Universität Innsbruck

 

StudentInnen stürmen das IFFI

Ein Projekt über das Filmemachen am Institut für Romanistik

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  25 Jahre Filmfestival

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Das IFFI feierte Silberhochzeit: 25 Jahre Filmfestival

 

Vom 24. bis zum 29. Mai stand Innsbruck im Zeichen des Films. Migration, Grenzen und zwischenmenschliche Hindernisse bildeten dabei die Rahmenthemen. Mit dem diesjährigen IFFI, so Festivalleiter Helmut Groschup beim Pre-Opening, „wollen wir nicht nur die Grenzen international sprengen, sondern auch die Grenzen in den Köpfen der Menschen“. Darüber hinaus waren anlässlich des Jubiläums nicht nur aktuelle, sondern auch Filme aus den letzten 25 Jahren.

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Programm IFFI

 

Mit zahlreichen Filmen aus aller Welt bildet das IFFI ein Alternativprogramm abseits von Hollywood und ist somit eines der wichtigsten österreichischen Filmfestivals. Über 40 Länder waren heuer vertreten, von Äthiopien über Katar bis Kuba, und damit auch eine Vielzahl an Sprachen. Beim Betrachten der Filme wurde uns Einblick in das Leben, die Schicksale und die langen Reisen von Flüchtlingen gewährt. Desweitern wurden einige Situationen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und wir konnten die kulturellen Besonderheiten der Filmproduktion in verschieden Ländern erleben.

Die politische Dimension des Festivals war dabei stets spürbar, etwa bei der Vorführung von Mohammed Soudanis Dokumentarfilm Guerre Sans Images– Algérie, je saisque tu sais (2002). Darin bereist der Regisseur gemeinsam mit dem Schweizer Fotografen Michael von Graffenried Algerien und befasst sich mit den nach wie vor offenen Wunden, die Krieg, Terrorismus und Korruption bei den Menschen hinterlassen haben. Wie Soudani in der anschließenden Publikumsdiskussion festhielt, sei es für ihn nicht leicht gewesen, den Film in Algerien vorzuführen, da es oft sehr schwer falle, über die vergangenen Ereignisse zu sprechen. Jedoch betonte Soudani auch: „I was born in Algeria and I have the right to talk about Algeria.“Der Regisseur durfte sich dieses Jahr beim IFFI besonders freuen, denn er erhielt den Ehrenpreis für sein Lebenswerk und besondere Verdienste um das IFFI. Selbst verkörpert er das heurige Thema Grenzen wohl am besten: Ursprünglich aus Algerien, hat er bereits im Tessin, in Paris und in den USA gelebt und hat auch einen Schweizer Pass. Das IFFI liegt ihm besonders am Herzen, und so er hat fast alle seine Filme schon einmal in Innsbruck vorgeführt.

Ein weiteres Highlight des diesjährigen IFFI war der Überraschungsfilm Yol - Der Weg, ein türkischer Spielfilm aus dem Jahre 1982. Der Film spiegelt den Militärputsch von 1980 und dessen Portrait wieder. Erzählt werden fünf Geschichten kurdischer Häftlinge, die in ihrem Hafturlaub nach Hause fahren und mit deren Familienproblemen konfrontiert werden und ihr Land als universelles Gefängnis erleben. Ironischerweise saß Yilmaz Güney, der das Drehbuch schrieb, zu der Zeit selbst im Gefängnis und konnte deswegen nicht eigenhändig Regie führen. Erst nach dessen Flucht konnte der Film im Schweizer Exil fertiggestellt werden. Zu Recht erhielt er 1982 bei den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme.

Beim IFFI hatte neben verschiedenen Jurypreisen auch das Publikum die Chancen, einen Lieblingsfilm zu küren: WalnutTree (2015) von YerlanNurmukhambetov. Aber nicht nur Filme konnten (neu)entdeckt werden, sondern es wurde auch ein vielseitiges Rahmenprogramm geboten: Angefangen bei Eröffnungsfeiern im Leokino und ORF Kulturhaus, gab es außerdem noch zweimal einen CinemaBrunch in der Machete und natürlich die Preisverleihung mit anschließender Festival-Abschlussparty im PMK.

Auf ganzer Linie war es also eine gelungene Silberhochzeit für das IFFI mit zahlreichen Gästen und vielen spannenden Filmmomenten. Wie Mohammed Soudani es schon bei der Eröffnung auf den Punkt brachte: „Thankyou, goodluck, goodfestival, ciao!“ Dem ist nur eines hinzuzufügen: Bis zum nächsten Mal! Wir freuen uns schon darauf, wenn Innsbruck beim 26. IFFI wieder zur multikulturellen Filmstadt wird.

 

Verfasser des Berichtes: Sylvia Waldegger, Miriam Gartner & Cathrin Weigerstorfer

 

25 Jahre IFFI: Bericht als PDF-Datei

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Der Film Campus Innsbruck

 

Idyllisch im Künstlerhaus Büchsenhausen gelegen, findet seit 2013 jährlich der Film Campus Innsbruck in Verbindung mit dem Internationalen Film Festival Innsbruck statt. Dieser wurde von der Filmbegeisterten Evelin Stark, die auch beim IFFI mitwirkt, ins Leben gerufen. Er bietet jungen Filmtalenten die Möglichkeit mit Größen aus der Filmwelt zusammenzuarbeiten und sich ein Netzwerk aufzubauen.

