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EPISTEMISCHE UNGERECHTIGKEIT UND GESCHLECHTSSPEZIFISCHER NATIONALISMUS


Die Gesellschaft sollte Wissen unter Einbeziehung vieler Stimmen bilden. In vielen menschlichen Gesellschaften jedoch perpetuiert die soziopolitische Machtdynamik – durch den Mechanismus sozial geteilter kollektiver Identitäten, die von den Mächtigen geprägt sind – verschiedene Formen epistemischer Ungerechtigkeit und führt zum Scheitern einer inklusiven Wissensbildung. Bestimmte soziale Gruppen werden bei der Schaffung, Interpretation und Validierung von Wissen unangemessen marginalisiert. Diese Forschung zielt darauf ab, das Verständnis von epistemischer Ungerechtigkeit auf den Kontext des Hindutva-Nationalismus auszuweiten, indem sie die verschiedenen Formen epistemischer Ungerechtigkeit aufzeigt, die durch Konstruktionen der Geschlechtsidentität aufrechterhalten werden. Diese Ungerechtigkeiten tragen zu den umfassenderen epistemischen, moralischen und sozialen Dysfunktionen in der indischen Gesellschaft bei. Schließlich untersucht diese Arbeit auch Wege zur Überwindung epistemischer Ungerechtigkeit, um eine inklusive Wissensbildung in der heutigen indischen Gesellschaft zu erreichen.

Forschungsziele

Theoretisch: Erweiterung des Verständnisses von epistemischer Ungerechtigkeit auf die nationale Identitätspolitik durch Konstruktionen der Geschlechtsidentität.

Empirisch: Betrachtung der sozialen Phänomene und Analyse, wie sich verschiedene Formen epistemischer Ungerechtigkeit in realen Kontexten im indischen politischen Szenario innerhalb des Hindutva-Nationalismus manifestieren.

Praktisch: Erforschung der Wege und Mittel, insbesondere der epistemischen Synodalität, um eine kollektive Wissensbildung in gespaltenen Gesellschaften zu erreichen.

Forschungsfragen

Wie führen soziopolitische Machtmechanismen durch sozial geteilte kollektive Identitäten zu verschiedenen Formen epistemischer Ungerechtigkeit und zum Scheitern einer inklusiven Wissensbildung in pluralistischen Gesellschaften?

Wie hält „epistemische Ungerechtigkeit” – in ihren verschiedenen Formen wie testimonialer Ungerechtigkeit, hermeneutischer Ungerechtigkeit und kontributiver Ungerechtigkeit – die unangemessene Ausgrenzung einiger sozialer Gruppen aus der Wissensbildung aufrecht?

Begeht der Hindutva-Nationalismus in seiner Theorie und Praxis solche epistemische Ungerechtigkeiten in und durch seine exklusiven sozialen Vorstellungen von der nationalen Identität Indiens, insbesondere durch Konstruktionen der Geschlechtsidentität, durch kontrollierende Bilder von Frauen, die zu epistemischen, moralischen und sozialen Dysfunktionen führen? Wenn ja, wie können wir eine kollektive Wissensbildung erreichen?

Forschungsmethoden

Diese Studie verwendet im Rahmen der sozialen Erkenntnistheorie analytische und logisch-argumentative Methoden, konzeptuelle Analyse, Sozialanalyse und Sozialkritik.

Literatur

Fricker, Miranda. Epistemic Injustice: Power and the Ethics of Knowing. Oxford: Oxford University Press, 2007.

Dotson, Kristie. “Tracking Epistemic Violence, Tracking Practices of Silencing.” Hypatia 26, no. 2 (2011): 236–257.

Dormandy, Katherine. “Exploitative Epistemic Trust.” In Trust in Epistemology, edited by Katherine Dormandy, 241–264. London: Routledge, 2020.

Sarkar, Tanika. “Women and the Hindu Right.” Economic and Political Weekly 30, no. 44 (1995): WS51–WS59.

Savarkar, Vinayak Damodar. Essentials of Hindutva. Nagpur: Bharat Prakashan, 1923. Reprinted in Hindutva: Who Is a Hindu? New Delhi: Veer Savarkar Prakashan, 1969.

Betreuerin

Univ.-Prof. Dr. Katherine Nordskog Dormandy

Institut für Christliche Philosophie

Doktorand

Martin Gnanaprakasam

martin.gnanaprakasam@student.uibk.ac.at


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