Adriano Ferraresi
Der Vortragende, Adriano Ferraresi.

Kor­pus­linguis­tik und Trans­lation: Gast­vortrag am INT­RAWI

Am 3. Dezember fand am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) ein Gastvortrag über die Anwendung von Textkorpora in der Übersetzungsforschung und -praxis statt. Zu Gast war Dr. Adriano Ferraresi vom Dipartimento di Interpretazione e Traduzione (DIT) der Universität Bologna in Forlì.

Der Vortrag fand im Rahmen der Vorlesung „Translationswissenschaft – Stand der Forschung“ im Masterstudium Translationswissenschaft unter der Leitung von Michael Ustaszewski statt. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden des INTRAWI einen möglichst aktuellen Überblick über und zukunftsorientierten Ausblick auf die neuesten Entwicklungen und Perspektiven in der Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft zu geben. Im Mittelpunkt stehen also ausgewählte „Hot Topics“, die in der Translationswissenschaft gegenwärtig besonders einflussreich sind, allem voran empirische und experimentelle Forschungsmethoden. Die Nutzung linguistischer Korpora, also nach wissenschaftlichen Kriterien erstellter elektronischer Textsammlungen, spielt für die methodische Innovation der Disziplin eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grunde wurde mit Dr. Ferraresi ein international anerkannter Experte aus dem Bereich korpusbasierter Translationswissenschaft in die Vorlesung eingeladen.

In seinem Vortrag skizzierte der Gastredner das Erkenntnispotential korpusbasierter Forschungsdesigns unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Arten translationsrelevanter Korpora. Dabei spannte er überaus gekonnt einen Bogen von forschungsbezogenen zu berufspraktischen Aspekten des Übersetzens und Dolmetschens. So vermochte er es, auf leicht verständliche und greifbare Weise das Verbindende zwischen der Erforschung des Übersetzens und Dolmetschens einerseits und der professionellen Ausübung des Übersetzens und Dolmetschens andererseits herauszuarbeiten: Denn letztlich geht es sowohl in der Translationswissenschaft als auch -praxis darum, sprachliche Intuitionen und Hypothesen auf reflektierte und nachvollziehbare Art zu prüfen. Ein hervorragendes Werkzeug hierfür stellen Textkorpora, bestehend aus authentischen und für die jeweilige Problemstellung repräsentativen Textsamples, in Kombination mit entsprechender Analysesoftware dar.

Zur Person: Adriano Ferraresi hat einen Studienabschluss als Fachübersetzer von der Universität Bologna und promovierte an der Universität Neapel Federico II zum Thema fachsprachlicher Kollokationen in universitären Studiengangsbeschreibungen. Derzeit forscht und lehrt er als Assistenzprofessor an der Universität Bologna. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen in erster Linie Phraseologie, korpusbasierte Translationswissenschaft und Fachsprachenforschung, während seine Lehrtätigkeit in den Bereichen Translationstechnologien und Fachübersetzen im Sprachenpaar Italienisch-Englisch liegt.

(Michael Ustaszewski)

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