Versammelte Studierende Germanistik mit Blumen nach der Aufführung

Das Ensemble der szenischen Lesung von "Ritter, Dene, Voss" und ein knochiger Komparse.

Ver­rück­tes und Geist­vol­les im Hör­saal 4

Studierende des Unterrichtsfaches Deutsch führten in einer szenischen Lesung „Ritter, Dene, Voss“ von Thomas Bernhard auf. Das Stück handelt von drei Geschwistern, die in enger psychischer und existenzieller Verklammerung leben. Die Studierenden übernahmen sämtliche Aufgaben von Catering, Marketing und Kostümgestaltung bis hin zu den Hauptrollen.

Am 28. Juni 2022 fand im nahezu bis auf den letzten Platz gefüllten Hörsaal 4 der Universität Innsbruck die szenische Lesung „Ritter, Dene, Voss“ statt. Das Stück von Thomas Bernhard wurde vorgelesen und an geeigneten Stellen in eine szenische Darstellung überführt. Von der Konzeption bis zur Aufführung wurden 30 Studierende des Unterrichtsfaches Deutsch im Rahmen des Kurses „Sprechkompetenz“ von Petra Knoflach professionell begleitet. Dazu gehörten das (Vor-)Lesen als interaktiver Prozess, basale Atem-, Stimm- und Artikulationsübungen, stimmliche Gestaltungstechniken sowie die Figurenentwicklung bis zur Aufführung.

Studierende schlüpfen in unterschiedliche Rollen

Einige Studierenden übernahmen die Rollen der prominenten Schauspieler*innnen der Uraufführung und so gab es jeweils drei Ritter, Dene und Voss zu bewundern. Andere engagierten sich als Dramaturg*innen, während sich weitere um die Bühnen- und Kostümgestaltung kümmerten. Damit diese Lesung auch gut beworben und letztlich besucht wurde, engagierte sich ein Teil der Gruppe im Werbe- und Marketingbereich. Auch das Catering wurde aus der Gruppe heraus organisiert.

Wie bei jeder Theateraufführung gab es auch zu dieser ein Programmheft, das von den Studierenden unter fachkundiger Ägide gestaltet wurde. Das Heft gab Auskunft über Inhalt und Wissenswertes zum Stück, die namensgebenden Schauspieler*innen der Uraufführung, den Autor Thomas Bernhard, seine Beziehung zum Wiener Großbürgertum und dem Aufbrechen gesellschaftlicher Normen. Auch wurde das Ensemble der szenischen Lesung vorgestellt sowie ein wissenschaftlich fundiertes und weiterführendes Literaturverzeichnis beigefügt. Das mit Kordeln liebevoll gestaltete Booklet wurde am Eingang des Hörsaals den Besucher*innen überreicht.

Den Figuren eine Stimme geben

Marotten, Eigenheiten, Verrücktes aber auch Geistvolles von zwei Schwestern und ihrem Bruder, die in enger psychischer und existenzieller Verklammerung leben, darzustellen, ist eine Herausforderung. Den Studierenden des Instituts für Germanistik und der Spielleiterin Petra Knoflach ist eine lebendige Interaktion und eine vortreffliche Darbietung gelungen. Thomas Bernhard hätte dieser Innsbrucker Aufführung stehenden Applaus gespendet.

Elisabeth De Felip-Jaud

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