August Schmied freut sich über seine abgeschlossene Arbeit.

Augustin Schmied CSsR bei der Defensio seiner Dissertation an der Katholisch-Theologischen Fakultät.

90-Jäh­ri­ger voll­en­dete Dok­tor­ar­beit

Pater Augustin Schmied, Jahrgang 1932, verteidigte am 11. Mai 2023 an der Katholisch-Theologischen Fakultät seine Dissertation, die er im Studienjahr 1957/1958 bei Karl Rahner begonnen hatte. Er ist der älteste Doktorand, der an der Universität Innsbruck sein Doktoratsstudium abgeschlossen hat.

Ein Stück Universitäts- und Forschungsgeschichte kam am Donnerstag, 11. Mai 2023, an der Katholisch-Theologischen Fakultät zu einem würdigen Abschluss: Im Alter von 90 Jahren beendete Augustin Schmied CSsR sein im Studienjahr 1957/1958 unter dem berühmtesten Innsbrucker Theologen des 20. Jahrhunderts, Karl Rahner SJ, begonnenes Doktoratsstudium mit der erfolgreichen Verteidigung der Dissertation. Als Angehöriger des Redemptoristenordens war er noch vor Fertigstellung seines Forschungsprojekts Anfang der 1960er-Jahre mit anderen Aufgaben betraut worden: als Dozent zunächst an der Redemptoristenhochschule, dann am Institut für Lehrerfortbildung in Gars am Inn (Bayern), als Schriftleiter und Mitherausgeber der Zeitschrift „Theologie der Gegenwart“, als Buchautor, Seelsorger und als Dozent und wissenschaftlicher Berater des in Würzburg angesiedelten Studienprogramms „Theologie im Fernkurs“. 2008 verlieh ihm die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt für seine Verdienste die Ehrendoktorwürde.

Veröffentlichung geplant

Das damals begonnene, über Jahrzehnte als Buchmanuskript weitergeführte und nun abgeschlossene Dissertationsprojekt rekonstruiert historisch und systematisch die Diskussion um fides implicita: das Verhältnis von explizit ausformulierten christlichen Grundüberzeugungen zum impliziten, also „einschlussweisen“ Glauben, der sich intuitiv, solidarisch, rituell, vertrauend zeigt und sich auf diesem Weg Bekenntnisformeln annähern, aber mehr noch: diesen vorausgehen kann. Die Fides-implicita-Theorie bildete lange Zeit eine Kontroverse zwischen katholischer und evangelischer Theologie, zwischen unterschiedlichen Vorstellungen des Verhältnisses von Glauben und Vernunft sowie zwischen unterschiedlichen Modellen der Bedeutung der Kirche als Glaubensgemeinschaft für das individuelle Christsein. Die Arbeit von Augustin Schmied legt Spuren eines Zugangs zur fides implicita auf der Grundlage katholischer und evangelischer Denkmodelle und Entwicklungen des 20. und 21. Jahrhunderts. – Die Veröffentlichung der Dissertation ist bereits in Vorbereitung.

    Nach oben scrollen