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Wie misst man Globalisierung? Konvergenz und Divergenz von globalen Trends

Globalisierung als einer der Megatrends der jüngeren Geschichte berührt täglich das Leben von Milliarden von Menschen und hat weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaften. Bei der Messung der Globalisierung werden jedoch überwiegend die Investitions- und Handelsströme betrachtet, so dass die soziopolitischen Aspekte der Globalisierung außer Acht gelassen werden.

Harald Puhr

Konzeptionell betrachtet die Forschung Globalisierung als die Internationalisierung sozioökonomischer Aktivitäten durch grenzüberschreitenden Handel und Auslandsinvestitionen. Gesellschaftliche Skepsis und politischer Populismus, die De-Globalisierung vorantreiben, können jedoch als sozio-politischer Wandel betrachtet werden, der zu einem sozio-ökonomischen Auseinanderdriften führt. In Gesellschaften führt Globalisierung zu Sorgen aufgrund zunehmender Ungleichheiten, sich verändernder nationaler Identitäten und wegen eines befürchteten Kontrollverlusts. Folglich ist De-Globalisierung im Gegensatz zur Globalisierung ein vorwiegend soziales Phänomen mit wirtschaftlichen Auswirkungen. Bestehende empirische Ansätze zu Globalisierung, zwischenstaatliche Distanz und deren Entwicklung stützen sich jedoch meist auf Indikatoren der Makroebene, wie Investitions- und Handelsströme. Dadurch wird die soziale Dynamik, die der De-Globalisierung zugrunde liegt, nicht erfasst. Das Fehlen von Messgrößen auf Mikroebene für diese Konstrukte stellt daher ein Hindernis für die Forschung über die zukünftigen Richtungen der Globalisierung dar.

In meinem Forschungsprojekt beschäftige ich mich Globalisierung als Konvergenz oder Divergenz globaler Trends. Die Analyse von verschiedenen Datenquellen, wie z.B. Google Trends, Twitter und Medien, ermöglicht es mir diese Trends aus einer Mikroperspektive zu erfassen. Auf diese Weise trägt mein Forschungsprojekt zu einem besseren Verständnis von Globalisierung und Veränderungen durch De-Globalisierung bei. Darüber hinaus arbeitet mein Projekt an der Entwicklung von Messgrößen für Globalisierung, die über wirtschaftliche Ströme und institutionelle Konvergenz hinausgehen. Damit bietet es der Globalisierungsforschung eine breitere und differenziertere Perspektive.

 

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