Sieben Personen stehen vor einen hell erleuchteten Raum

Das CavX-Team v.l.: Christian Vogl, Monica Fernandez Quintero, Marta Campiglio, Nadine Ortner, Alexandra Koschak, Dirk Meyer und Petronel Tuluc

Lebens­wich­tige Kal­zi­um­ka­näle gemein­sam erfor­schen

Inns­bruck ist ein inter­na­tional aner­kanntes Zen­trum für Kalzium­kanal­for­schung. Eine neue Gene­ration von Wissen­schaft­ler:innen an der Uni Inns­bruck und der Medi­zini­schen Uni­ver­sität will diesen erfolg­reichen Weg nun weiter­gehen. Grund­lage dafür ist das vom FWF geför­derte Doktorats­pro­gramm CavX, in dem die For­scher:innen gemein­sam eine breite Pa­lette von Eigen­schaften und Funk­tionen von Kalzium­kanälen sowie damit ver­bund­enen Erkran­kungen mit modern­sten Metho­den unter­suchen.

In elektrisch erregbaren Zellen wie Nerven, Muskeln und endokrinen Zellen regeln spannungsabhängige Kalziumkanäle eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen, wie die synaptische Übertragung, sensorische Prozesse wie Hören und Sehen, Muskelkontraktionen und die Freisetzung von Hormonen. Fehlfunktionen dieser Zellmembranproteine liegen vielen krankhaften Erscheinungen wie Autismus, Parkinson, Diabetes mellitus, Netzhauterkrankungen, Schwerhörigkeit sowie Muskelschwäche zugrunde. Der Innsbrucker Kalziumkanal-Forschungscluster, bestehend aus elf Forschungsgruppen, die an beiden Innsbrucker Universitäten angesiedelt sind, hat entscheidende Fortschritte im Verständnis der Funktionsweise verschiedener Kalziumkanäle gemacht, etwa wie sie zelluläre Funktionen in gesunden Menschen und bei Krankheit regulieren und welches pharmakologische Potenzial sie besitzen. Sieben der Forschungsgruppen wurden kürzlich durch das FWF doc.funds Programm gefördert und werden im Rahmen des Internationalen CavX PhD Programms eine ganze Reihe neuer Fragen angehen.

Jede teilnehmende Forschungsgruppe trägt mit ihrer eigenen Expertise und Methodik zum Netzwerk bei. Durch die zahlreichen Kooperationen innerhalb des CavX-Netzwerks hat jedoch jede Gruppe Zugang zum kollektiven Know-how und zu den modernsten wissenschaftlichen Methoden und Einrichtungen, die an den beiden Innsbrucker Universitäten zur Verfügung stehen. „Am wichtigsten ist, dass die Forschungsexpertise und diese Forschungsmethoden den jungen Wissenschaftler:innen zur Verfügung gestellt werden, um ihre eigene Karriere zu entwickeln“, sagt Petronel Tuluc vom Institut für Pharmazie der Uni Innsbruck. „Dieses vom FWF geförderte PhD-Programm ist neben der Förderung der Zusammenarbeit und der Forschung auch eine wichtige Ausbildungsplattform. In der ersten Förderperiode hat das Programm über 30 Doktorand:innen ausgebildet, und wir wollen diese Zahl in den nächsten Jahren noch steigern.“

Neue Generation übernimmt das Ruder

Drei der bisher an dem Doktoratsprogramms beteiligten Forschungsgruppen habe sich nun mit vier neuen Gruppen zusammengeschlossen und führen die erfolgreiche Arbeit weiter. Aktuell sind acht PhD-Stellen ausgeschrieben und warten auf Bewerbungen von vielversprechenden Kandidat:innen. Die interessierten Nachwuchswissenschaftler:innen können zwischen den Forschungsgruppen von Marta Campiglio und Christian Vogl von der Medizinischen Universität sowie Monica L. Fernández-Quintero, Alexandra Koschak, Dirk Meyer, Nadine Ortner und Petronel Tuluc von der Universität Innsbruck wählen.

„Ich denke, unser Forschungsnetzwerk ist eine großartige Chance für jeden Doktoranden. Ich kenne keinen anderen Ort auf der Welt, an dem so viele Forschungsteams so intensiv zusammenarbeiten und die vielen verschiedenen Aspekte von Kalziumkanälen so konzentriert, aber komplementär untersuchen. Jeden Tag lernen wir etwas Neues, und wir gehen einen Schritt weiter. Das macht mir sehr viel Spaß", betont Petronel Tuluc.

Internationale Konferenz in Tirol

Die Innsbrucker Kalziumkanalforscher:innen organisieren und laden regelmäßig Ionenkanalforscher:innen aus der ganzen Welt zur Europäischen Kalziumkanal-Konferenz ein. Für vier Tage wird Tirol zum weltweit wichtigsten Zentrum der Ionenkanalforschung. Vergangenes Jahr präsentierten und diskutierten fast 200 Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt ihre neuesten Erkenntnisse. „Dies ist das Umfeld, in dem unsere Doktorand:innen ihre Arbeiten präsentieren und kritisches Feedback von ihren internationalen Kolleg*innen erhalten“, sagt der Koordinator des Programm, Petronel Tuluc. „So bleiben die österreichische Forschung und die Innsbrucker Universitäten auch auf internationalem Parkett sichtbar“

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