Was hat Sie damals an die Universität Innsbruck gezogen? Mich hat damals vor allem die Kombination aus exzellenter juristischer und philosophischer Ausbildung an die Universität Innsbruck gezogen. Besonders gereizt hat mich die interdisziplinäre Ausrichtung des Studienangebots. Die Universität Innsbruck bot für mich ein spezielles Umfeld, in dem kritisches Denken gefördert wurde und ich die Freiheit hatte, eigene akademische Interessen zu vertiefen. Zudem reizte es mich, in einer so vielfältigen Stadt wie Innsbruck zu studieren – sowohl kulturell und intellektuell als auch landschaftlich.
Denke ich an Innsbruck, denke ich sofort an… intensive Lernerfahrungen, an inspirierende Diskussionen mit Kommiliton:innen sowie an die enge Verbindung zwischen akademischem Austausch und der Umgebung der Tiroler Berge (besonders schön ist die Nordkette und der Patscherkofel). Für mich ist Innsbruck immer auch ein Ort geblieben, an dem ich persönlich geistig und persönlich gewachsen bin.
Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit? Ein unvergessliches Erlebnis meiner Studienzeit war für mich die besondere Atmosphäre am Campus an einem verschneiten Wintertag. Solche Tage habe ich immer besonders geschätzt, weil die lebhaften Diskussionen in den Seminarräumen dadurch ein einzigartiges Flair bekamen. Nach den anspruchsvollen Vorlesungen unternahm ich oft Spaziergänge mit Kommiliton:innen durch die Innsbrucker Altstadt, die den Austausch und das gemeinsame Entdecken noch vertieften. Diese Momente, in denen Lernen und persönliche Begegnungen eng miteinander verschmolzen, haben sich tief eingeprägt und bleiben für mich bis heute ein Symbol der inspirierenden Zeit an der Universität Innsbruck.
Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben? Ja, es gab sowohl Momente als auch Personen, die mein Studium und meine Denkweise nachhaltig geprägt haben. Besonders inspirierend waren bestimmte Professor:innen, die über den Tellerrand hinaus gedacht und kritisches Hinterfragen aktiv unterstützt haben. Auch die intensiven Diskussionen mit Kommiliton:innen, bei denen unterschiedliche Perspektiven aufeinandertrafen, haben mich nachhaltig geprägt. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wertvoll ein offener Austausch und die Bereitschaft sind, eigene Überzeugungen zu hinterfragen. Ganz besonders dankbar bin ich einer Professorin und einem Professor der Universität Innsbruck, die mich während meines Studiums gefördert haben. Durch ihre Unterstützung und ihr Vertrauen konnte ich mein Potenzial entfalten, was schließlich auch den Weg zu meiner eigenen akademischen Laufbahn als Hochschullehrer geebnet hat. Sie haben Fähigkeiten und Interessen in mir erkannt und gezielt geweckt, die mich bis heute begleiten.
Aus meinem Studium habe ich noch… heute die Fähigkeit mitgenommen, komplexe Zusammenhänge interdisziplinär zu betrachten und kritisch zu hinterfragen. Ebenso bleiben mir die Begegnungen mit zahlreichen Lehrenden und Professor:innen in Erinnerung, die meine Denkweise und meinen wissenschaftlichen Weg entscheidend beeinflusst haben. All diese Erfahrungen bilden bis heute die Grundlage für meine Arbeit als Wissenschaftler.
Waren Sie im Ausland? War das aus heutiger Sicht wichtig? Ja, eines meiner Studien habe ich teilweise im Ausland absolviert, nämlich in London. Rückblickend war diese Zeit für mich von großem Wert, da sie meinen Blick auf unterschiedliche akademische Traditionen sowie auf internationale Fragestellungen in den Rechts-, Verwaltungs- und Geisteswissenschaften entscheidend erweitert hat. Der Austausch mit Studierenden und Lehrenden aus aller Welt war dabei nicht nur fachlich bereichernd, sondern auch persönlich prägend. Diese Erfahrung hat mir deutlich gemacht, dass Offenheit und Flexibilität zentrale Grundpfeiler – speziell für eine wissenschaftliche Laufbahn – sind.
