Buchcover

Das Georg-Trakl-Handbuch befasst sich mit Leben, Werk und Wirkung des expressionistischen Lyrikers.

Trakl-Hand­buch prä­sen­tiert

Anfang November wurde im Konzertsaal des Landeskonservatoriums ein neues Trakl-Handbuch vorgestellt. Herausgeber Philipp Theisohn präsentierte das 700 Seiten starke Werk, an dem mehrere Autor:innen des Forschungsinstituts Brenner-Archiv mitgearbeitet haben.

Am 10. Dezember 1913 fand die einzige öffentliche Lesung Georg Trakls im neu errichteten Musikvereinssaal, dem heutigen Konzertsaal des Landeskonservatoriums, in Innsbruck statt. Ludwig von Ficker, Herausgeber der Kulturzeitschrift Der Brenner, hatte ein Programm zusammengestellt – mit Gedichten Trakls, umrahmt von Prosa des heute vergessenen Schriftstellers Robert Michel. Der Abend war ein Erfolg, wenngleich in einer Besprechung Trakls Vortragsweise als „leider zu schwach, wie aus Vergangenheiten heraus“ (HKA II, 720) kritisiert wurde.

Fast 110 Jahre später, am 7. November 2023, war der Konzertsaal wieder Schauplatz eines denkwürdigen Abends. Das über 700 Seiten starke Trakl-Handbuch, erschienen im Metzler-Verlag, wurde einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Der Herausgeber Philipp Theisohn, Professor an der Universität Zürich und Direktor des Zentrums für literarische Gegenwart (ZLG), präsentierte das umfangreiche Grundlagenwerk, an dem fünfzig Autor:innen mitgewirkt hatten. Theisohn beschrieb eindrücklich Aufbau und Konzeption des Handbuches. Das vielschichtige Oeuvre Georg Trakls stellte durchaus eine Herausforderung dar. Eine wichtige Rolle in der Entstehung des Buches nahm das Forschungsinstitut Brenner-Archiv ein, das einen Teilnachlass von Georg Trakl verwahrt und neben der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte in Salzburg zu den gewichtigen Sammlungszentren von Trakl-Autographen zählt. Mit dem Herausgeber wurde bei einem Arbeitsbesuch in Innsbruck die Editionslage ausführlich diskutiert – schließlich wurde am Brenner-Archiv die mehrbändige Innsbrucker Trakl-Ausgabe ediert. Es gelang im Zuge der Arbeit am Handbuch, diese textgenetische Ausgabe auch in digitalisierter Form zur Verfügung stellen zu können. Drei Mitarbeiter:innen des Brenner-Archivs sind im Handbuch mit Beiträgen vertreten: Markus Ender zu Trakls Netzwerken und Trakls Korrespondenz, Ulrike Tanzer zu Trakls Religion und zur Schwester Margarethe, und Anton Unterkircher zur Überlieferung, Konstitution und Edition des Werkes, zu Trakls Publikations- und Produktionspraxis sowie zu Trakls Rolle im „Brenner“.

Die Buchpräsentation wurde musikalisch durch Stücke von Claude Debussy, Anton von Webern und Amy Winehouse umrahmt. Lisa Paulmichl (Klavier) und Tirza Gloger (Sopran), beide Studentinnen am Tiroler Landeskonservatorium, begeisterten das Publikum durch ihre feinfühlige Interpretation, sowohl der Gedichtvertonungen von Georg Trakl als auch von Back to Black. Bei Brot und Wein klang der Abend im Landeskonservatorium aus. Fazit: Das Handbuch bietet eine Zusammenschau von Forschungsergebnissen und einen Ausblick darauf, was noch zu tun bleibt. Das Gespräch über Trakl ist nicht beendet.

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