Österreichische Digitalpolitik in globaler Verantwortung
Europaministerin Edtstadler hielt die Begrüßungsrede, in der sie auf die Risiken von KI im Superwahljahr 2024 und die Amplifizierung globaler Spannungen durch das Internet und neue Technologien aufmerksam machte und zuletzt für eine digitale Solidarität appellierte, um die digitalen Kluften zu schließen.
Die vier Paneldiskussion wurden getragen von den Leitfragen nach den Herausforderungen für eine offene Informationsgesellschaft, Menschenrechten im digitalen Raum, dem Spannungsfeld von KI und globalen Werten sowie der globalen Regulierung. Ein wiederkehrendes Thema war der Umgang mit Daten.
Peter Kirchschläger (ETH Zürich) sprach sich dafür aus, den Begriff Datenbasierte Systeme anstatt Künstlicher Intelligenz zu verwenden und unterstrich dabei, dass die Rechenfähigkeit von LLMs kein Ersatz für emotionale Intelligenz und Moralfähigkeit sei. Er sprach sich für die Schaffung einer globalen Regulierungsbehörde, einer VN Agentur für datenbasierte Systeme, aus. Wie auch Jeannette Gorzala (Act.AI.Now) und Isabell Claus (thinkers.ai) sehe Kirchschläger enormes Potential für europäische Unternehmen, Nischenmärkte mit dem Konzept von „trustworthy AI“ zu bedienen. Helmut Leopold (AIT) rief zu einem Umdenken in der Beschaffung des öffentlichen Bereichs von Datenmanagementsystemen auf und forderte dazu auf, nicht vermeintlich kostenfreie Anwendungen von den großen Techfirmen einzusetzen, sondern auf europäische, der Privatsphäre gerecht werdende Anwendungen zu setzen.
Zudem reflektierten Julia Fuith und Valerie Hafez (BKA) auf den Prozess zur Schaffung des AI Acts und dessen Implikationen. Ein weitere Themenkomplex befasste sich mit Menschenrechten in der Entwicklung und Anwendung von neuen Technologien. Hierbei wurde von Thomas Lohninger (epicenter.works) insbes. auf die augenscheinliche Dichotomie aus nachhaltiger Entwicklung und Menschenrechten, die in globalen Foren vorherrscht, verwiesen und seitens Mourad Mahidi (BMEIA) für eine komplementäre Auffassung der beiden Ansätze plädiert. Susanne Lackner (KommAustria) und Julia Seitlinger (ISPA) diskutierten ein letztes übergreifendes Thema, konkret die Frage nach dem Funktionieren von Regulierung in digitalen Zeiten.
Zusammenfassend wurde das IGF als Ausdruck des Multi-Stakeholder-Ansatzes für ein freies und offenes Internet gewürdigt und die Hoffnung ausgesprochen, dass das nächste IGF Austria 2025 wieder stattfinden würde.
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