Der wirtschaftliche Nutzen von Recycling

Der vorliegende Text beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Implementierung nachhaltiger und recyclebarer Strategien auf das Markenimage von Unternehmen auswirkt. Zusätzlich wird der Einfluss auf das Kaufverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher erläutert.

Sommersemester 2023: Sarah Daum, Alexander Dirscherl, Lisa Engl, Elisabeth Fröhlich, Kilian Steinhorst

 

Recycling ist ein Begriff, der aus der modernen Welt kaum mehr wegzudenken ist. Besonders Kosteneinsparungen,
die durch dieses Synonym erzielt werden können, sind ein wichtiger Aspekt für
diverse Unternehmen, die sich für eine nachhaltige Geschäftspraxis einsetzen. Durch das Recyclen
von Materialien können Konzerne nicht nur ihre Kosten senken, sondern auch ihre Abfallmenge
und damit ihre Entsorgungsgebühren reduzieren (Lieder & Rashid, 2016).

Recycelte Stoffe sind oft preiswerter als neu hergestellte Rohstoffe und können in vielen Branchen,
wie zum Beispiel in der Bauindustrie, verwendet werden. Darüber hinaus kann Recycling auch
dabei helfen, Materialverschwendung zu reduzieren und somit die Effizienz von Produktionsprozessen
zu verbessern. Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass eine nachhaltige Geschäftspraxis
nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für das Geschäft ist. Durch die Einsparung
von Kosten und die Schaffung von Ressourceneffizienz können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit
steigern und zugleich zur Erhaltung einer gesunden Umwelt beitragen (Tukker, 2015).

Zusätzlich zu diversen umwelttechnischen Vorteilen hat Recycling auch Vorzüge für das Markenimage
von Unternehmen. Nachhaltigkeit liegt seit geraumer Zeit (glücklicherweise) im Trend
und ist Verbraucherinnen und Verbrauchern so wichtig wie nie zuvor, weshalb es auch für Unternehmen
einen Anreiz bietet, ihr Business grüner und umweltbewusster zu gestalten (Kinhal, 2021).
Hierfür ist kein großes Umdenken oder aufwendiges Handeln von Nöten, im Gegenteil. Einen
Schritt in die richtige Richtung stellen hier nachhaltige und recyclebare Verpackungen dar. Es ist
kein Geheimnis, dass Plastik unserer Umwelt nicht guttut, weshalb zahlreiche recyclebare und
nachhaltige Alternativen bei Kundinnen und Kunden äußerst beliebt sind (Kinhal, 2021).
Laut einer Studie von Open Access Government aus dem Jahr 2020 achten neun von zehn Europäerinnen
und Europäer beim Einkauf stark auf das Material, in dem das Produkt verpackt ist und
greifen vermehrt zu jenem, welches in 85% weniger Plastik gehüllt ist. Zusätzlich sind stolze 62%
bereit, mehr Geld für ein solches Produkt zu bezahlen (Open Access Government, 2020).

Neben dem, dass durch die Wiederverwendung von Materialien Geld gespart und gleichzeitig neue
Produkte hergestellt werden können, trägt das Recycling massiv zur Schaffung von Arbeitsplätzen
bei. So kommen Repp et al. (2021) in einer Untersuchung zu den Auswirkungen der Kreislaufwirtschaft
auf die Beschäftigung sowie Wiederverwendung und Recycling zu zwei Ergebnissen.

Zunächst scheint die Einführung einer Kreislaufwirtschaft zu einem Rückgang der Beschäftigung
in der Produktion von Bekleidung zu führen, weil durch die Wiederverwendung bereits erstellter
Produkte, die Nachfrage nach neuen Produkten zurückgeht. Jedoch wird dies nicht nur durch die
Wiederverwendung und Recycling von Kleidungsstücken aufgefangen, sondern auch auf die Bereiche
Sammlung, Sortierung, Aufbereitung und Verkauf von wiederverwendbaren Kleidungsstücken
erweitert (Repp et al., 2021).

