Drei Personen blicken in die Kamera, die Person in der Mitte hält eine Urkunde in Händen.

v.l.: Alexia Fürnkranz-Prskawetz (Präsidentin der NOeG), die Preisträgerin Marica Valente und Karl Nowotny (Vorsitzender des Scientific Committees der NOeG 2023)

Young Eco­no­mist Award für Marica Valente

Marica Valente vom Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte wurde von der Nationalökonomischen Gesellschaft mit dem Young Economist Award 2023 ausgezeichnet. Sie wurde für eine Arbeit gewürdigt, in der untersucht wird, wie sich Zuwendungen von Pharmaunternehmen an Ärzte auf das Verschreibungsverhalten von Ärzten und auf die Arzneimittelkosten für Patienten auswirken.

Der Young Economist Award 2023 wurde Ende September bei der Jahrestagung der Nationalökonomischen Gesellschaft in Salzburg an drei junge Wissenschaftler:innen für ihre herausragenden wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Gesponsort wird der Preis von der Österreichischen Nationalbank. Marica Valente wurde für eine gemeinsam mit Melissa Newham von der ETH Zürich verfasste Arbeit ausgzeichnet, in der die beiden Wissenschaftlerinnen untersuchen, wie sich Zuwendungen von Pharmaunternehmen an Ärzt:innen – entweder in Form von Geld- oder Sachleistungen – auf das deren Verschreibungsverhalten und auf die Arzneimittelkosten für Patient:innen auswirken.

Die Autorinnen kombinieren in der Arbeit einzigartige Daten zu Antidiabetika-Verschreibungen durch Ärzt:innen mit Daten zu Zahlungen von Pharmaunternehmen. Sie verwenden Methoden des maschinellen Lernens, um kausale Effekte zu schätzen und zeigen, dass Geschenke von Pharmaunternehmen zu einem Anstieg der Verschreibungen von Markenarzneimitteln und höheren Arzneimittelausgaben führen. „Die Reaktionen sind jedoch von Arzt zu Arzt sehr unterschiedlich“, erklärt Marica Valente. „Ein Großteil dieser Heterogenität kann durch die Ausgaben der Patient:innen aus eigener Tasche erklärt werden.“

Die Arbeit trägt entscheidend zum Verständnis jener Mechanismen bei, wie Geschenke von Arzneimittelherstellern das Verschreibungsverhalten von Ärzt:innen beeinflussen. Die Wissenschaftlerinnen verwenden Kausalwälder, einen Ansatz des maschinellen Lernens, um Effekte einzuschätzen und vergleichen die Ergebnisse mit ökonometrischen Standardverfahren. Darüber hinaus zeigt die Arbeit auch die politische Relevanz des Themas, indem sie Kosteneinsparungen durch ein Geschenkverbot im Bundesstaat Vermont quantifiziert. Die Arbeit nutzt also modernste methodische Verfahren und eine glaubwürdige Identifizierungsstrategie, um neue Erkenntnisse zu einem spannende Thema zu liefern, und geht der zentralen Frage der Kosteneffizienz im Gesundheitssektor nach.

Die beiden anderen Preisträger des Young Economist Awards 2023 sind Maximilian Boeck von der Bocconi Universität und Lorenz Gschwent von der Universität Duisburg-Essen.

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