Inès Knothe, M.A.
ⵉⵏⴰⵙ ⵎⵓⵎⵏ

Zur Person

seit 2025 | Universitätsassistenz am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck

seit 2025 | Kollegiat*in des Doktoratskollegs „Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in Transformationen“ an der Universität Innsbruck

seit 2025 | Doktorand*in an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck

2024 - 2025 | Sozialpädagogische Fachkraft in der Antidiskriminierungsberatung und empowerment-orientierten politischen Bildungsarbeit mit Fokus auf Rassismus beim AntiDiskriminierungsBüro Köln von Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V.

2021 - 2025 | Referent*in für Vorträge und Workshops zu Dekolonialisierung, Antidiskriminierung, politischer Kunst und intersektionalem Empowerment von rassifizierten Menschen.

2022 - 2024 | Masterstudium Empowerment Studies an der Hochschule Düsseldorf, Thesis: „Die Wiederaneignung der amazighischen Tattoo-Tradition als dekoloniale Praxis? – Eine Untersuchung in der marokkanischen Diaspora“

2021 - 2024 | Sozialpädagogische Fachkraft in der empowerment-orientierten, machtkritischen politischen Bildungsarbeit mit rassifizierten Menschen bei der Migrant*innenselbstorganisation Coach e.V. Köln

2018 - 2022 | Bachelorstudium Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der Hochschule Düsseldorf, Thesis: „Auswirkungen von Rassismus auf die Selbstwahrnehmung und Selbstpositionierung junger rassifizierter Menschen“

2020 - 2021 | Studentische Hilfskraft beim Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus der Hochschule Düsseldorf (FORENA)

Promotionsprojekt

Die amazighische Tattoo-Tradition zwischen präkolonialer Norm, postkolonialer Reue und dekolonialem Empowerment: (Queer-)Feministische Neuinterpretationen einer indigenen Körperpraxis zur Bewältigung postmigrantischer Herausforderungen in der marokkanischen Diaspora.

Migrantische Menschen mit patriarchal marginalisierten Genderpositionierungen sind in der Diaspora verschiedenen unterdrückerischen Machtverhältnissen und Ausgrenzungsmechanismen intersektional ausgesetzt. Indigene Personen befinden sich hierbei in einer besonders prekären Position, denn nicht nur in der Diaspora werden sie als rassifizierte Menschen marginalisiert, sondern zusätzlich auch in ihrem Bezugsort seitens einer nicht-indigenen Dominanzgesellschaft, die sich auch in der Diaspora und innerhalb Gemeinschaften von Menschen mit dem gleichen Bezugsort wiederfinden. Zum Umgang mit diesen postmigrantischen und postkolonialen Herausforderungen entwickeln Indigene Menschen verschiedene Bewältigungsstrategien.

Eine solche Strategie stellt für diasporische Amazighische (Indigen nordafrikanische) Menschen mit patriarchal marginalisierten Genderpositionierungen die Wiederaneignen ihrer indigenen Tattoo-Tradition Tiggaz dar. Als jahrhundertealte, präkoloniale, präarabische, äußerst spirituelle, überwiegend weibliche und Indigenität ausdrückende Körperpraxis fiel Tiggaz im 20. Jh. n. Chr. verschiedenen (post-)kolonialen Prozessen, wie dem europäischen Kolonialismus und der postkolonialen Arabisierung, Islamisierung und Patriarchalisierung, zum Opfer, was in den letzten Jahrzehnten in der Stigmatisierung, Ablehnung und dem fast vollständigen Verschwinden der Tradition mündete.

Doch seit einigen Jahren lässt sich beobachten, wie sich patriarchal marginalisierte Mitglieder der Amazighischen und insbesondere marokkanischen Diaspora die indigene Praxis wiederaneignen. Als sichtbares Zeichen von Nicht-Weißsein, Nicht-Weiß-Weiblich-Sein und Nicht-Arabischsein fordern sie mit Tiggaz zum einen eine weiße sowie arabische Hegemonie und zum anderen patriarchale und cis-heteronormative Narrative sowie weiß-feministische Diskurse, die nordafrikanische und muslimische Frauen als unterdrückte und unterwürfige Opfer der Männer ihrer eigenen Gemeinschaft konstruieren, heraus und dekonstruieren diese im Prozess feministischer, dekolonialer, postmigrantischer sowie körperlicher und verkörperter Selbstbestimmung.

Die Dissertation möchte erforschen, wie Amazighische Menschen mit patriarchal marginalisierten Genderpositionierungen in der Diaspora im Rahmen ihrer Wiederaneignung von Tiggaz diese Praxis (neu-)interpretieren, um mit postmigrantischen Herausforderungen umgehen zu können, und inwiefern sich diese Interpretationen von den präkolonialen Interpretationen Amazighischer, in Tamazgha lebender, Tiggaz tragender Frauen unterscheiden, die ihre Tattoos zu einer Zeit gestochen bekommen haben, in der Tiggaz eine normalisierte Praxis darstellte.

Forschungsinteressen

  • Amazigh Studies

  • Postkolonialismus und Dekolonialisierung

  • Rassismuskritik, Intersektionalität und Empowerment

  • Antirassistischer und migrantischer Queer-Feminismus

  • Politische Bildung

Publikationen

Knothe, I. (2024). Die Wiederaneignung der amazighischen Tattoo-Tradition als dekoloniale Praxis? Eine Untersuchung in der marokkanischen Diaspora. Master-Thesis. Düsseldorf: Hochschule Düsseldorf.

Knothe, I. (2024). Porträt. In K. Benbrahim & M. Belyouaou (Hrsg.*): 60 Porträts von Deutsch-Marokkaner*innen. Projekt: Re:Member Maghreb Diaspora von Zukunft Plus e.V. Düsseldorf.

Knothe, I. (2022). Auswirkungen von Rassismus auf das Selbstbild und die Selbstpositionierung junger rassifizierter Menschen. Bachelor-Thesis. Düsseldorf: Hochschule Düsseldorf.

Knothe, I. (2023). Die Rolle von Empowerment-Räumen in der Selbstpositionierung junger rassifizierter Menschen. In Coach e.V. (Hrsg.*): Empowerment-Akademie: Erfahrungs-, Reflexions- und Inspirationsräume der empowermentorientierten und rassismuskritischen Bildungsarbeit – Eine Handreichung für die praxisorientierte Arbeit mit rassismuserfahrenen Menschen (S. 51-53). Köln.

Vorträge

24.01.2025 | Vortrag: „Indigene Kulturpraktiken und Dekolonialisierung: Die Wiederaneignung der amazighischen Tattoo-Tradition als Dekolonialisierung von Gender.“ Im Rahmen der Ringvorlesung „Postcolonial Critiques & Decolonial Perspectives“ der FG DeKolonial e.V. (Fachgesellschaft für rassismuskritische, postkoloniale und dekoloniale Theorie und Praxis) und AG Postkolonialismus der Allianz für Kritische und Solidarische Wissenschaft.

15.12.2022 | Vortrag: „Auswirkungen von Rassismus auf die Selbstwahrnehmung und Selbstpositionierung junger rassifizierter Menschen.“ Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Lunch & Learn“ des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf.

25.03.2022 | Vortrag: „Ḥenna, warum bist du tätowiert? Ein Einstieg in die Bedeutung und Geschichte der Amazighischen Tattoos.“ Organisiert von Amazighis (Community für deutschsprachige Imazighen).

Mitgliedschaften

FG DeKolonial e.V. (Fachgesellschaft für rassismuskritische, postkoloniale und dekoloniale Theorie und Praxis)

Kontakt

Ines.Knothe@uibk.ac.at

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