Wie hat sich Ihr Weg vom Studium bis heute entwickelt? Dass mich mein Weg in die Wissenschaft führt, war nicht von Anfang an klar. Ich hätte mir zunächst vorstellen können, einen klassischen juristischen Beruf zu ergreifen oder in der öffentlichen Verwaltung zu arbeiten. Während meines Studiums wurde jedoch ein Professor auf mein wissenschaftliches Interesse aufmerksam und bestärkte mich darin, meinen eigenen Forschungsweg einzuschlagen. Diese Begegnung war für mich entscheidend und legte den Grundstein für meine spätere akademische Laufbahn. Von einer ersten Tätigkeit als studentischer und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Innsbruck führte mich mein Weg weiter als Universitätsassistent (Prae Doc) und Senior Lecturer in Wien und schließlich zur Assistenzprofessur (Post Doc). Heute bin ich als Assistant Professor in Wien tätig und setze mich in meiner Tätigkeit dafür ein, juristische, philosophische und verwaltungswissenschaftliche Zugänge zu verbinden. Besonders prägend war für mich auch mein erster Gastforschungsaufenthalt an der Harvard University in den USA, der meinen Blick auf internationale Wissenschaftsdiskurse nachhaltig erweitert hat. Diese Erfahrungen haben meine wissenschaftliche Haltung entscheidend geprägt: Forschung verstehe ich als offenen, dialogischen und stets interdisziplinären Prozess.
Haben Sie nach dem Studium eine andere berufliche Richtung eingeschlagen? Würden Sie sich aus heutiger Sicht für ein anderes Studium entscheiden? Nein. Schon während des Studiums hat sich mein Interesse an Forschung und Lehre herauskristallisiert und dieser Weg hat sich – trotz juristischer Praktika (Gericht, etc.) – konsequent fortgesetzt. Aus ersten Erfahrungen als studentischer Mitarbeiter entstand Schritt für Schritt eine wissenschaftliche Laufbahn, die mich schließlich nach Wien führte. Rückblickend würde ich mich wieder genauso entscheiden. Die Kombination aus Rechtswissenschaften, Philosophie und Verwaltungswissenschaften hat mir nicht nur vielfältige Perspektiven eröffnet, sondern auch ein tiefes Verständnis für gesellschaftliche, ethische und rechtliche Zusammenhänge vermittelt.
Welche im Studium erworbene Qualifikation hilft Ihnen im heutigen Beruf am meisten? Am meisten hilft mir bis heute die im Studium erworbene Fähigkeit, komplexe Fragestellungen kritisch und interdisziplinär zu analysieren. Die Rechtswissenschaft vermittelt Struktur und Präzision, während das philosophische Denken den Blick für größere Zusammenhänge und normative Fragen schärft. Diese Verbindung unterschiedlicher Disziplinen ermöglicht es mir, in Forschung und Lehre Probleme ganzheitlich zu betrachten und innovative Lösungen zu entwickeln.
Was war bis jetzt Ihr schönstes Erlebnis in Ihrer beruflichen Laufbahn? Eines der schönsten Erlebnisse in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn war zweifellos meine erste eigene Vorlesung. Die intensive Auseinandersetzung der Studierenden mit komplexen Themen, ihre Fragen, Diskussionen und teils überraschenden Perspektiven zu hören, ist für mich unglaublich bereichernd. Es ist faszinierend zu sehen, wie Ideen in Echtzeit entstehen, sich entwickeln und neue Denkanstöße geben.
