Fünf Personen auf dem Podium

Studierende und Expert:innen gemeinsam am Podium. v.l.: Andreas Pinter, Dr. Armin Rabitsch, Dr.in Viorela Dan, Dr. Justus Piater, Julia Leitner.

Masterstudierende beim Mediengipfel in Lech

Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen – so lautete das Panel, gestaltet und moderiert von Masterstudierenden der Universität Innsbruck am 1. Dezember im Rahmen des Wissenschaftsforums beim 15. Mediengipfel in Lech am Arlberg.

Es diskutierten Dr.in Viorela Dan, Assistenzprofessorin an der Universität Innsbruck am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation, Dr. Justus Piater, Professor für Informatik und Leiter des 2019 gegründeten Digital Science Centers der Universität Innsbruck und Dr. Armin Rabitsch, Politologe und Wahlbeobachter von wahlbeobachtung.org (Election-Watch.EU). Das studentische Moderationsteam waren Julia Leitner (Masterstudium an der Universität Innsbruck in Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt auf Internationale Angelegenheiten und Europapolitik) und Andreas Pinter (Masterprogramm Marketing & Branding). Abschließend wurde das Thema vom Slam Poet, Nik König (Masterstudent im Studiengang Soziale und politische Theorie),  zum Thema „Von Buchstaben zu Bytes“ nochmals in lyrischer Form auf den Punkt gebracht.

Die Vorbereitungen zu der Diskussion erfolgten im Rahmen des Wahlpaktes „Medienpraxis“ am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation (Fakultät für soziale und politische Wissenschaften) unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr.in Natascha Zeitel-Bank. Die zehn Stipdendiat:innen recherchierten, diskutierten und präsentierten Themenbereiche von KI unter Einbeziehung verschiedener didaktischer Methoden.

Die Veränderungen durch künstliche Intelligenz (KI) sind tiefgreifend und werden sich in Zukunft noch deutlicher zeigen. Im Journalismus gibt es bereits eine Automatisierung, mit der beispielsweise Meldungen schneller und effizienter geschrieben werden können. Diese Automatisierung ist jedoch stets mit Vorsicht zu genießen, so die Kommunikationswissenschaftlerin Viorela Dan. Denn Fehlinformationen gewinnen durch diverse Manipulationsmöglichkeiten mittels Künstlicher Intelligenz an (vermeintliche) Glaubwürdigkeit und stellen somit in der ungefilterten Form und Verbreitung über Plattformen eine Gefahr dar. Diese Entwicklung macht die Wichtigkeit der klassischen Gatekeeper-Funktion von Qualitätsmedien deutlich, die Informationen zunächst prüfen und einordnen.

Es ist heute fast unmöglich, sich – wissentlich oder unwissentlich – KI-generierten Inhalten zu entziehen. Selbst für Expert:innen ist es oft sehr schwer falsche von richtigen Informationen zu unterscheiden. Entsprechend sieht der Politologe Armin Rabitsch mögliche Gefahren durch KI-generierte Deepfakes hinsichtlich der Anfang Juni 2024 stattfindenden EU-Parlamentswahlen. Der Wahlbeobachter betont, dass sich gefälschte Inhalte wie Videos von Politiker:nnen und Abgeordneten etwa sechs bis sieben Mal rasanter als authentische Beiträge verbreiten. Jede Reaktion darauf verpufft angesichts der Brisanz von Deepfakes. Denkt man diese Entwicklung weiter, kann Wähler:nnen-Manipulation durch KI eine große Gefahr für die demokratische (Medien-)Landschaft darstellen.

Gesetzlich steht ein klarer Rahmen noch aus und Regelwerke hinken auf EU-Ebene den weltweit, schnellen Entwicklungen hinterher. Dies führt zu Unsicherheiten und Vertrauensverlusten. So wird auch der sog. EU-„Artificial Intelligence Act“ (AI-Act) noch zwischen den EU-Institutionen verhandelt. Der Leiter des Digital Science Centers an der Universität Innsbruck, Justus Piater, hebt hervor, dass klar zwischen Menschen und künstlicher Intelligenz unterschieden werden muss. So gibt es bspw. keine explizite Möglichkeit, Regelkonformität in intelligente Systeme wie etwa Algorithmen zu integrieren. Der AI-Act geht jedoch – so Piater – in die richtige Richtung, da er versucht, den Umgang mit KI in Form von Einteilung in Risiken zu regeln und nicht die Technologie an sich.

Insgesamt dauerte der Mediengipfel vom 30. November bis zum 02. Dezember 23 und wurde von Lech-Zürs Tourismus GmbH und dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert. Die Diskussionsrunden mit bekannten Persönlichkeiten aus Medien, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft drehten sich um die große Transformation unserer Zeit wie Digitalisierung, dem Einsatz künstlicher Intelligenz und den Auswirkungen der Klimaveränderung (www.mediengipfel.at).

Die Masterstudierenden konnten neben der Teilnahme am gesamten Programm auch viel netzwerken. Gelegenheit dazu gab es bspw. mit dem ersten Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, und mit dem ZIB 2 Anchorman, Armin Wolf.

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