Sprache in der Krise

Judith Stelter

 

In den letzten Jahren sind Tendenzen zu einem steigenden Anteil und Grad verbaler Aggressionen zu verzeichnen, die sich in digitaler Individualkommunikation niederschlagen. Ersichtlich werden Höflichkeitsnormen, ihre Grenzen und Grenzverschiebungen. Vor allem im Rahmen der Partizipation an sozialen Netzwerken kommentieren Internetnutzende unterschiedliche Themen in differenter Diskursmodalität.

Den Untersuchungsgegenstand des Dissertationsprojekts bilden Instagram-Kommentare zu Corona-Beiträgen der deutschen Qualitätsmedien „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Spiegel Magazin“ im Vergleich mit den österreichischen „Der Standard“ und „Die Presse“. Diese werden von Januar bis Juli 2020 gesammelt, um die Phasen eines aggressiven Sprachgebrauchs vor, während und nach der (ersten) Corona-Welle anzuzeigen. Entsprechend erfolgt nicht nur eine synchrone, sondern auch eine diachrone Diskursanalyse.

Zudem soll bei einer sowohl quantitativen wie auch qualitativen Analyse herausgefunden werden, ob und in welchem Umfang eine als „Krise“ empfundene Pandemie die Bereitschaft zu und die Wahrnehmung sowie Akzeptanz von sprachlicher Gewalt beeinflusst. Unter Rückgriff auf kontextuelle Parameter (König/Stathi 2010) werden Einschätzungen hinsichtlich des Gewaltgrads vorgenommen, mittels der Sprechakttheorie (Austin 1985; Searle 1992) lassen sich Referenz und Sprechakttyp erschließen.

 

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