Zahlreiche Gäste nahmen an der Veranstaltung teil: befreundete WissenschaftlerInnen aus Nah und Fern und natürlich Studierende – unter ihnen auch sehr viele ehemalige. Highlights des Abends waren die Würdigung des inneruniversitären Engagements von Otta Wenskus durch Studiendekan Gehard Pisek, eine ihren wissenschaftlichen Leistungen gewidmete Laudatio durch Chiara Faraggiana di Sarzana von der Universität Bologna und ein Festvortrag über die Mondphasen in der griechischen Dichtung. Diesen hielt die Gefeierte selbst – aus gutem Grund, ist sie doch für ihren lebendigen und humorvollen Vortragstil bekannt. Vor allem ihre ehemaligen Studierenden goutierten diesen Auftritt, durch den sie sich wieder an ihre Zeit an der Universität Innsbruck zurückversetzt wähnen konnten.
Otta Wenskus prägte die Innsbrucker Gräzistik nachhaltig. Als sie 1994 berufen wurde, war sie die erste Frau, die im deutschsprachigen Raum einen Lehrstuhl in diesem Fach erringen konnte. Eines ihrer erfolgreichsten Arbeitsgebiete ist die Wissenschaftsgeschichte: Sie ist v.a. eine ausgewiesene Kennerin astronomischer und medizinischer Texte. Wichtige Publikationen hat sie aber auch auf dem Gebiet der Kontaktlinguistik (Bilinguismus in Rom) und der antiken Briefliteratur vorgelegt.
Otta Wenskus hat ein sehr weites Fachverständnis. Dies zeigt sich nicht zuletzt an ihren Arbeiten zur Rezeption der Antike, die sie bis in die rezenteste Gegenwart verfolgt hat. In ihrem wohl bekanntesten Buch untersuchte sie die TV-Serie Star Trek auf Reminiszenzen an die griechische und römische Kultur und erreichte einen LeserInnenkreis weit jenseits der Grenzen der Klassischen Philologie. Dies gelang ihr übrigens auch mit ihren Publikationen im Bereich der Bias Studies, die eines ihrer größten Steckenpferde darstellen.
Eine wissenschaftliche Textsorte, in der die zukünftige Emerita immer besonders brilliert hat, ist die Rezension. So hat sie hat den am Institut erscheinenden Anzeiger für die Altertumswissenschaft jahrelang mit Reviews versorgt. In diesen übte sie sehr oft harte, aber stets faire Kritik, wobei die Texte nicht nur als Information über die besprochene Literatur von Interesse sind, sondern auch per se zum Lesen einladen – zum einen wegen des schmissigen, aphoristischen Stils, in dem sie verfasst sind, zum anderen auch, weil die Autorin sehr viel eigene Forschung in die Texte packt: So heißt es in Fachkreisen immer wieder, dass man aus Otta Wenskusʼ Rezensionen oft mehr lernen kann als aus den Büchern, die in ihnen besprochen werden.
(Wolfgang Kofler/red)