Für das Sommersemeter 2017 meines Studiums hatte ich etwas besonderes geplant – ein Auslandssemester. Genauer gesagt ein Auslandssemester an einer Universität in den USA. Nachdem ich mich über die verschiedenen Möglichkeiten als Informatik-Student der Universität Innsbruck ein Semester an einer Universität in den USA zu studieren erkundigt habe fiel meine Entscheidung schlussendlich auf die University of New Orleans.
Durch die Partnerschaft des Center New Orleans an der Universität Innsbruck mit dem Center Austria an der University of New Orleans ist die Bewerbungs- und Vorbereitungsphase sehr kurz, der Aufwand relativ gering und die Studiengebühren deutlich reduziert. Nach der ca. 4 Monatigen Bewerbungs- und Organisationsphase, welche einiges an notwendiger bürokratischer Arbeit beinhaltet, ging es im Januar auch schon los mit dem Spring-Semester 2017 an der University of New Orleans.
Im Zuge der Bewerbung muss man sich natürlich um eine Unterkunft in New Orleans organisieren. Empfohlen wird hierbei der Privateer Place, obwohl man wenig positives über die Zustände der Unterkunft hört. Durch die vielen Geschichten hatte ich eine dem entsprechend niedrigere Erwartungshaltung, was wiederum wahrscheinlich auch der Grund war, dass mein erster Eindruck von der Wohnung gar nicht so schlecht war. Nach einer Grundreinigung ließ es sich dort auch sehr gut aushalten.
Der Preis für die Unterkunft ist für das was geboten wird allerdings doch ziemlich hoch, doch am Privateer Place hat man den Vorteil, dass man direkt am Campus lebt und dadurch auch neue Bekanntschaften schließen kann mit Studenten aus den verschiedensten Studienrichtungen und aus aller Welt. Dadurch kann man bestens in einem Gespräch mit sowohl National als auch International Students einiges über deren Heimat und Kultur in Erfahrung bringen und gleichzeitig dabei die Englischkenntnisse verbessern.
Bei der Auswahl an Lehrveranstaltungen hat man an der University of New Orleans im Bereich Informatik die Möglichkeit von Grundkursen wie sie auch an der Universität Innsbruck angeboten werden über weiterführende Kurse welche ähnlich zu angebotenen Kursen in Innsbruck sind bis hin zu Lehrveranstaltungen die im Kursangebot in Innsbruck gar nicht vorzufinden sind.
Der Unterricht an der University of New Orleans unterscheidet sich von dem an der Universität Innsbruck in einigen Punkten und hat eher einen schulischen Charakter als einen universitären. Zunächst gibt es an der University of New Orleans keine Unterteilung der Lehrveranstaltung in Vorlesung und Proseminar. Es gibt nur einen Kurs der beides beinhaltet. In der Klasse wird lediglich die Vorlesung abgehalten und zu den behandelten Themen werden dann Übungen aufgegeben, die bis zu einem Stichtag zu Hause erledigt werden müssen. Meist bekommt man dann nach einer Weile auch Feedback zur Übung – das hängt jedoch vom Professor ab. Bei manchen Lehrveranstaltungen hat man während dem Semester immer wieder Quizzes. Ansonsten besteht die Endnote aus einer Midterm- und einer Final-Klausur und eventuell noch einem oder mehrerer Projekte. Außerdem herrscht in den meisten Lehrveranstaltungen Anwesenheitspflicht.
Nun aber zur Stadt New Orleans – nicht umsonst wird die Stadt auch “The Big Easy” genannt. Schon beim Einkaufen merkt man an der Kassa, dass die Leute in New Orleans gemütlich leben und auch dementsprechend arbeiten. Der am nächsten gelegene Supermarkt ist übrigens das Rouses und ist vom Privateer Place aus ca. 30 Gehminuten entfernt.
In die Stadt zum French Quarter kommt man am besten mit dem Bus der direkt an der University of New Orleans hält. Ansonsten bieten sich in den ganzen USA, als Alternative zum herkömmlichen Taxi, Uber und Lyft an. Im French Quarter findet man an jeder Ecke Straßenmusiker und -künstler. Ausgehen kann man am besten in der Frenchmen Street oder in der Bourbon Street. In sehr vielen Lokalen hört man Tag und Nacht verschiedene Gruppen, zusammengesetzt aus verschiedensten Instrumenten, welche den unverkennbaren New Orleans Jazz zum besten geben.
Die Highlights im Spring Semester sind auf jeden Fall Mardi Gras und das Jazz & Heritage Festival. Den ganzen Februar sind in New Orleans fast täglich mehrere Paraden bei denen man sehr eindrucksvolle Wägen sieht, einige Marching-Bands hört und eine Menge Beads und andere tolle Sachen, die von den Wägen herunter geworfen werden, fangen kann. Das Jazz & Heritage Festival ist immer an 2 Wochenenden ende April und anfang Mai. Es ist ein riesiges Festival mit mehreren Zelten und Bühnen wo viele Namhafte Musiker auftreten. Beim Jazz & Heritage Festival 2017 konnte man Musiker und Gruppen wie Tower of Power, “Earth, Wind and Fire”, Trombone Shorty, Stevie Wonder, Kings of Leon und Snoop Dogg hören.
Weitere Highlights in diesem Semester waren beispielsweise auch ein Basketball-Spiel der New Orleans Pelicans gegen die Cleveland Cavaliers im Smoothie King Center, die Air Show mit den Blue Angels an der Naval Air Station Joint Reserve Base New Orleans und die Besichtigung der Oak Alley Plantation.
Abgesehen von den tollen Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten in New Orleans hat man von dort aus auch wunderbar die Möglichkeit die ganze USA zu bereisen. Man kann an den Wochenenden mal kurz einen Road-Trip machen oder auch mal für ein paar Tage irgendwo hin fliegen. Während dem Semester gingen sich bei mir ein Road-Trip nach Houston aus, eine mehrtägige Reise nach Chicago und über Spring Break ein Urlaub und Miami.
Da das Visum auch noch ca. 30 Tage gültig ist nachdem man mit der Uni fertig ist, bietet es sich an noch ein wenig mehr in den USA herum zu reisen. So war ich im Anschluss an die Uni noch 3 Wochen unterwegs und habe an der Ostküste New York, Philadelphia und Washington D.C. besucht. Außerdem war ich noch an der Westküste und habe einen Road Trip gemacht von Las Vegas richtung Osten über den Grand Canyon, Monument Valley, Antelope Canyon und viele andere National Parks und anschließend nach Westen durch das Death Valley über den Mono Lake und Lake Tahoe bis nach San Francisco, zum Yosemite Park und nach Los Angeles.
In den 5 Monaten Aufenthalt in New Orleans habe ich bestimmt meine Englischkenntnisse verbessern einiges dazu lernen können und konnte mit Sicherheit einiges an Erfahrung mit nach Hause nehmen. Es war eine unglaublich tolle Zeit in New Orleans und ist auf jeden Fall jedem zu empfehlen.