Wir, drei Teilnehmer des Seminars Medienanalyse, bekamen dieses Jahr die Möglichkeit mit Evelin und zwei Teilnehmern ein Gespräch zu führen.

 

Filmcampus


Filmcampus


Bevor der FILM Campus gegründet wurde, wurde das IFFI kaum von jungen Leuten besucht. Dies fiel der Gründerin auf und sie sah die Chance durch die Gründung einerseits mehr junges Publikum für das IFFI zu begeistern und andererseits jungen Talenten in Innsbruck die Chance zu bieten mehr Erfahrungen in der Filmbranche zu sammeln. Vorbild dafür waren andere Projekte von unterschiedlichen Filmfestivals in Europa. Mit Hilfe einer Förderung der „Stadtpotentiale Innsbruck“ hat sie im Jahr 2013 den FILM Campus ins Leben gerufen.

Das Programm, das hauptsächlich aus den beiden Modulen “Open Talks” und “Lectures” besteht, hat sich seit seinen Anfängen weiterentwickelt. Das Programm ist für alle TeilnehmerInnen einheitlich aufgebaut, d.h. sie nehmen an jedem Workshop teil, auch wenn dieser nicht zu ihren Hauptinteressen gehört. Dem Film Campus Innsbruck ist besonders wichtig, dass alle Teilbereiche der Filmproduktion abgedeckt werden, um so den TeilnehmernInnen einen Gesamtüberblick bieten zu können. Wie die Profis jedoch ihre Unterrichtsstunden gestalten, ist ihnen selbst überlassen.

Die Teilnehmeranzahl wurde nach dem ersten Jahr auf zwanzig gekürzt, um ein angenehmeres Klima und die Möglichkeit für ein intensives Arbeiten zu schaffen. Bei der Auswahl achtet die Jury besonders darauf, dass die BewerberInnen auch professionelle, Zukunftspläne beziehungsweise Filmprojekte haben und sie nicht nur hobbymäßig daran interessiert sind. Um sich zu bewerben sind die Interessenten dazu aufgefordert, ihre Biographie und ein Motivationsschreiben an die Jury zu schicken. Des Weiteren ist es wichtig, dass sich alle TeilnehmerInnen auf dem gleichen Niveau befinden, um als homogene Gruppe zusammenarbeiten zu können.

Zwei der diesjährigen TeilnehmerInnen Dominik Bücheler und Andreas Eymannsberger boten uns bei einem Gespräch Einblick in ihre Erfahrungen. Die beiden befinden sich gerade im Masterstudium MultiMediaArt der Fachhochschule Salzburg. Sie haben sich für den FILM Campus beworben, nachdem ein Kommilitone ihnen diesen empfohlen hat. Erwartet haben sie sich vor allem neue Kontakte mit Menschen aus der Branche zu knüpfen und diese Erwartungen wurden vom FILM Campus Innsbruck, das auf internationale und multikulturelle Zusammenarbeit setzt, auch erfüllt. Dadurch besteht für die Teilnehmer die Chance von anderen zu lernen. Sie können sich austauschen, ihren Horizont erweitern und einen Blick auf die Voraussetzungen werfen, die nötig sind einen Film zu produzieren. Neben den interessanten Leuten aus der Filmbranche haben sie auch die Innsbrucker Bewohner und die Stadt Innsbruck zu schätzen gelernt.

Ihr Tagesprogramm besteht aus den angebotenen Workshops, sozialen Interaktionen wie z.B. das “MeetandGreets" und das Schauen der Filme des IFFI. Bei den Workshops werden von ihnen vor allem Pünktlichkeit und eine aktive Teilnahme gefordert. Der Campus ermöglicht ihnen einen Anker und eine Vernetzung mit Profis aus der Branche, auf die sie auch in Zukunft zurückgreifen können.

Die beiden betonen vor allem die gute Organisation des Projekts und die angenehme Atmosphäre. Auch sind sie glücklich darüber, dass die Kosten sehr niedrig gehalten werden, weil sie als Studenten sonst nicht die Möglichkeit gehabt hätten, am Film Campus teilzunehmen. Damit dies möglich ist, wird der Film Campus Innsbruck durch zahlreiche Sponsoren und Subventionen vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck unterstützt. Auch gibt es Partnerschaften, damit sie sich beispielsweise Ausrüstung von Filmen leihen können. Die Tatsache, dass der Talente-Campus für die Teilnehmenden kostenlos ist, bildet eine Ausnahme unter den “Talente-Campi”.

Hier kann noch hinzugefügt werden, dass die beiden interviewten Teilnehmer dies sehr wertschätzen, da in ihrer (Wahl-) Heimat Salzburg, junge, studentische Filmprojekte seit diesem Jahr nicht mehr unterstützt werden. Unter dem Hashtag #letmovieshappen in diversen Social-Media-Kanälen, fordern sie die weitere Unterstützung von Filmprojekten in Salzburg durch öffentliche Fördergelder.

Schlussendlich kann gesagt werden, dass die Rückmeldungen, die Evelin Stark und ihr Team erhalten, ausschließlich positiv sind und wir den Eindruck hatten, dass der FILM Campus Innsbruck ein durch und durch gelungenes Projekt ist, das auch in Zukunft unterstützt werden sollte.

 

Verfasser des Berichts: Maychel van der Borg, Melanie Hiller, Javier Correa

 

Filmcampus Innsbruck: Bericht als PDF-Datei

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