Eine Lesung in einer Buchhandlung

Den Auftakt der Tagung bildete eine Lesung der Philosophin Lisz Hirn in der Wagner'schen Buchhandlung.

Kunst oder Leben? – Zweite ÖFDD-Tagung fand in Inns­bruck statt

Vom 27. bis 29. September kamen im Rahmen der Zweiten Tagung des Österreichischen Forums Deutschdidaktik (ÖFDD) an der Uni Innsbruck Wissenschaftler:innen zusammen, um erste Antworten auf eine sich dem Fach zunehmend aufdrängende Frage zu finden: Welchen Stellenwert hat Kunst in herausfordernden Zeiten weltweiter Krisen – und was bedeutet das für den schulischen Deutschunterricht?

Unter dem Titel „Kunst oder Leben?“ Ästhetisches Lernen in Zeiten globaler Krisen, der angelehnt ist an einen um die Welt gehenden Ausspruch von Londoner Klimaaktivistinnen, die van Goghs Bild Sonnenblumen mit Tomatensuppe überschüttet haben, erfolgten Annäherungen mit rund 30 Beiträgen an ebendiese Problematik aus den Bereichen der Literatur-, Medien- und Sprachdidaktik sowie der DaF/DaZ-Forschung. Der Auftakt am Mittwochabend erfolgte im Rahmen einer Lesung mit Gespräch in der Wagner'schen Buchhandlung mit der Philosophin Lisz Hirn zu ihrer Neuerscheinung Der überschätzte Mensch. Ein gemeinsamer Ausklang bei einem Getränk sorgte dafür, dass sich die Tagungsteilnehmenden ein wenig vernetzen und auf die bevorstehende, intensive Tagungsarbeit einstimmen konnten.

Der Donnerstag begann sodann mit der offiziellen Eröffnung durch den Vorstehenden des Organisationsteams und gleichzeitig Gastgeber der Tagung, Univ.-Prof. Dr. Johannes Odendahl (Institut für Fachdidaktik, Bereich Deutsch), bevor Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Suzanne Kapelari, MA, Dekanin der Fakultät für LehrerInnenbildung, ihre Grußworte an die Anwesenden richtete. Nach einer äußerst lebendigen Keynote von Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Brandstätter (Musikpädagogik, Kunstphilosophie; Anton Bruckner Privatuniversität Linz) zum Thema Kunst leben. Ästhetische Erfahrungen im Spannungsfeld von Wirkungserwartungen und Eigensinn fanden am Vormittag erste spannende Sektionsarbeiten zu grundsätzlichen Themen, konkreter Arbeit am Text, dem Aspekt Wert sowie DaF/Z und Grundschule statt, die nach einer Mittagspause fortgesetzt wurden. Das Highlight des Nachmittags bildete für viele sicherlich ein in dieser Form erstmalig stattfindender Poster-Slam, bei dem Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Forschungsprojekte vorstellen und mit den internationalen Expert:innen diskutieren konnten. Schließlich zeichnete eine Jury die beste Präsentierende mit dem Wolpertinger der Didaktik aus – der Statuette eines Fabeltiers, das als Mischwesen der besonderen Art zum Ausdruck bringen sollte, wie vielfältig sich die Anforderungen an Wissenschaftler:innen in dieser Disziplin gestalten (können) bzw. wie umfangreich deren Fähigkeiten bestenfalls ausgeprägt sein sollten. Ein gemütliches Abendessen rundete den ersten Tag der Veranstaltung ab.

Drei Personen sitzen an einem Tisch in einem Seminarraum

Der Startschuss am Freitag erfolgte mit einer zu Reflexionen einladenden Keynote von Prof. Dr. Michael Baum (Literaturwissenschaft und -didaktik; PH Karlsruhe) mit dem Titel Institution und Intervention. Die daran anschließenden Sektionen waren gegliedert in die Bereiche Gewalt, Exemplarisches, Andernorts und Essayistisches.

Nach einem Ausklang traten die Tagungsteilnehmenden, die aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien angereist sind und – im virtuellen Format – sogar aus La Réunion zugeschaltet waren, schließlich die Heimreise an; sie nehmen hoffentlich, wie auch die Veranstaltenden, viele anregende Impulse für ihre Forschung mit – sowie bestimmt auch malerische Impressionen von Innsbruck im goldenen Herbst.

(Gernot Knittelfelder)

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