Doch trotz all dieser Vorteile ist das Recycling noch lange nicht perfekt. Eine große Herausforderung
ist die mangelnde Recyclingfähigkeit vieler Produkte, insbesondere von Kunststoffen. Viele
Kunststoffe sind schwer oder gar nicht recycelbar, was dazu führt, dass sie als Abfall auf Deponien
landen oder verbrannt werden müssen. Hier sind Politik und Industrie gefragt, um bessere Lösungen
zu finden, nichtsdestotrotz ist, laut Pomberger (2020), das Ziel der EU-Kunststoffstrategie, bis 2030
100% wiederverwendbare oder recyclingfähige Kunststoffe zu erreichen, sehr ambitioniert. Eine
weitere Herausforderung ist die mangelnde Trennung von Abfällen. Wenn verschiedene Materialien
nicht ordnungsgemäß getrennt werden, kann dies dazu führen, dass wertvolle Rohstoffe verloren
gehen und das Recycling ineffektiver wird. Ein Lösungsansatz zu diesem Problem könnte laut
Kopytziok & Pinn (2010) sein, optisch anspruchsvollere Tonnentypen aufzustellen und diese gezielter
zu positionieren, um eine bessere Abfalltrennung zu erreichen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Recycling nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern
durchaus wirtschaftlichen Nutzen generiert. Recycling ist und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil
einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaft. Was heute im Bereich Recycling
unternommen wird, prägt die zukünftige Verwendung, Verwertung und Wertschätzung von
Rohstoffen. Beispielsweise werden recycelte Rohstoffe am Ende des 21. Jahrhunderts den Hauptanteil
an verwendeten Rohstoffen im Industrie-Sektor ausmachen (Paprec, o. D.). Recycling ist eine
Möglichkeit, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und einen positiven Einfluss auf unsere
Umwelt zu haben. Wir alle können dazu beitragen, indem wir unsere Abfälle ordnungsgemäß
trennen und sicherstellen, dass sie recycelt werden. Wie sich die weitere Zukunft von Recycling
entwickeln wird, ist noch unklar. Fakt ist aber immerhin, dass stets neue Wege gefunden werden
müssen, Recycling so effizient und einfach wie möglich zu gestalten. Zudem dürfen neue Technologien,
wie beispielsweise das Recycling von Auto-Batterien, nicht unbeachtet gelassen werden.

 

Referenzen:
Kinhal, V. (2021). 7 Tipps wie nachhaltige Verpackungen dein Markenimage verbessern können
(2021). Abgerufen am 13. Mai 2023 von ecoon: https://ecoon.de/markenimage-verbessernnachhaltigkeit/

Kopytziok, N. & Pinn, G. (2010). Abfallvermeidung und -trennung auf Märkten und Straßenfesten.

Lieder, M., & Rashid, A. (2016). Towards circular economy implementation: a comprehensive review
in context of manufacturing industry. Journal of cleaner production, 115, 36-51.

Open Access Government. (2020). European consumers willing to pay more for reduced plastic
packaging. Abgerufen am 13. Mai 2023 von Open Access Government: https://www.openaccessgovernment.
org/less-plastic-packaging/77176/

Paprec. (o. D.). Unsere Vision des Recyclings der Zukunft. Abgerufen am 15. Mai 2023, von
https://www.paprec.com/de/unsere-vision-des-recyclings-der-zukunft/

Pomberger, R. (2020). Über theoretische und reale Recyclingfähigkeit. Österr Wasser Und Abfallw,
319, 12.

Repp, L., Hekkert, M., & Kirchherr, J. (2021). Circular economy-induced global employment shifts
in apparel value chains: Job reduction in apparel production activities, job growth in reuse
and recycling activities. Resources, conservation and recycling, 171, 105621.

Tukker, A. (2015). Product services for a resource-efficient and circular economy–a review. Journal
of cleaner production, 97, 76-91.

Nach oben scrollen