch eine Senkung dieser Zahlen an, um die Nachhaltigkeit des Sports
und somit die positiven Medienberichte zu erhöhen. Der Plan bis 2030 besteht darin, die Autos
so nachhaltig wie möglich zu gestalten, indem diese nachhaltig betrieben werden und auf
hybride Triebwerke gewechselt wird. Zusätzlich ist einer Verbesserung der Effizienz in Bezug
auf die Logistik geplant. Durch die Verbesserung des Rennkalenders und der Nutzung des
nachhaltigsten Transportmittels, wird erhofft, dass der CO2-Ausstoß verringert werden kann.
Des Weiteren wird vorgesehen, die Einrichtungen und Fabriken zu überarbeiten. Durch die
ausschließliche Nutzung von erneuerbarer Energie durch die Formel 1 Teams, sollen diese
Ziele bis 2030 erreicht werden. (Formula 1, 2019)

Abschließend ist zu erwähnen, dass die Formel 1 ein allseits gefeiert Sport ist und in der Lage
ist der heftigen Kritik ohne Probleme standzuhalten. Durch die wirtschaftliche Wichtigkeit und
persönlichen Präferenzen, werden Auswirkungen und ethisch inkorrekte Handlungen von der
Allgemeinheit gerne ignoriert. Jedoch zeigte die heftige Kritik von privat Personen als auch
Organisationen wie Greenpeace, gegenüber des diesjährigen Rennkalenders, dass die Allgemeinheit
sich in die richtige Richtung bewegt und die derzeitig bestehende Ineffizienz der Formel 1 nicht
mehr länger akzeptiert. (Nimmervoll, 2023)

 

Literaturverzeichnis

Bocksch, R. (2023, 3. März). Die Weltreise des Formel-1-Zirkus. Statista
Infografiken.https://de.statista.com/infografik/29427/zurueckgelgete-flugkilometer-der- f1-teams/

Curty, G. (2022). So funktioniert die Logistik eines Formel 1-Teams. Red Bull.
https://www.redbull.com/de-de/formel-1-team-reise-und-transport

Formula 1 (o.D.) F1 Schedule 2023 - Official Calendar of Grand Prix Races. (o. D.). Formula 1® -
The Official F1® Website. https://www.formula1.com/en/racing/2023.html

Formula 1 (2019, November). Sustainability Strategy. Formula 1® - The Official F1® Website.
https://corp.formula1.com/wp-content/uploads/2019/11/Environmental-sustainability-Corp-
website-vFINAL.pdf

Nimmervoll, C. (2023, 6. Mai). Greenpeace kritisiert die Formel 1: Kalender und Privatjets nicht
zeitgemäß. Motorsport-Total.com. https://www.motorsport-total.com/formel-
1/news/greenpeace-kritisiert-die-formel-1-kalender-und-privatjets-nicht-zeitgemaess- 23050615

Zeppenfeld, B. (2023, 1. März). Mitarbeiterzahl der Formel-1-Teams 2023. Statista Infografiken.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1369352/umfrage/mitarbeiterzahl-der- formel-1-
teams/#:~:text=Das%20Formel%201%2DTeam%20von,sind%20im%20Team%20Haas
%20besch%C3%A4ftigt.

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