Was möchten Sie gerne noch erreichen – beruflich oder privat? Beruflich möchte ich weiterhin dazu beitragen, interdisziplinäres Denken in Forschung und Lehre zu stärken und Studierende für die enge Verbindung von Recht, Philosophie und Verwaltungswissenschaften zu begeistern. Privat wünsche ich mir, noch mehr Zeit für Reisen mit meinem Mann zu finden. Mein Mann ist übrigens Arzt, er hat ebenfalls in Innsbruck studiert (Medizinische Universität) und ich habe ihn während meines Studiums in Innsbruck kennengelernt. Das Reisen bereichert nämlich nicht nur mein persönliches Leben, sondern inspiriert immer wieder auch meine Berufung – nämlich die Wissenschaft.
Was würden Sie heute anders machen? (Bezugnehmend auf Beruf oder Studium) Rückblickend würde ich an meinem Weg kaum etwas grundlegend ändern. Jede Prüfung, jede Erfahrung und jede Herausforderung hat meinen Werdegang mitgestaltet und mir wertvolle Erkenntnisse vermittelt. Einzig würde ich wohl noch früher und öfter die Gelegenheit für einen Auslandsaufenthalt nutzen.
Studierenden rate ich… neugierig zu bleiben, Fragen zu stellen und sich nicht nur auf eine Perspektive zu beschränken. Nutzt die Gelegenheit, verschiedene Fächer und Denkweisen kennenzulernen und scheut euch nicht davor, Herausforderungen aktiv anzunehmen. Besonders wichtig finde ich den Austausch mit Professor:innen und Kommiliton:innen, denn dieser kann unglaublich bereichernd sein und den eigenen Weg oft in unerwartete und spannende Richtungen lenken.
Was war zu Studienzeiten Ihr Lieblingsort in Innsbruck/an der Universität? Mein Lieblingsort während meiner Studienzeit war die Bibliothek der Theologischen Fakultät. Die Ruhe dort war besonders inspirierend und sie ermöglichte es mir, mich eingehend mit juristischen und philosophischen Texten auseinanderzusetzen und eigene Gedanken zu entwickeln.
Was verbindet Sie heute noch mit der Universität? Meine Alma Mater, die Universität Innsbruck, verbindet mich noch heute auf besondere Weise mit Freude und Dankbarkeit. Hier habe ich nicht nur meine Leidenschaft für Forschung und Lehre gefunden, sondern pflege bis heute einige wissenschaftliche Kooperationen und Freundschaften. Die Universität Innsbruck bleibt für mich jedenfalls ein Ort, der Inspiration, Austausch und die Freude am gemeinsamen Entdecken verkörpert.
Beendenden Sie bitte folgenden Satz: Ich wollte immer schon einmal… Ich wollte schon immer einmal Bungee Jumpen. Und zwar deshalb, um herauszufinden, wie es sich anfühlt, für ein paar Sekunden zu fliegen. Ein Abenteuer mit Adrenalin-Kick sozusagen. Definitiv etwas, das auf meiner persönlichen Bucket-List steht! 😊
Mein Buch- oder Film-Tipp… Zwei Filme, die ich empfehlen kann: The Philosophers (2013) und Eismayer (2022). Den ersten Film, also The Philosophers, finde ich spannend, weil er auf besondere Art und Weise philosophische Fragestellungen in ein fiktives Szenario überträgt. Die Idee, in einer post-apokalyptischen Welt nur zehn von zwanzig Studierenden in einem Bunker überleben zu lassen, regt zum Nachdenken über Werte, Entscheidungen und menschliche Beziehungen an. Obwohl der Film teils klischeehaft und melodramatisch wirkt, bietet er dennoch interessante Denkanstöße und lädt dazu ein, über ethische Dilemmata nachzudenken. Der zweite Film (Eismayer) fasziniert mich deshalb besonders, weil er auf eindrucksvolle Weise mit Identität, Mut und gesellschaftlichen Erwartungen spielt. Gleichzeitig zeigt die Geschichte, wie komplex und widersprüchlich menschliche Gefühle sein können und sie regt zum Nachdenken über Normen, Rollenbilder und persönliche Freiheit an.
Stand: Oktober 2025
